Kirche

Altarweihe in Niederaudorfer Pfarrkirche

Veröffentlicht von Christina Rechl

Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg weiht nach Abschluss umfangreicher Innenrenovierungsarbeiten am Sonntag, 27. Oktober, um 10.15 Uhr in der Pfarrkirche St. Michael in Niederaudorf (Landkreis Rosenheim) den neuen Altar und segnet den neuen Ambo. In der liturgisch neu gestalteten Pfarrkirche findet das pastorale und liturgische Leben der Kuratie Niederaudorf-Reisach einen angemessenen Ort.

Der im Kern spätmittelalterliche Kirchenbau von St. Michael wurde 1776/77 tiefgreifend verändert und erweitert. Seit dieser Zeit präsentiert sich die Pfarrkirche als lang gestreckter, relativ schmaler Saalbau, dessen Chorraum eine beachtliche Tiefe aufweist. Nach Abschluss der Außenrenovierungsarbeiten im Jahr 2016 erfolgte ab 2020 die Renovierung und liturgische Umgestaltung des Innenraums. Für die Neuordnung der liturgischen Orte zeichneten unter anderem der Künstler und Bildhauer Anton Stegmayer aus Kiefersfelden und der Architekt Hans Gfäller aus Oberaudorf verantwortlich. Das mit ihnen entwickelte Gestaltungskonzept zur Neuordnung der liturgischen Orte sah die Wiederherstellung der ursprünglichen Raumgliederung und die Verbesserung der Raumproportionen und der liturgischen Handlungsflächen vor. Auf dieser Grundlage wurde das Kirchengestühl, das bislang in den Chorraum hineinreichte, auf beiden Seiten um drei Bänke reduziert, sodass im Anschluss daran die Chorstufe und damit die Altarebene bis zum Chorbogen vorgezogen werden konnte. So entstand Platz für den neuen Altar und für den Ambo, die aus der beengten Lage zwischen den Seitenaltären befreit werden konnten und näher an die feiernde Gemeinde heranrücken. Auch die in den 1970er-Jahren vorgenommene Veränderung der Orgelempore wurde rückgängig gemacht und diese neu gestaltet.

Vor dem Hintergrund der dichten historischen Ausstattung der Kirche gestaltete der Bildhauer Stegmayer den Altar und den Ambo in strenger, konzentrierter Form. Der Altar ist als klarer, monolither Kubus aus rotem Adneter Marmor gefertigt, dessen lebendige Äderung die strenge Form malerisch bricht. Das Sepulchrum, die Aushöhlung für die Altarreliquien, befindet sich an der Rückseite im Bereich der Altarplatte. Der links seitlich an der Chorstufe platzierte Ambo, der aus einer Marmorstele mit einer Buchauflage aus Messing besteht, nimmt in der Materialität Bezug zum Altar und verweist auf die inhaltliche Zusammengehörigkeit von Wort und Mahl. Der Vorstehersitz und die Sedilien, die Sitzgelegenheiten des liturgischen Dienstes, sind aus zarten Messingstäben gefertigt und finden in diagonaler Verlängerung rechts auf der hinteren Chorstufe Platz.

Die Kosten für die Sanierung der Raumschale, die Restaurierung der historischen Altarausstattung und die umfangreiche liturgische Neugestaltung der barocken Kuratiekirche belaufen sich auf rund 314.000 Euro. Davon übernahm die örtliche Kirchenstiftung rund 200.000 Euro, mit Unterstützung der örtlichen Gemeinde Oberaudorf. Zur liturgischen Neugestaltung steuerte die Erzdiözese München und Freising 30.000 Euro und für die Restaurierung des Hochaltars und der Seitenaltäre einschließlich deren Reinigung rund 84.000 Euro bei, einschließlich eines Zuschusses der Gemeinde Oberaudorf in Höhe von rund 4.000 Euro. Zudem wurden Zuschussanträge für die Restaurierung der Altarausstattung an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, die Bayerische Landesstiftung und den Bezirk Oberbayern gestellt.

Text: Erzbischöfliches Ordinariat – Archiv-Foto: Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg bei der Altarweihe 2023 in Neukirchen, Gemeinde Riedering

 

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Christina Rechl

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