St. Barbara mit dem Turm – St. Margareth mit dem Wurm – St. Kathrein mit dem Radl – das sind die heiligen drei Madl!
Das Fest der heiligen Barbara wird am 4. Dezember begangen. Sie zählt zu den 14 Nothelfern und lebte im 3. Jahrhundert n. Chr. in der Stadt Nicomedia in Kleinasien. Ihr Vater war ein wohlhabender Kaufmann, der seine schöne Tochter über alles liebte und dafür eifersüchtig bewachte. Während seiner Abwesenheit hatte Barbara in einem hohen Turm nahe ihres Elternhauses zu leben. Barbara war jedoch über die Einsamkeit nicht traurig, sondern sie nutzte sie, um den wahren Gott zu suchen und ihm zu dienen. Als ihr Vater, der unzählige heidnische Götzen verehrte, einmal verreist war, ließ Barbara in ihrer Unterkunft ein drittes Fenster herausbrechen. Als der Vater daraufhin die Tochter zur Rede stellte, erklärte ihm Barbara, dass die drei Fenster die Dreieinigkeit Gottes darstellten. Der entsetzte Vater musste erkennen, dass seine Tochter Christin geworden war. Barbara hatte zudem auch noch die vielen aufgestellten Götzenfiguren in ihrem Elternhaus zerstört. Daraufhin packte den Vater blinder Zorn und er wollte der Tochter alle Knochen im Leibe zerbrechen. Barbara flüchtete auf einen Berg und versteckte sich zwischen Hecken und Sträuchern. Trotzdem wurde sie gefunden und der Vater schlug in blindem Hass auf sie ein und zerrte sie an den Haaren nach Hause. Er ließ sie an schwere Eisenketten gelegt in ein finsteres Verließ sperren.
So sehr sie vom Vater auch gequält wurde, Barbara ließ nicht von Christus ab, auch nicht, nachdem der Vater sie verklagte und der Richter sie auspeitschen ließ, bis ihr Blut den Boden bedeckte. Am Tag darauf konnte man an Barbara keine Wunden mehr erkennen, denn Gott hatte sie während der Nachtstunden geheilt. Dies erzürnte den Richter noch mehr und ein unendlich grausames Martyrium nahm seinen Anfang. Unter der schweren Pein erhob Barbara die Augen und flehte zum Himmel: „Oh Herr Jesu Christ steh mir bei“. Da erschien vor ihrem Angesicht ein Engel und tröstete die Leidende und bedeckte ihren geschundenen Körper mit einem weißen Tuch. Barbara wurde vor die Stadt zum Richtplatz geführt und dort schlug ihr eigener Vater, in immer noch blindem Zorn, ihr das Haupt vom Leibe. Kaum hatte er den Streich geführt, brach ein Donnerstreich aus den Wolken und erschlug den gottlosen Vater.
Die vielen Martyrien verhalfen Barbara zu ihrer großen Beliebtheit. Von zahlreichen Berufständen, wie etwa den Zimmerleuten, Bergleuten und Artilleristen wird sie seit altersher als Patronin angerufen. Barbara gilt auch als Blitzheilige, denn „Barbara mit dem Stein hält den Hagel ein“. Zusammen mit dem hl. Florian teilt sie sich das Schutzamt gegen Feuersgefahr. Der hl. Leonhard hilft ihr bei der Betreuung der Gefangenen. Der bekannteste Brauch zum Fest der Heiligen sind die Zweige, die man an ihrem Namenstag im Garten schneidet, in Wasser stellt und hofft, dass sie am Heiligen Abend erblühen. In alten Geschichten wird erzählt, dass man die Barbarazweige schweigend brechen musste. Während des Brechens sollte man an Wünsche denken, durfte diese aber nicht aussprechen. Sie waren früher nicht nur für die Stubn, sondern auch für den Stall bestimmt. Je reicher sie an Weihnachten aufblühten, desto mehr Glück brachten sie für Haus und Tiere.
Text: Anna Felbermeir, Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit beim Bayerischen Trachtenverband