Kultur

Akkordeonorchester des Rupertigaus

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Keine sauren Mixed Pickles, dafür wunderbare „Mixed Stückls“ bekamen die Zuhörer in der voll besetzen Berufsschulaula in Freilassing zu hören. Das Akkordeonorchester Rupertigau hatte unter der Leitung von Edwin Fial und Claudia Kneidl ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt mit Bearbeitungen von Werken aus der Romantik und verschiedenen Genres aus der Unterhaltungsmusik. Zwei junge, bereits kreisgekrönte Solistinnen, die erfolgreiche Geigerin Sophia Nagl und die Gitarristin Stefanie Kneidl, die von Sprecher Walter Gruber als „engagierte Umweltaktivistin mit einem Bundespreis“ (wir berichteten) vorgestellt wurde, setzten dem Programm mit ihren Darbietungen das Sahnehäubchen auf.

Hoch virtuos und stimmungs oll bot Sophia Nagl den Csárdás von Vittorio Monti dar und spürte dem spannungsvollen Gegensatz zwischen den lyrischen Kantilenen mit Flageolettgriffen und den Prestokaskaden professionell nach. Stefanie Kneidl wurde bei ihrem beeindruckenden Solostück „Tango En Skai“ von Roland Dyens von einem Akkordeonquartett begleitet. Auch sie schuf eine ganz besondere Atmosphäre mit dieser mitreißenden Komposition, bei der sie große Fingerfertigkeit und viel Gestaltungswillen bewies. Jubel und begeisterter Applaus war beiden sicher. Die Melodiephrasen in den Arrangements waren so verteilt, dass beinahe jeder Musiker zum Solisten werden durfte. Ein wunderbares miteinander Verschmelzen erzeugte einen außergewöhnlichen Klang, der immer der jeweiligen Komposition angepasst war.

Am Samstag, den 16. November ist das Programm noch einmal zu hören: um 18 Uhr in der Salzachhalle Laufen.

Unterhaltsam führte Walter Gruber durch das Programm und hatte zu jedem Stück eine Besonderheit auf Lager. Er stellte die Schlagwerker, Raimund Hiti vom Akkordeonorchester „Da Capo“ und Jan Maurischat als Retter in der Not vor, die beide eingesprungen waren. Bei ihrer kreativen Begleitung kamen nicht nur Pauken und das Standardschlagzeug zum Einsatz, sondern auch Kastagnetten, Rasseln, die Triangel, Clave-Stäbe oder die Chimes. Mit der Morgenstimmung aus der Peer Gynt-Suite Nr. 1 von Edward Grieg in einer Bearbeitung von Fritz Dobler stimmte das Orchester auf das hohe Niveau des Klangkörpers ein und präsentierte sich zugleich als Unterhaltungsensemble. Denn auf der Empore hatten einige Mitwirkende mit Vogelgezwitscher und Kuckucksruf das Werk aufgelockert und wurden dementsprechend in einer amüsanten Episode vom Dirigenten verscheucht. Die charakteristische Querflöte aus der Originalkomposition wurde mit einer besonderen Klangeinstellung simuliert.

Es folgten Werke aus der Filmmusik, wie „Be Our Guest“ aus „The Beauty and the Beast“ von Alan Menken, schwungvoll dirigiert von Claudia Kneidl, außerdem „Under the Sea“ aus „The Little Mermaid“ mit Klängen, die an ein Xylophon erinnerten. Bei „Rhythmischen Impressionen“, wo der „Intercity“ von Adolf Götz mit Saxofonklang vom Akkordeon durch verschiedene Genres bis hin zum Walzer rauscht, oder auch beim Disco Samba „For Once in My Life“ und „I Go to Rio“ im Clave-Rhythmus, ebenso wie beim Rock-Klassiker „MacArthur Park“ von Jimmy Webb und dem Foxtrott „Goody Goody“ mit Bezug zu Benni Goodman zeigten die Akkordeonisten präzises Zusammenspiel und eine feine Klangkultur.

Dies war ganz besonders auch bei „Bohemian Rhapsody“ von Freddie Mercury zu erleben – ein ganz besonderes Klangerlebnis mit Erinnerungswert. Der krönende Abschluss war das Medley-Arrangement mehrerer Chansons von Udo Jürgens im Big-Band-Sound, arrangiert von Orchestermitglied Gerhard Schmidt. Mit all diesen Stücken schuf das Akkordeonorchester bezaubernde Stimmungen, in die die Besucher eintauchen durften. Zum Schluss wurde der ehemalige Kulturreferent und zweiter Bürgermeister von Freilassing Peter Geigl zum Dank für seine jahrelange Unterstützung mit einem Bild-Präsent geehrt und Walter Gruber verabschiedete sich mit dem bezeichnenden Wunsch: „Begeben Sie sich in eine ungewisse Zeit mit Mut und Zuversicht“.

„Mixed Stückls“ wird noch einmal am 16. November um 18 Uhr in der Salzachhalle in Laufen zu hören sein.

Bericht und Bilder: Brigitte Janoschka


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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