Land- & Forstwirtschaft

AGDW: Die Folgen der Dürre gefährden unsere Wälder

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Verbandsspitzen der AGDW – Die Waldeigentümer und des hessischen Waldbesitzerverbandes haben sich dieser Tage zu einem Gespräch mit Prof. Dr. Helge Braun, Chef des Bundeskanzleramtes, getroffen. Ziel des Gesprächs war es, auf die katastrophale Lage in den Wäldern nach der Dürre und den Stürmen im vergangenen Jahr aufmerksam zu machen. „Die Folgen der Dürre sind nicht absehbar: Vertrocknete Waldflächen, zerstörte Jungpflanzen, Schädlingsbefall – die Stabilität unserer Wälder ist gefährdet“, sagte AGDW-Präsident Hans-Georg von der Marwitz. Damit seien auch die vielfältigen Funktionen, die der Wald etwa als Luftfilter, Wasserspeicher und Erholungsort für die Gesellschaft erbringt, in Gefahr. Von der Marwitz: „Die Stabilisierung unserer Wälder vor dem Hintergrund des Klimawandels muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein.“

Der Präsident des hessischen Waldbesitzerverbandes, Michael von der Tann, beschrieb die Auswirkungen in seinem Bundesland. „Die Aneinanderreihung von Wetterextremen in kürzester Zeit hat auch in den Wäldern in der Mitte Deutschlands schwere Schäden hinterlassen.“  

Diese schwere Krise können die 2 Millionen Waldeigentümer, die rund 67 Prozent der Waldfläche in Deutschland bewirtschaften und pflegen, nicht allein bewältigen. Zumal aufgrund der zu geringen Niederschläge im Winter eine weitere Massenvermehrung der Schädlinge droht, große Holzmengen noch nicht beräumt werden konnten und jetzt dringend in die Wiederaufforstung investiert werden muss. Die beiden Präsidenten von der Marwitz und von der Tann machten in dem Gespräch mit dem Chef des Kanzleramtes deutlich, dass sich auch der Holzmarkt in einer großen Krise befindet. Daher hätten die Waldeigentümer auch mit Absatzschwierigkeiten und Einnahmeverlusten zu kämpfen. „Nicht nur der Wald ist gefährdet, Dürre und Stürme haben auch Teile der Waldeigentümer in eine schwere Krise gestürzt“, sagte von der Tann.

Die beiden Präsidenten forderten daher dringend weitere Unterstützungen für die Waldbewirtschafter. Dazu zählen

  • weitreichende steuerliche Erleichterungen, um die Einnahmen für das von Dürre und Stürmen geschädigte Holz den Betrieben für den Wiederaufbau der Wälder zu Verfügung zu stellen,
  • die Installierung eines zentralen Schadensmonitoring über alle Eigentumsformen hinweg, damit schneller belastbare Zahlen über das Schadensausmaß zur Verfügung stehen,
  • die Reform des Forstschädenausgleichsgesetzes, um für die privaten Waldbesitzer Entlastungen auf dem Holzmarkt zu erreichen,
  • ein unbürokratischer Einsatz von Pflanzen- und Holzschutzmitteln, um die Zerstörung der Wälder durch Schädlinge zu verhindern,
  • der zentrale Aufbau eines Risikomanagements über waldbauliche Inhalte hinaus,
  • mehr wissenschaftliche Forschung über anpassungsfähige und standortgerechte Baumarten, um Alternativen für Baumarten zu bekommen, die durch die Verbreitung neuer Schädlinge ausfallen.

„Die jüngsten Wetterextreme haben langfristige Auswirkungen auf unsere Wälder, die noch unsere Kinder und Enkel beobachten können. Daher muss jetzt schnell gehandelt werden, um den Wald zu stabilisieren, bevor weitere Unwetter über das Land ziehen“, sagte von der Marwitz.

Bericht und Foto: AGDW – Die Waldeigentümer – Bildunterschrift: Foto von dem Gespräch (von re. nach li.) mit Michael von der Tann, Präsident des hessischen Waldbesitzerverbandes, Kanzleramtschef Prof. Dr. Helge Braun, AGDW-Präsident Hans-Georg von der Marwitz, Christian Raupach, Geschäftsführer des hessischen Waldbesitzerverbandes, Karsten Spinner, AGDW-Geschäftsbereichsleiter Forstwirtschaft, und Johannes Lehrer, Referent Bundespolitik.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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