Mit dem Alphorn nach Thailand ist inzwischen nichts mehr Außergewöhnliches. Seit 10 Jahren gehört es zu meinem Reisegepäck, um dort einen ehemaligen Arbeitskollegen zu seinen runden Geburtstagen ein Ständchen zu spielen. Es ist ein 7-teiliges Alphorn, das sich problemlos im Normalgepäck unterbringen lässt. Inzwischen hat es sich sogar ergeben, in der Provinz Rayong einen alpenländlichen Musikerstammtisch zu organisieren.
Nach einem Streifzug durch Bangkok führte der Weg in die Provinz Rayong, im Osten Thailands. Die Begeisterung für alpine Klänge hat dort bereits vor 5 Jahren zu einem Alphorn-Workshop geführt. Mit einem Bayerischen Abend in einem German Restaurant, am Strand von Mae Ram Phuen, wurden die Geburtstags-Feierlichkeiten eingeläutet. Unweit davon kam es in einem Schweizer Restaurant am nächsten Tag zu einer verblüffenden Begegnung. Der Betreiber von Swiss Resort & Restaurant, Konrad aus der Schweiz, packte ebenfalls ein Alphorn aus. Er entpuppte sich als Musikertalent, indem er noch ein Akkordeon und eine Trompete aus seinem Fundus hervorholte. Die Idee, am Golf von Thailand einen alpenländischen Musikerstammtisch zu veranstalten, war geboren.
Zunächst war eine alpine Einlage auf der Geburtstagsparty des legendären Gitarristen aus Berlin, Rolf Maikath, angesagt. Der Wunsch der Gäste, dem Alphorn selbst Töne zu entlocken, führte dazu, zunächst auf der paradiesischen Tropeninsel Koh Samed, an der östlichen Golfküste von Thailand, einen Alphorn-Workshop zu veranstalten. Treffpunkt war „Ao Wai“, eine naturbelassene Bucht an der Südküste der Insel Samet. Es fehlte zwar das Hochgebirge, jedoch felsigen Klippen, almhütten-ähnliche Bungalows und schneeweiße Sandstrände ließen ein gewisses alpines Flair aufkommen. Temperaturen von über 35 Grad waren dann aber doch verschärfte Bedingungen, um auf dem Alphorn Töne zu erzeugen.
Bereits am ersten Abend ergab sich auf der Insel eine weitere Zufallsbekanntschaft. Beim Gang zum dortigen Getränkekiosk traute ich meinen Augen nicht. Es stand hinter dem Tresen eine Thailänderin mit einem FC-Bayern-T-Shirt. Die Überraschung war perfekt. 8600 km von Bayern entfernt, auf einer, nicht gerade von Touristen überlaufenen Insel in Thailand, und dazu noch auf einem abgelegenen Strand „Ao Wai“, einen FC-Bayern-Fan zu begegnen, grenzt schon an ein Wunder. Der FC-Bayern ist eben überall, auch wenn es bei dem Rekordmeister gerade nicht so gut läuft.
Die Verleihung der Workshop-Urkunden fand dann im Rahmen eines zünftigen alpenländischen Musikerstammtisches in Pat‘s Hideaway (Pat’s Versteck) statt. Pat, eine charmante Thailänderin, die alle Gäste mit „Darling“ anspricht, betreibt dort in Eigenregie ein idyllisches Resort, versteckt hinter Palmen und Orchideen. Auf der Speisekarte hat sie sogar bayerisch-schwäbische Gerichte. Ihre Kässpätzle sind ein Hochgenuss. Dazu ergab sich zum Abschluss der musikalischen Tournee sogar noch eine Schafkopfrunde, unter den Palmen von Pat‘s Hideaway.
Bereits im nächsten Jahr ist ein weiteres Bayerisch-Schweizer Musikertreffen nebst Alphorn-Workshop am Strand von Rayong in Planung. Interessenten wenden sich bitte an alphorn.international@gmx.de
Bericht: Helmut Amberger, Vorsitzender vom Verein der Bayern in Berlin und Freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten
Bilder: Frank Müller, Rolf Maikath, Rüdiger Geffers, Helmut Amberger