Leitartikel

Altarweihe Neukirchen – Bericht und Bilder II

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

 Altarweihe Mittelpunkt eines Festgottesdienstes zum Abschluss der Neukirchener Kirchenrenovierung

„Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land – aus ewgen Stein erbauet von Gottes Meisterhand. Gott, wir loben Dich, Gott, wir preisen Dich – O lass im Hause dein uns all geborgen sein.“ – mit dieser ersten Strophe eine ökumenischen Kirchenliedes stimmten sich in der Wallfahrtskirche Maria-Stern in Neukirchen die zahlreich versammelten Gläubigen auf den feierlichen Abschluss der umfangreichen Renovierungsarbeiten ein, dessen Mittelpunkt die Weihe eines neuen Altares war. 

Für den Festgottesdienst mit Altarweihe konnte Weihbischof Graf zu Stolberg vom Erzbistum München-Freising gewonnen werden. Er sagte eingangs und nach dem feierlichen Einzug mit dem Liturgischen Dienst: „Die Weihe eines neuen Altares ist etwas Besonders, gerade in dieser Kirche, deren Bestehen seit über eintausend Jahren nachgewiesen ist. Ein Altar macht Jahrhunderte lang seinen Dienst, seine Segnung erinnert uns an die eigene Taufe“. Diese Segnung wurde dann im Laufe des Gottesdienstes in drei Schritten vollzogen. Zuerst mit dem Besprengen des Weihwassers, dann mit dem Einreiben durch Chrisam-Salbe und dann durch das Verbrennen von Weihrauch an fünf Stellen, die die fünf Wundmale Jesu symbolisierten. „Hier handelt es sich um uralte Riten, sie gehen zurück auf die Zeit nach der Sintflut sowie an die Handlungen und Überlieferungen von Noah, Abraham und Moses und sie wurden hinübergeführt vom Zeitalter des Alten Testaments in die Zeit des Neuen Testaments. „Der Mensch lebt in Raum und Zeit, Jesus Gegenwart ist aber eine größere Dimension. Nehmen wir deshalb die sonntägliche Eucharistiefeier zum Anlass, das, was wir in dieser an Erleuchtung und Erleichterung erfahren haben, mit in den Alltag hineinzunehmen, dann ist die Eucharistiefeier auch eine Kraftquelle. Wenn wir aber Gott und Geist beim Verlassen der Kirche wieder vergessen, dann können wir uns den Besuch der Eucharistiefeier schenken“ – so der Weihbischof, der noch sagte, dass Gott auch bei Schicksalsschlägen an der Seite der Gläubigen steht und diesen beim Tragen schwerer Last zu Hilfe kommt.

Reliquien vom Heiligen Benno und Seligen Otto aus dem 11. Jahrhundert

Wie es bei Altarweihen Tradition ist, wird in den Altar eine Reliquie eingefügt. Nach einer Spende von Kardinal Reinhard Marx, dem Erzbischof der Diözese München-Freising konnten in Neukirchen gleich zwei Reliquien unter die Tischplatte einen Platz finden. Diese stammten vom Heiligen Benno von Meißen und vom Seligen Otto von Freising, beide lebten und wirkten im 11. Jahrhundert.

Altarentwürfe des verstorbenen Rosenheimer Künsters Josef Hamberger

Im Rahmen der vom Ordinariat genehmigten Kirchenrenovierung gab es auch die Auflage, den Altarraum liturgisch neu zu gestalten. Hierfür konnten die Verantwortlichen des Pfarrverbandes Riedering den 2019 verstorbenen Rosenheimer Bildhauer Josef Hamberger gewinnen, der damit sein letztes Werk entworfen hat. Dass der von ihm gewünschte Schmied Marinus Singer wenige Tage nach Hambergers Tod verunglückt ist, war und ist besonders tragisch. Das Werk wunderbar vollendet hatte dann Kunstschmied Walter Ruedorfer mit seinem gleichnamigen Sohn. Ruedorfer senior arbeitete schon lange mit Herrn Hamberger zusammen, so dass die Vollendung auch dessen Vorstellungen entsprach. Zusammen mit dem Altar wurden auch das Ambo und der Leuchter für die Osterkerze nach den Plänen von Josef Hamberger gefertigt und vom Weihbischof gesegnet. Dazu sagte bei seinen Dankesworten Bürgermeister Christoph Vodermaier: „Die Wallfahrtskirche Maria-Stern ist weit über die Gemeindegrenzen von Riedering hinaus bekannt und ein wichtiges Ziel für die Gläubigen unserer Gemeinde wie auch für Wallfahrer aus Nah und Fern. Für an Kunst und Kirchengeschichte interessierte Personen stellt sie mit ihrer Strahlkraft eine wertvolle Sehenswürdigkeit dar. Und durch diesen so stimmigen, unaufdringlichen und ebenso brillanten Entwurf von Volksaltar, Leuchter und Ambo erfährt unser Kirchenraum eine großartige Bereicherung zu den zahlreichen historischen Votivtafeln und dem über 300 Jahre altem Gnadenbild der Mutter Gottes hinzu“.

Dank vom und für den Kirchenpfleger

Nach der Altarsegnung dankte Kirchenpfleger Heinrich Dhom   den vielen Kräften, die zur Verherrlichung der Wallfahrtskirche Maria Stern beigetragen haben. Den größten Dank aber bekam der Kirchenpfleger selbst, dazu sagte der Bürgermeister: „Im Namen der Gemeinde Riedering und als Mitglied der Kirchenverwaltung danke ich Dir für Deinen außerordentlich wertvollen Einsatz. Du hast dieses große Projekt in die Hand genommen, warst fast 10 Jahre lang in ständigem Austausch mit Architekten, Gutachtern, Historikern, Künstlern und Facharbeitern und hast die Bauarbeiten und den Baufortschritt engmaschig überwacht“. Es folgten starker, langanhaltender und ehrlicher Applaus für den Kirchenpfleger und ein Geschenk für einen Kulinarischen Genuss.   Die musikalische Gestaltung der Eucharistiefeier lag in besten Händen beim Kirchenchor unter der Leitung von Barbara Zellner-Ngom sowie bei den Riederinger Weisenblässern unter der Leitung von Sepp Staber junior. Den Altarraum verschönerten mit ihrer Anwesenheit die für Ortsvereine von Neukirchen mit ihren Fahnenabordnungen. Bei der Feier des Gottesdienstes wurde Weihbischof Graf zu Stolberg unterstützt von Pfarrer Claus Kebinger, von Ruhestandspfarrer Herbert Zimmermann, von Gemeindereferent Tobias Gaiser und vom ehrenamtlichen Mesnerdienst. Als Ehrengäste konnten begrüßt werden: Florian und Margarethe Hamberger, Sohn und Tochter des Altar-Entwerfers, Dr. Peter Kern, Vorsitzender der Alfred-Delp-Stiftung und Frater Andreas Remler vom Stift Göttweig in der Wachau.

Über den Abschluss der umfassenden Renovierungsarbeiten am gesamten Gotteshaus berichten wir noch gesondert.

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke  von der Altarweihe in Neukirchen mit Weihbischof Graf zu Stolberg.

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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