Land- & Forstwirtschaft

Am Grab von Rosserer Hans Wallner aus Prien-Bruck

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mit dem Tod im 93. Lebensjahr von Hans Wallner aus dem Priener Ortsteil Bruck ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit von dieser Welt gegangen. Dies zeigten die Trauerfeierlichkeiten für den „Moar z ´Bruck“ in der voll besetzten Pfarrkiche „Maria Himmelfahrt“ und auf dem Priener Friedhof. Den Trauergottesdienst hielt P. Virgil Steindlmüller von der Benediktiner-Erzabtei St. Peter in Salzburg.

Als langjähriger Nachbar von Hans Wallner erinnerte Pater Virgil  an das reiche und zum Teil schwere Leben des Verstorbenen, der als Ältester von acht Geschwistern schon früh zur Arbeit auf dem elterlichen Hof gerufen wurde. Im Alter von 17 Jahren musste er in den II. Weltkrieg ziehen und erst 1948 kam er von dort zurück. Am 30. Oktober 1972, genau am nunmehrigen Begräbnistag heiratete er seine Frau Christine, die ihm fünf Kinder schenkte und die allzu früh vor zwölf Jahren ihm im Tod vorausging. „Die Familie war für Hans Wallner ein wichtiger Bezugs- und Angelpunkt, ebenso war dem Tiefgläubigem der Wallfahrtsort Maria Eck von hoher Bedeutung“, so P. Virgil, der noch hinzufügte, dass Hans Wallner besonders stolz auf seinen Enkel Hannes war. Hans Wallner verstarb nur wenige Tage nach seinem Bruder Paul im Kreise seiner Familie nachdem er zuletzt von seiner Tochter Barbara daheim fürsorglich gepflegt wurde. Hans Wallner war bekannt für seinen wachen Geist, für seinen feinen Humor und für sein Interesse am Gemeinwohl. Dies zeigte sich ganz deutlich in den Nachrufen. Vorstand Klaus Kollmannsberger vom Priener Trachtenverein dankte dem ältesten Vereinsmitglied für 60jährige Vereinstreue und dafür, dass Hans Wallner oft für den Trachtenverein einspannte und dass auf seinem Hof das Hirtenspiel schon mehrmals eine Herberge fand. Sepp Furtner würdigte die Verdienste von Hans Wallner als Gründungs- und Ehrenmitglied der Priener Goaßlschnalzer. Vor 55 Jahren war Hans Wallner dabei, als erstmals in Bayern das Goaßlschnalzen in einer Gruppe und mit Musikbegleitung auf dem Zentralen Landwirtschaftsfest in München vorgeführt wurde. Das damalige Stück „Schottisch“ ließen eindrucksvoll zur Erinnerung und zu Ehren des Verstorbenen die Priener Goaßlschnaler am Friedhof erklingen. Karl Neumayer erinnerte für die Pferdezuchtgenossenschaft daran, dass Hans Wallner dieser über 50 Jahre als Vorsitzender diente. „Unser Ehrenvorstand war eine Respektperson, eine Persönlichkeit und ein Vorbild und er war nicht nur ein leidenschaftlicher Rosserer, sondern auch ein erfolgreicher Züchter und bis zuletzt beim 100jährigen Jubiläumsfest auf seinem Hof mit dabei“, so Karl Neumayer in seinem Nachruf. Erster Vorsitzender Florian Schelle vom Pferdezuchtverband Oberbayern bezeichnete Hans Wallner als einen liebenswerten Menschen mit einer besonderen Noblesse, der seit 1952 dem Bayerischen Pferdezuchtverband und der bayerischen Heimat ein Gesicht gegeben hat. „Mit seinen Leistungen bei der bayerischen Kaltblüterzucht hat Hans Wallner als Ausnahme-Mensch starke Spuren hinterlassen, ihm wurde die überaus rare Auszeichnung eines Ehrenmitglieds zuteil“, so Florian Schelle. Priens Bürgermeister Jürgen Seifert bedankte sich bei Hans Wallner, der von 1960 bis 1984 als Priener Marktgemeinderat viel in den Ausschüssen und als Referent für die Landwirtschaft geleistet hat. „Mit seiner freundlichen und vorausschauenden Art hat er Verantwortung übernommen und sich um Prien wahrlich verdient gemacht“, so der Bürgermeister, der mit seinem Stellvertreter Hans-Jürgen Schuster einen Kranz niederlegte. 67 Jahre treu war Hans Wallner der Priener Krieger- und Soldatenkameradschaft. Daran erinnerte Veteranen-Vorstand Georg Fischer junior, der zugleich sagte: „Hans Wallner musste 1942 an die Ostfront, kam in russische Gefangenschaft, kehrte 1948 erst wieder heim und er war einer der Ersten, die unserem Verein 1951 beitraten. 45 Jahre war er als Beisitzer in der Vorstandschaft, 1985 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt und noch heuer war er beim Bezirkstreffen auf dem Pferdegespann seines Sohnes Hans mit dabei“. Vierspännig wurden der Leichnam und der Sarg von Hans Wallner von der Pfarrkirche zum Friedhof gebracht, voran marschierte die Priener Blaskapelle. In der Kirche gestalteten die Riederinger Sänger die Trauerfeier, auf dem Friedhof ehrte ein dreifacher Kanonensalut einen überaus geschätzten Mitbürger.

Foto/s: Hötzelsperger – Eindrücke vom Trauerzug mit Pferden und Blasmusik bei der Verabschiedung von Hans Wallner, Austrags-Bauer vom Moar z´Bruck in Prien. – Foto: Hötzelsperger – Hans Wallner, heuer beim Frühschoppen anl. des 100. Jubiläums der Pferdezuchtgenossenschaft Prien und Umgebung.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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