Land- & Forstwirtschaft

Afrikanische Hirse für Mainfrankens Felder

Veröffentlicht von Christina Rechl

Neuses am Berg – Afrikanische Hirse für Mainfrankens Felder

Welche Kulturpflanzen haben eine Zukunft in Bayerns Trocken-Hotspot Mainfranken? Auf Versuchsflächen in Neuses am Berg (Lkr. Kitzingen) wachsen heute schon Exoten, die in unseren Fluren bald Normalität sein könnten. Am 10. August haben die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg und die Bayerischen Staatsgüter ihre Anbauversuche der Öffentlichkeit präsentiert. Das Interesse war groß, nicht nur bei den 200 Besuchern. Die Tagesschau berichtete am selben Abend von der Veranstaltung. Die Forschungsarbeiten in Mainfranken zum Anbau von Kulturen, die mit Hitze und Trockenheit gut zurechtkommen, sind bundesweit von Bedeutung.

Der Anbau von Ackerkulturen ist die Grundlage unserer Lebensmittelversorgung. In Trockenlagen sind Anpassungen im kompletten Anbausystem nötig, damit beschäftigt sich das Forschungszentrum für Landwirtschaft in Trockenlagen, das in Schwarzenau / Landkreis Kitzingen, von der LfL zusammen mit ihren Partnern schrittweise aufgebaut wird. Mainfranken zählt zu den trockensten Regionen in Bayern und wird aufgrund des Klimawandels noch trockener werden, bietet also ideale Standortbedingungen für das Forschungsteam. Eine wesentliche Säule in der Anpassung ist die Erweiterung des Anbauspektrums. Es gilt wertvolle Kulturpflanzen zu finden und zu untersuchen, die mit den schwierigen Bedingungen in Trockenlagen zurechtkommen.

Auf den hiesigen Feldern kommt den Forschern zufolge in Zukunft vor allem der Körnerhirse eine größere Bedeutung zu. Die Kulturpflanze aus Afrika kann als Tierfutter aber auch als Lebensmittel für Menschen eingesetzt werden. Sie ist angepasst an Trockenheit und Hitze. So kann sich die Hirse mit ihrem intensiven Wurzelsystem Wasser und Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten holen. „Außerdem schützt eine Wachsschicht auf der Blattoberfläche vor Verdunstung. Wir haben im letzten Jahr schon gute Ergebnisse bei der Hirse gehabt und auch dieses Jahr sieht es nach guten Erträgen aus“, freut sich Janina Goldbach von der LfL.

Überwacht werden die Versuchsflächen in Neuses unter anderem mit modernster Technik wie einer Flug-Drohne mit Multispektralkamera. Mit ihren bunten Bildern kann man aus der Luft verschiedene Werte der Pflanzengesundheit und des Wasser- und Nährstoffbedarfs bestimmen, um gezielt auf die Bedürfnisse der Pflanzen eingehen zu können. „So reflektieren beispielsweise gesunde Pflanzen viel intensiver im Nahinfrarotbereich als im sichtbaren roten Farbband“, erläuterte Johannes Beyer vom Forschungszentrum an der Drohne.

Im neuen Projekt „FutureCrop“ sollen am Forschungszentrum in den nächsten Jahren zusätzlich zur Hirse jetzt auch die fünf Kulturarten Erdnuss, Augenbohne, Sesam, Schwarzkümmel und Trockenreis näher geprüft werden. „Die Augenbohne beispielsweise gilt als ein Grundnahrungsmittel in Afrika und ist ein hervorragender Eiweißlieferant. Bei uns könnte sie an trockenen Standorten künftig vielleicht eine Alternative zu Soja sein“, so Projektmitarbeiter Jakob Kunzelmann.

Im vergangenen Trockenjahr 2022 haben die Pflanzen ihre Fähigkeiten schon unter Beweis gestellt. Doch das feuchte Jahr 2023 zeigt, dass die neuen Kulturen vielfältigen Witterungsverläufen gerecht werden müssen. Die Forschungsarbeiten in Mainfranken laufen weiter, zum Nutzen der bayerischen Landwirtschaft und darüber hinaus.

Weitere Informationen:

www.lfl.bayern.de/forschungszentrum-nordbayern
www.lfl.bayern.de/koernerhirse>

Foto & Text: LfL

 

 

 

 

 


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Christina Rechl

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