Leitartikel

Am Grab von Hans Stöttner – viele Verdienste

„Wenn Du zu Grabe getragen wirst, zählt nicht das, was Du hast, sondern das, was Du gegeben hast“ –   diese  Inschrift  über einem französischen Friedhof zitierte Stadtpfarrer Peter Demmelmair von Bad Tölz bei den Trauerfeierlichkeiten in der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ für den überraschend im Alter 89 Jahren verstorbenen Johann Stöttner, Weberbauer von Nendlberg, Ehrenbürger der Gemeinde Prutting und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.

Stadtpfarrer Peter Demmelmair

An der hohen Zahl anTrauergästen in und ausserhalb der Kirche, an den zahlreichen Orts- und Feuerwehr-Fahnen sowie an den weiteren Ansprachen wiederspiegelte sich, dass Hans Stöttner ein überdurchschnittlicher Mann der Tat war, der viel für seine Familie, für die Landwirtschaft, für das Feuerwehrwesen und weit über seine Heimatgemeinde Prutting hinaus für sein Bayernland getan hat.

 Pfarrer Peter Demmelmair, seit seiner Zeit als Jugendpfarrer in Rosenheim ein Freund der Familie, blickte auf das Wirken von Hans Stöttner mit einem „Buch des Lebens“ zurüück. In diesem waren viele beschriebene Seiten, in denen die kargen, harten und entbehrungsreichen Zeiten der Kindheit und Jugend festgehalten waren. Als 18-Jähriger verlor er seinen Vater und bald darauf seine Mutter, so dass er schon bald fürsorgend für seine Schwestern und verantwortlich für den Fortbestand des von seinen Eltern übernommenen Bauernhofes war. „Die schönen Seiten seines Lebensbuches waren die Hochzeit mit seiner Frau Maria, seine fünf Kinder und seine Enkelkinder. In der Stube vom Nendlberg-Hof ging es immer freudig zu, Gastfreundschaft wurde stets groß geschrieben“ – so der Geistliche mit persönlichen Erinnerungen und sagte weiter: „Der Hans war ein Alpha-Tier, er hatte eine absolute Meinung und er machte es sich und Anderen mit seiner Streitbarkeit und Sturheit nicht leicht. Es werden heute nicht wenige da sein, die mit ihm gestritten haben, aber es werden auch viele da sein, für die er sich energisch und erfolgreich eingesetzt hat“.

Bezirkstagspräsident: „Unermüdlich, verlässlich, fleißig und hartnäckig“

Oberbayerns Bezirtkstagspräsident Josef Mederer, der in fünf von den 25 Jahren der Bezirkstagstätigkeit von Stöttner sein Wegbegleiter war, sagte: „Sein Sachverstand war in fünf Ausschüssen, in vielen Gremien ober beim Ausbau der früheren Ackerbauschule zu einem heutigen Agrar-Ausbildungszentrum wertvoll, zudem war er auch ein Anwalt der Schwächeren und ein verdienter Träger der höchsten Auszeichnung, der Bezirksmedaille in Gold“. Mederer dankte auch namens von Hans Loy, der als langjähriger Pruttinger Bürgermeister ein aktiver Wegbegleiter des Verstorbenen war. Rosenheims Landrat Otto Lederer zählte auf: „Hans Stöttner war über 60 Jahre in der CSU, er war 33 Jahre CSU-Kreisvorsitzender, 24 Jahre CSU-Ortsvorsitzender (zuletzt Ehrenvorsitzender), 30 Jahre Kreisrat, über 40 Jahre Naturschutzbeirat und über 20 Jahre Kreisbrandmeister. Seine Kompetenz und Geradlinigkeit half uns auch bei der Gründung des Hagelfliegervereins“. Eine weitere politische Wegbegleiterin von Hans Stöttner war Rosenheims ehemalige Oberbürgermeisterin Gabi Bauer: „Wir alle haben den Hans gekannt, gemocht, respektiert und zuweilen gefürchtet, er war ein Vollblut- und Vollgas-Landwirt und –Politiker, der für seine Werte gebrannt hat. Ohne ihn würde es das Holztechnische Museum in Rosenheim nicht geben“.

Ehemalige Oberbürgermeisterin Gabi Bauer: „Wir alle haben den Hans gekannt, gemocht, respektiert und zuweilen gefürchtet, er war ein Vollblut- und Vollgas-Landwirt und –Politiker, der für seine Werte gebrannt hat. Ohne ihn würde es das Holztechnische Museum in Rosenheim nicht geben“.

Für die Maschinenringe auf europäischer, deutscher, bayerischer und regionaler Ebene dankte Leonhard Ost als Vorsitzender vom Kuratorium von den Maschinen- und Betriebshilferinge (KBM) Bayern. Er würdigte die 40-jährige Vorstandsarbeit ab der Gründung des MR Rosenheim und erinnerte: „Als 1971 die KBM-Gründung in Bayern anstand, da kamen uns die Kontakte des Netzwerkers Hans Stöttner zu Ministerpräsident Franz-Josef Strauß und zum Landwirtschaftsminister Hans Eisenmann zugute“. Auch bei der Gründung des Bauernhausmuseums in Amerang war Stöttner Motor, daran erinnerte für den Vorsitzenden Sebastian Friesinger sein Vorstandvertreter vom Förderverein August Voit.

Nach der Trauerfeier, die musikalisch vom Kirchenchor, dem Hans Stöttner selbst 56 Jahre aktiv angehörte, gestaltet wurde, zog ein langer Trauermarsch mit der Söchtenauer Musik voran um die Kirche zum Friedhof. Am offenen Grab spielte die 2002 von Hans Stöttner gegründete Pruttinger Jugendkapelle Trauerweisen.

Am offenen Grab spielte die 2002 von Hans Stöttner gegründete Pruttinger Jugendkapelle Trauerweisen.

Bürgermeister Johannes Thusbaß würdigte namens aller Ortsvereine, der Gemeinde und der Bürgerschaft das große Lebenswerk von Hans Stöttner. Beispielhaft nannte er den Kindergartenverein: „Hans Stöttner hatte den Vorsitz des Kindergartenvereines bis ins Jahr 2021. Nach 49 Jahren als erster Vorstand und Geschäftsführer dürfte ich in seine großen Fußstapfen treten. Was man hier besonders betonen muss: Hans hat all diese Tätigkeiten rein ehrenamtlich und selbstlos getan – es war ihm eine Herzensangelegenheit“. „Ohne den Hans wäre es still in Prutting, überall und bis zuletzt war er präsent, er machte sich verdient 28 Jahre als Gemeinderat, 35 Jahre als Feuerwehrkommandant sowie wie es darum ging eine Mehrzweckhalle zu bauen und einen Sportstättenförderverein zu gründen“ – so der Bürgermeister weiter.

Auf Wunsch des Verstorbenen wurde auf Blumen- und Kranzspenden verzichtet und für die Jugendblaskapelle gespendet.

Fotos: Hötzelsperger/Nitzsche –  Eindrücke von der Trauerfeier für Hans Stöttner in Prutting









Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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