Die Familien, der Trachtenverein Immergrün Altenbeuern und die Trachtenvereine von Neubeuern, Rohrdorf, Roßholzen, die Pinswanger Dorfgemeinschaft, Freunde und Weggefährten nahmen bei einer bewegenden Trauerfeier, die nach den Coronavorschriften im Freien vor dem Leichenhaus am Friedhof gehalten werden konnte, Abschied von Rupert Hamberger, „Kemata Bert“ von Pinswang.
Der Ehrenvorsitzende des Trachtenvereins Immergrün Altenbeuern, war über Jahrzehnte tragender Teil des Vereins. Ein Leben für die Tracht, Brauchtum und Tradition fand im Kreis seiner Familie, dessen starker Bezugspunkt der Hamberger Opa war, sein wohlversorgtes Ende. Nach dem Tod seiner Frau Maria im vergangenen Jahr, sie war Ehrenmitglied des Vereins, ließ seine Lebenskraft nach. Der stets umtriebige und schaffende Mitbürger erfreute wegen seiner Zuverlässigkeit, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft großer Beliebtheit. Handwerkliches Geschick, als gelernter Maurer (diesen Beruf erlernte er nach der Schulzeit in Neubeuern) zeichneten Ihn aus. Wer ihn um einen Gefallen bat, konnte sicher sein, der Bert hilft schon.
Nach der Übernahme des elterlichen Hofes war er Bauer aus Berufung. Das Leben mit der Natur und Schöpfung prägte seinen Lebensplan. Der Ausbau des Anwesens, um zeitgerecht zu wirtschaften zu können, war ihm wichtig. Dem Trachtenverein Immergrün Altenbeuern galt von Jugend an sein Empfinden. Als Plattler begann sein Wirken im Verein, er war Vorstandstellvertreter, Jugendleiter und Vereinsvorstand, dem Bert war im Verein nichts fremd. Als einer der ersten im Trachtengau verstand es Hamberger, Jugendarbeit zu entwickeln, Buben und Dirndl, für die Trachtensache zu gewinnen. Die Stärke des heutigen Verein ist auf diese Jugendarbeit, welche auch nach seiner Jugendleiterzeit fortgesetzt wurde, begründet. Vorstand Peter Bichler berichtete aus dem großen Erfahrungsschatz und seiner Jugendzeit, die vom Bert geprägt war. „Wenn ma koan Platz kapp hab`, war die Plattlerprob` im Hausgang, wusste der heutige Vorstand zu berichten“.
18 Jahre führte Hamberger den Verein, zeichnete verantwortliche für große Feste. Viele handwerkliche Arbeiten, wie im Bürgl, wo das jährliche Waldfest stattfindet oder bei den Arbeiten zu Festwägen. Die begrenzten Räumlichkeiten (obwohl der Verein mit seinen Anliegen beim Dorfwirt Vornberger bestens versorgt war), weckten beim Bert das Bestreben nach einem eigenen Vereinsheim. Dieses Ziel verfolgte er mit großem Eifer. Die Verhandlungen mit der Gemeinde, der finanzielle Rahmen, die verrichtenden Arbeiten, er stemmte es, wohlwissend auf die tatkräftige Mithilfe vieler Vereinskameraden. So wurde aus dem alten Feuerwehrhaus der ehemaligen Gemeinde Altenbeuern das Trachtenheim, das man heute gemeinsam mit den Schützen nutzt. Der Bert war dabei, verstand es Andere zu begeistern. Und wenn es „brannte“, wenn man schnell einen Musiker für eine Plattlerprobe oder ein geselliges Treffen brauchte, war der Bert auch da.
Zum Festjahr der Gemeinde 1988 wurde auf sein Bestreben in Altenbeuern wieder ein Maibaum aufgestellt. Seine Heimatverbundenheit bekundete er auch als Gründungsmitglied der Gebirgschützenkompanie. Beim Spielmannszug schlug er die Landsknechttrommel. Kein Ausrücktermin, den der Bert verstreichen ließ – außer es galt den Trachtenverein zu vertreten. Hauptmann Sepp Stadler konnte auf die handwerkliche Hilfe von Hamberger verweisen als die Kompanie das „Salzburger Tor“ zum Marktplatz oder die Ölberg-Kapelle unweit der Grabstelle des Verstorbenen renovierte. Ein Ehrensalut galt dem zuverlässigen Schützenkameraden.
Die Marktgemeinde Neubeuern ehrte das beispielgebende Gestalten von Hamberger, für seine Vereine, seine Mithilfe in der Dorfgemeinschaft, sein Wirken auch über die Gemeindegrenzen hinaus mit dem Bürgerbrief der Markgemeinde. Bürgermeister Christoph Schneider zeigte sich beeindruckt von der Lebensleistung, welche aus dieser Generation kommt und den Jüngeren eigentlich nur Vorbild sein kann.
Verbundenheit des Verstorben drückten auch die Mitgliedschaften im CSU Ortsverband, bei der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und bei der Feuerwehr aus. An vielen geselligen Treffen im Gemeindebereich, bei Ausflügen, Besichtigungen der KAB oder der Senioren fanden nach seinem stetigen weiteren Rückzug aus dem Tagesgeschehen des Vereins, die Eheleute Hamberger nun mehr Zeit. 2013 konnten Sie das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Und wo es ging waren beide noch in die Arbeiten am Hof eingebunden. Und wenn es danach war, konnte man auch dem jüngeren Nachwuchs im Haus ein Kartenspiel organisieren, wusste der Pfarrer zu erzählen. Der sonntägliche Kirchgang war für die Eheleute Hamberger nicht Pflicht, sondern Bekenntnis zum Glauben. Und wenn es galt, Jemanden auf dem letzten Erdenweg zu begleiten, war der Bert sicher zur Stelle. Pfarrer Christoph Rudolph, der die Gebete der Kirche sprach, nahm das Wort der Lesung „liebt einander“ als Grundlage des Lebensweg von Hamberger.
Die Liebe zur Familie, zu seinem Umkreis, und zur Glaubensgemeinschaft der Kirche waren Hamberger wichtig. Die Fahnenabordnungen seines Verein, der Patenvereine aus Rohrdorf, Neubeuern und Roßholzen, der KAB, der Gebirgschützenkompanie und Freiwilligen Feuerwehr neigten sich über dem offen Grab. Am Grab wurde von Verein ein Kranzgebinde niedergelegt. Als die Musikanten dem „Bert“ seinen Lieblingsmarsch „Mein Heimatland“ anstimmten, wurden Erinnerungen an Festzüge und Feierlichkeiten wach, wenn der Bert dem Verein voran ging.
Bericht & Bilder: Thomas Schwitteck – Bilder von der Trauerfeier und im Rückblick von Vereinsfesten