Brauchtum

Am Grab von Simon Bauer aus Stein bei Sachrang

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Im Alter von 94 Jahren verstarb friedlich in seinem Zuhause in Stein bei Sachrang Simon Bauer. Dieser machte sich für seine Heimatgemeinde und vor allem für den Trachtenverein „D´Geiglstoana“ in vielfacher Weise verdient. An den besonderen Lebensweg erinnerte bei der Trauerfeier in der Kirche von Aschau Pfarrer Hermann Overmeier, die volksmusikalische Gestaltung übernahmen dabei der Chiemseewinkel-Dreigesang sowie der Enkel Christoph Bauer mit dem „Antonius-Lied“, das der Verstorbene so schätzte, weil die Kapelle in Stein dem Heiligen Antonius geweiht ist.

In seinem Lebensrückblick sagte der Geistliche: „Simon Bauer, bekannt als der Schuasta Sima wurde in Stein beim Schuasta als fünftes von acht Kindern geboren.  Er besuchte sieben Jahre die Volksschule in Stein und die 8. Klasse in Prien. Im Sommer 1943 begann er die Ausbildung zum Förster. Diese Ausbildungszeit wurde jäh unterbrochen, da er im August zum Kriegsdienst einberufen wurde. Nachdem der Krieg verloren war und sich die Wehrmacht im April 1945 zum größten Teil aufgelöst hatte, machte sich Simon am 20. April 1945 von Frankfurt an der Oder auf den gefahrenvollen und langen Weg, den er meistens zu Fuß ging, nach Hause, wo er am 7. Juni 1945 am elterlichen Hof ankam. Nach dem Krieg war die Ausbildung zum Förster nicht mehr möglich. Er arbeitete dann beim Forstamt, nun aber als Holzknecht, wie sein Vater“. Sein weiterer Lebensweg war dann wie folgt: „Während der Holzarbeit kam er auch an den Almen vorbei, wo er seine Frau Traudl kennenlernte, diese 1952 ehelichte und mit ihr zwei Jahre später das Sachl in Stein übernahm.  Der Ehe entstammten fünf Kinder sowie bis jetzt neun Enkelkinder und sechs Ur-Enkel-Kinder. Neben der Landwirtschaft   arbeitete Sima weiterhin als Holzknecht. Dieser Beruf hieß nun Waldfacharbeiter und Forstwirt. Ab Februar 1977 besuchte er die Meisterschule zum Beruf Forstwirtschaftsmeister, die er nach einem Jahr mit dem Erhalt des Meisterbriefes abschloss. Fortan durfte er Lehrlinge ausbilden, was ihm große Freude bereitete“.

Große Freude bereiteten ihm die Goldene Hochzeit 2002 und 2012 die Diamantene Hochzeit, vor neun Jahren verstarb nach langer Krankheit seine Frau Traudl, die er lange und liebevoll daheim pflegte. Simon Bauer war bei vielen Vereinen, teils aktiv, teils passiv dabei. Besonders am Herzen lag ihm der Trachtenverein D’Geiglstoana, für diesen dankte am offenen Grab Andreas Hamberger. Er erwähnte Bauers Tätigkeiten ab 1949 als Vorplattler, langjähriger Vorstand, Beisitzer und Festausschuss-Mitglied bei den zwei Gaufesten 1974 und 1988. Hierfür wurde er  zum Ehrenvorstand ernannt. Weitere Dankesworte gab es von Bürgermeister Simon Frank von der Gemeinde Aschau i. Chiemgau für den Einsatz zum Wohle der vormals selbstständigen Gemeinde Sachrang und von Felix Wölfl als Vertreter der Bayerischen Staatsforsten. Sie erinnerten dabei unter anderem, dass der Verstorbene über 30 Jahre ehrenamtlicher Wetterbeobachter des Deutschen Wetterdienstes im Priental war. Als Träger des Goldenen Gauverdienstzeichens war zusammen mit den Fahnenabordnungen der Ortsvereine auch die Standarte des Chiemgau-Alpenverbandes zugegen.

Fotos: 1. Sterbefoto Simon Bauer – 2. Hötzelsperger – Simon Bauer – u.a. mit seinem Meisterbrief oder bei seiner Wetterstation

  

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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