Bei einem „Afterwork- Galeriebesuch“ zur Studioausstellung von Sylvia Roubaud brachte die Künstlerin den Besuchern ihre Kunst, ihre Gedanken und ihre Intuition dazu nahe.
Alljährlich finden sich in Prien in der Galerie im Alten Rathaus bei der Ausstellung „Künstlerlandschaft Chiemsee“ über 60 Künstlerinnen und Künstler zu einer Werkschau ihrer stilistischen Vielfalt ein und treten in einen Dialog mit der Kunst unserer Zeit. Gezeigt werden Malerei, Druckgrafik, Fotografie und Skulpturen in einer eindrucksvollen Präsentation der aktiven Kunstszene unserer Region. In den vergangenen Jahrzehnten ist diese Ausstellung zu einer festen Größe im kulturellen Leben der Marktgemeinde Prien geworden und belegt den hohen Stellenwert der Kunst am Chiemsee.
Im Rahmen der „Künstlerlandschaft Chiemsee `22“ gab es auch eine Studioausstellung von Sylvia Roubaud und bei einem von Kuratorin Inge Fricke organisierten „Afterwork- Galeriebesuch“ konnte man bei Gesprächen mit der persönlich anwesenden Künstlerin deren Gedanken und Intuition näher kommen. Im großen Raum in der 2. Etage der Galerie, inmitten der von ihr selbst arrangierten abstrakten Werke – besonders auffallend ein großer roter Kreis mit 12 kleinformatigen Arbeiten in Acryl mit dem Titel „Gaps“ – diskutierte die in München geborene Künstlerin, die ihre Kindheit in Rimsting am Chiemsee verbrachte und seit 2020 in Prien wohnt, mit den Besuchern. Auf meine Frage, was sie zu ihren abstrakten Werken inspiriere, erklärte sie mir, das komme ganz spontan – meist nach irgend einer epischen, poetischen oder philosophischen Idee. Auf die Bemerkung eines Besuchers, er vermisse einen Bezug zum Chiemsee, erklärte sie, dass sie grundsätzlich keine Landschaften male, denn gegen die Schönheit der Natur könne sie nicht konkurrieren. Sie male jetzt nur noch abstrakt, denn nur dabei könne sie vollkommen frei etwas sichtbar machen, was sonst verborgen bleibt und so ihre Gedanken und Empfindungen auf die Leinwand bringen. Was der Betrachter empfindet ist ihr egal und wenn er dabei nichts empfindet – dann ist das halt so! So geht es denn auch dem Autor, dem beim Betrachten der abstrakten Bilder einfach gar nichts einfällt, und der lediglich an den prächtigen Farben Gefallen findet, die Interpretation der Bildkompositionen und deren Anordnung muss er daher Experten überlassen. Übrigens waren in dem auffälligen roten Kreis mit dem Titel „Gaps“ ursprünglich 13 Bilder, eines von den kleinformatigen Arbeiten in Acryl fehlt, es wurde von einem Besucher für 600.- erworben. Die Künstlerin hat es nicht mehr geschafft, rechtzeig bis heute ein Ersatzbild zu malen.
Sylvia Roubaud ist Mitglied in verschiedenen Kunstvereinen, im BBK München und Oberbayern e.V. und in der VG Bild-Kunst, Bonn und kann in ihrer Vita zahlreiche Ausstellungen und Veröffentlichungen im In- und Ausland vorweisen.
1966/1967/1969 Meisterschülerin von Prof. Emilio Vedova, Venedig
1967 – 1974 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Günter Fruhtrunk, Abschluss mit Diplom
1978 Ehren-Preis der Stadt Salzburg für Radierung
2003 Ausstellungsförderung durch das Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Rahmen des Kulturaustausches Freistaat Bayern / Staat Moskau
Sylvia Roubaud hat seit 2021 ein Atelier am Marktplatz 14 in Prien, unweit der Kirche. Ihre Bilder können noch bis zum .Januar in der Galerie im Alten Rathaus angeschaut werden – donnerstags von 17 bis 19 Uhr sowie freitags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr .
Text und Fotos: Günther Freund