Brauchtum

Alphornsafari in Namibia

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Mit dem Alphorn in ferne Länder reisen ist beim Verein der Bayern in Berlin nichts Neues. So hat sich kürzlich ein Alphorn-Duo vom Verein mit Begleitung auf nach Namibia gemacht, um musikalisch zur Völkerverständigung beizutragen. Mit dem ICE ging es nach Frankfurt, von dort dann mit Direktflug nach Windhoek.  Erste Station war Swakopmund, direkt am Atlantik, an der Nordseite der Mündung des Swakop-Rivers. Historische Bedeutung erlangte die Küstenstadt unter der deutschen Kolonialverwaltung als Teil der Kolonie Deutsch-Südwestafrika und als wichtigster Hafen für die Einwanderer aus Deutschland. Die ehemalige deutsche Kolonialstadt ist noch immer sehr deutsch geprägt. Deutsche Aufschriften auf Häusern und deutsche Straßenschilder zeugen davon.

Im Brauhaus Swakopmund waren wir mit Herbert Schier vom dortigen Männergesangsverein verabredet. Er vermittelte uns eine kulturelle Begegnung im Prinzessin Rupprecht Heim, einem historischen Gebäudekomplex mit Hotel und Seniorenresidenz. Es diente in der Kolonialzeit den damaligen Schutztruppen in Deutsch-Südwestafrika als Lazarett. 1914 erfolgt die Übergabe an den Bayrischen Landesverband vom Roten Kreuz, sodass auch ein historischer Bezug zu Bayern gegeben ist. Infolgedessen erhielt es auch seinen noch heutigen Namen zu Ehren von Marie Gabrielle, der Frau des Prinzen Rupprecht von Bayern. Zu unserer Überraschung beinhaltet die idyllische Gartenanlage im Innenhof sogar ein Berliner Haus, vor dem sicherlich zum ersten Mal alpine Klänge zu hören waren. Die Geschäftsführerin des Hauses, Monika von Wietersheim, bedankte sich recht herzlich für die musikalische Überraschung aus dem fernen Deutschland.

Mehr als überraschend, ja nahezu unglaublich, war auch das zufällige Zusammentreffen mit Mitgliedern der Tanz- und Trachtengruppe Salzfurtkapelle aus Brandenburg, 8000 km fern ab von der Heimat, mitten auf einer der Straßen in Swakopmund. Man kennt sich als Mitgliedsverein im Mitteldeutschen Trachtenverband. Begossen wurde diese Zufallsbegegnung abends im Brauhaus mit Erdinger Weißbier, dazu deftige Haxen mit Senf von „Edeka“, begleitet von Klängen aus unseren Alphörnern. Dabei sang der Eigentümer des Brauhauses, dessen Vorfahren aus Pommern stammen, sogar alle drei Strophen des Volksliedes „Kein schöner Land“ in Deutsch mit.

Am nächsten Tag ging es dann auf zur „Alphornsafari“ in die Namib Wüste bei Swakopmund. Es war der Höhepunkt der ersten Phase unserer Alphorn-Tournee durch Namibia. Mit einem eigens, für die Wüste komponierten Musikstück „Wüstenklang“, von dem bekannten Berliner Alphornkomponisten Andreas Frey, brachten wir dabei den Wüstensand musikalisch zum Rieseln. Bei einem Rundgang durch die Stadt begegneten wir dann noch am Marineehrenmal den Stadtrat für Kultur Claus Goldbeck. Er wünscht sich für die Zukunft, weitere kulturelle Begegnungen dieser Art in Swakopmund, evtl. schon wieder im nächsten Jahr. Am nächsten Tag ging es dann weiter zum Oktoberfest nach Windhoek, zur zweiten Etappe unserer Alphorn-Tournee durch Namibia.

Bericht: Helmut Amberger, 1. Vorsitzender des Vereins der Bayern in Berlin e.V. und freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten

Bilder: Andrea und Bernhard Radtke, Kerstin Heyde, Helmut Amberger

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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