Leitartikel

Almabtrieb von der Dalsenalm

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die Dalsenalm ist ein Almgebiet zwischen Kampenwand und Geigelstein. Jedes Jahr im Frühjahr treiben die drei Bauern aus Raiten, der Feichten Bauer, der Bichl Bauer und der Huber Bauer ihr Jungvieh auf die vordere Dalsenalm.

Jetzt wird das Futterangebot auf den Almen immer magerer und es ist Zeit die Tiere wieder heim zu holen. Wenn beim Almsommer alles gut gegangen ist, in der Familie und bei den Tieren, keines krank geworden oder gar tödlich abgestürzt ist, dann kann der festliche  Schmuck für die Tiere angelegt werden, die Kronen, Kreuze Daxnboschen und Wistlbam. Viel Geduld erfordert die Herstellung des aufwändigen Schmuckes für die Rinder, schon Mitte August wird mit dem Sammeln der Naturmaterialien und dem Basteln  begonnen.  Die Tiere, die den Almabtrieb am Ende des Sommers schon kennen, tragen den Schmuck mit Stolz und sie freuen sich auf die noch fetten Wiesen am heimischen Stall im Tal.

Hexen und Dämonen überlisten – ein uralter Volksglaube

Der historische Hintergrund für den aufwendigen Schmuck für die Tiere liegt in einem uralten Volksglauben. Die Menschen dachten früher, dass auf dem Weg zwischen Stall und Alm Hexen und Dämonen lauern, die es zu überlisten galt. Dafür stattete man die Tiere mit dem Schmuck aus, hinter dem sie sich versteckten und für die Geister nicht erkennbar sein sollten. Die Masken tragen oft christliche Symbole, die auch dem Schutz dienen. Die Bedeutung des Tages drücken die Almerer auch in ihrem Gewand an diesem besonderen Tag aus und hier sollen auch die Tiere in nichts nachstehen und werden herausgeputzt.

Die Almen erhalten

Den ganzen Sommer konnten sich die Tiere frei  auf dem 54 Hektar großen  Almgebiet bewegen und artgerecht leben. Das Almgebiet ist eine ökologisch wertvolle Kulturlandschaft, die nur durch die Bewirtschaftung der Almbauern erhalten bleibt. Dort wo Almen aufgegeben und offen gelassen werden, verwildern die Blumenwiesen und werden überwuchert von Sträuchern, kleinen Bäumen und Brombeeren. Und damit gehen seltene Pflanzen, Tiere und Insekten für immer an diesem Ort verloren.

Der Erhalt der Almen ist für die Bauern mit viel Arbeit verbunden. Jeden Tag besuchen sie die Alm und prüfen, ob das Wasser frisch und sauber fließen kann, der Zaun um das 54 Hektar große Gebiet unbeschädigt ist und alle Tiere zu sehen sind. Sie erkennen die Tiere an dem unterschiedlichen Geläut ihrer Glocken. Mit dem Almabtrieb ist auch die Hoffnung auf einen nächsten Sommer auf den Almen verbunden, damit die einzigartige Kulturlandschaft erhalten bleibt.    wun

Fotos und Text: Sybilla Wunderlich  – Die Almerer mit ihren geschmückten Rindern vom Feichten Bauern

 

 

 

 

 

 

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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