Eine überaus große Trauergemeinde verabschiedete sich vom Priener Ehrenbürger Hans-Jürgen Schuster, der nach schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren verstarb. Welch umfassenden Leistungen der Verstorbene für Prien, für die Priener und für die Vereine erbrachte, machten die Nachrufe vom Evangelischen Pfarrer Karl-Friedrich Wackerbarth, von Erstem Bürgermeister Andreas Friedrich und von Vereine-Sprecher Klaus Löhmann deutlich.
Würdevoll und zuweilen heiter – so wie es sich Hans-Jürgen Schuster selbst gewünscht hatte – wurde die Trauerfeier in der Evangelischen Christuskirche gestaltet, aufgrund der vielen Gläubigen wurde der Gottesdienst auch nach Außen übertragen. „35 Jahre war Hans-Jürgen Schuster in unserer Kirchengemeinde tätig, er war auch trotz seiner Krankheit nicht in seiner Fröhlichkeit und in seinen Vorhaben gebremst, er hat mit Freude viel Gutes geleistet, er hat eine Ära geprägt und er fehlt jetzt an allen Ecken und Enden“ – mit diesen Worten begann Pfarrer Wackerbarth seinen Nachruf. Für die musikalische Gestaltung der Trauerfeier in der Kirche sorgten der Gospelchor und ein aus den Enkeln des Verstorbenen bestehender Kinderchor, auf dem Friedhof erwiesen dann der Posaunenchor und ein dreifacher Kanonensalut dem Verstorbenen die hörbare Ehre. In seinen weiteren Predigtworten sagte Pfarrer Wackerbarth: „Hans-Jürgen hat die Sachen und Themen angepackt, umgesetzt und auf den Weg gebracht, er war eine Persönlichkeit, die in keine Schublade passt und er hatte einen strikten Terminplan. Er war stets bestens vorbereitet, er nutzte die Zeit sinnvoll, um sich für die Gemeinschaft nützlich zu machen. Am liebsten hat er in die Menschen investiert, wenn er gewissenhaft, sparsam, mutig und großzügig gleichermaßen war“. Hans-Jürgen Schuster bereitete noch bis zuletzt die Gründung eines Vereins in Prien vor mit dem Ziel, Bürgerinnen und Bürgern, die in Not geraten sind, zu helfen. „Seine Kraft schöpfte er aus dem Glauben, dieser gab ihm auch Halt“. Die Kollekte bei der Trauerfeier galt der dem Diakonieverein, dessen Vorsitzender Hans-Jürgen Schuster bis zuletzt war.
Bürgermeister Andreas Friedrich: „Hans-Jürgen hat viele Menschen berührt“
Im Beisein der Ehrenbürger Renate Hof und Michael Anner senior sowie der Bürgermeister-Stellvertreter Michael Anner junior und Martin Aufenanger würdigte Erster Bürgermeister Andreas Friedrich die Verdienste von Hans-Jürgen Schuster mit den Worten: „Hans-Jürgen Schuster hat über viele Jahre zur gedeihlichen Entwicklung seiner Heimatgemeinde beigetragen und viele Menschen berührt“. Schuster kam in Niedersachsen als viertes von fünf Kindern zur Welt, er kam mit seiner Familie nach dem Zweiten Weltkrieg nach Prien-Urschalling und verbrachte sein gesamtes Berufsleben bei der Firma Dunlop in Hanau. Als Nachrücker von Franz Eisenrichter kam er am 19. Dezember 2001 in den Priener Gemeinderat, dem er dann fast 19 Jahre angehörte. In vielen Gremien, Ausschüssen, als Sozialreferent, in Arbeitskreisen zum Verkehr und als Zweiter Bürgermeister von 2014 bis 2020 regte er viele Themen an – wie zum Beispiel den Runden Tisch Soziales oder den Priener Kindersommer. Ziemlich genau vor einem Jahr wurde ihm auf einstimmigen Beschluss des Gemeinderates die Ehrenbürgerwürde zuerkannt. „Hans-Jürgen war nimmermüde für Andere unterwegs, er hat Niemand abgewiesen und er hatte eine besonnene und ansteckende Fröhlichkeit – all das wird uns in bester Erinnerungen bleiben“ – so Bürgermeister Friedrich abschließend; er legte mit seinen Stellvertretern einen Kranz der Marktgemeinde nieder.
Klaus Löhmann; „Bei 19 Priener Vereinen Mitglied, aber kein Vereinsmeier“
Klaus Löhmann dankte namens aller Priener Vereine dem Verstorbenen für seinen Einsatz mit den Worten: „Bei 19 Priener Vereinen war Hans-Jürgen Mitglied, aber er war kein Vereinsmeier, denn er wollte immer was bewegen, er diente in der Vereins-Gemeinschaft der ganzen Gemeinde-Gemeinschaft und er war vom Ehrenamt voll überzeugt“. Stellvertretend für alle Vereine waren die Fahnenabordnungen der Feuerwehren von Prien und Atzing sowie der Trachtenvereine von Prien und Atzing im Friedhof anwesend. In seiner Dankesrede nannte Klaus Löhmann unter anderem das BRK, die Wasserwacht, die Arbeiterwohlfahrt, die Hospiz, die JU und die CSU, die Gebirgsschützen, die Königlich-Privilegierten Feuerschützen, den Förderverein Blaskapelle, den TuS Prien mit der Fußballabteilung, die Liedertafel, die Prienarria, den Rauchclub und den Kulturförderverein – mit allen war Hans-Jürgen Schuster eng verbunden und immer dann, wenn es etwas zu helfen gab, war er zur Stelle – ohne seine Familie zu vergessen, denn diese, seine Kinder und Enkelkinder lagen ihm ganz besonders am Herzen.
Sterbefoto: Hans-Jürgen Schuster
Titelblatt Trauerfeier: Hans-Jürgen Schuster unterwegs
Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von den Trauerfeierlichkeiten vor der Evangelischen Christuskirche und auf dem Priener Friedhof