Der Altar und die Kanzel vom Inseldom wurden nach der Säkularisation 1803 vom „Inselherrn“ Joseph von Diez 1807 um 10 Gulden 24 Kreuzer ersteigert. Die „Kreuztracht Rimsting“ kaufte 1809 den Altar durch freiwillige Spenden vom Schreinermeister Anton Kronast, Prien für 300 Gulden. 300 Gulden waren damals viel Geld. Ein Gulden hatte 60 Kreuzer und eine Maß Bier kostete damals 6 Kreuzer. Also 30 Hektoliter Bier für einen Altar!
Den Hochaltar schuf Matthias Piechlinger 1684 für den Inseldom Herrenchiemsee nach dem Vorbild von Altären im Salzburger Dom. Der Altar wurde für die Rimstinger Kirche in der Höhe etwas zugeschnitten. Die Jahreszahl 1684 ist am Altar deutlich zu sehen. Vom alten Rimstinger Hochaltar wurde das Altarbild „Sankt Nikolaus beschenkt drei arme Jungfrauen mit Goldkugeln, um sie vor Schande zu bewahren“ des Malers Peter Weißpacher aus Kufstein übernommen. Die Legende erzählt, dass der Heilige Nikolaus – Bischof von Myra, der im 4. Jahrhundert lebte – drei arme Jungfrauen, die von ihrem Vater in ein Freudenhaus verkauft werden sollten, durch die Goldkugeln gerettet hat. Die drei Goldkugeln sind auch im Wappen von Rimsting. Die beiden Seitenfiguren St. Petrus und St. Paulus sind 1654 von Hanns Hörner aus Schwaz geschnitzt worden.
Die hochbarocke Kanzel stammt auch aus der Stiftskirche Herrenchiemsee und ist auch von Matthias Piechlinger. Schreinermeister Kronast ersteigerte die Kanzel 1807 für 3 Gulden und 42 Kreuzer und verkaufte sie 1821 an die Pfarrei Rimsting. Zwischen den gewundenen Säulen der Kanzelbrüstung stehen unter Muschelkalotten charaktervolle Statuen der vier Evangelisten. Am Zugang zur Kanzelstiege ist die goldgefasste Schnitzfigur des Heiligen Sixtus, des Patrons von Herrenchiemsee.
Quellen: Heimatbuch Rimsting Seiten 433 bis 439, die Broschüre „Kath. Pfarrkirche Rimsting“ Seiten 6 bis 8 und das Buch „Herrenchiemsee“ Seite 258
Text und Bilder: Johannes Nußbaum, Rimsting