Kultur

Adventsingen in Siegsdorf

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Seit über 30 Jahren laden die Trachtler des GTEV Siegsdorf am letzten Adventsonntag zu einem Adventlichen Singen und Musizieren ein. Und auch heuer war die bereits weihnachtlich geschmückte Pfarrkirche Mariä Empfängnis in Siegsdorf wieder fast bis auf den letzten Platz gefüllt, als die vier Bläser der Musikkapelle Vogling-Siegsdorf mit einem festlichen Choral den musikalischen Weg „auf Weihnachten zua“ eröffneten. „Es wird ein Stern aufgehen“ versprach dann der Kirabiche Viergesang und der Obersiagsdorfer Dreigesang unterstrich dieses Versprechen mit „Es wird bald ankommen eine heilige Zeit“. Maria Mader, Johanna und Markus Döpper nahmen die Besucher in ausgefeilter Stimmlage zudem mit Josef und Maria auf die Reise nach Bethlehem, ebenso wie die vier Ruhpolding Männer, Konrad Fegg, Hans Hechenbichler, Georg Gruber und Claus Pichler, die als Kirabiche Viergesang mit „trat ein Engelsbot“ oder der Verheißung „Nun es nahen sich die Stunden“ ebenfalls den Weg ebneten.

Begleitet und eingespielt wurden beide Gesangsgruppen einfühlsam von Karin Schroll an der Harfe.  Die „Innsaiten Musi“ hatte sich vom Samerberg auf den Weg nach Siegsdorf gemacht und verband die Lieder mit feinen Saitenmusi-Klängen. Johanna Astner am Hackbrett, Kathi Irger an der Gitarre, Gerti Margott an der Zither, Steffi Hall mit der Querflöte und Hubert Krammer am Kontrabass überraschten die aufmerksamen Besucher mit einem „festlichen Marsch“ ebenso wie mit ihrem feinen Zusammenspiel beim „Perchtentanz“ oder dem beschwingten „Buama steht’s gschwind auf„. Die beiden Sprecher Sebastian Döpper (Musikwart) und Franz Krammer (Organisator) streuten zwischen die Lieder und Weisen immer wieder tiefgreifende Texte aus dem Buch „A bsundere Zeit“ des Bischofswiesener Mundartschreibers Lorenz Heiß. Sie versuchten dabei die Besucher zu ermuntern, sich den tiefen Sinn des Weihnachtsfestes zu verinnerlichen und ihn weiterzutragen. Und während Wolfgang und Thommy Haiker (Flügelhörner), Manfred Gimpl (Bariton) und Sepp Hechenbichler (Tuba) mit ihren wohltuenden Blechbläserklängen beim „Dürnberger Hirtenlied“ oder einer ‚„Hirtenweise“ immer wieder volltönend das barocke Gotteshaus füllten, ließ Hansi Krammer auf seiner Zither zarte Saitenklänge ertönen. Er zauberte dabei mit dem „Rittner Menuett“ und alpenländischen Liederweisen eine besondere Stimmung in den dunklen Kirchenraum, in dem nur der Altarraum mit den Sängern und Musikanten hell beleuchtet war. „Auf, auf ihr Hirten“ hieß es dann bei der Innsaitenmusi und der Dreigesang berichtete von seltsamen Begebenheiten „auf Bethlehems Fluren“. Die jungen Hirten des Trachtenvereins ließen sich daraufhin nicht lange bitten und nahmen die Besucher mit hinein die „Bsundere Nacht“. Elisabeth, Magdalena, Marie, Seppe und Dominik überzeugten dabei als Schafhirten mit selbstbewusstem und engagiertem Spiel und überzeugender Darstellung. Müde vom Tagwerk legten sie sich zur Ruhe, während die beiden jungen Ziachspieler Florian und Ludwig ihre Träume mit dem „Weihnachtsboarischen“ unterstützen. Die Träume der Hirten wurden vom Engel Theresa mit einer Hirtenbotschaft verstärkt, die von der Zither mit der „Weise mit Theresa“ eindrucksvoll unterstützt wurde. Die erstaunten Hirten luden die Besucher dann ein, mit ihnen zur Krippe zu kommen, was die Bläser mit dem aufrüttelnden „Quem pastores laudavere“ unterstrichen. „Tauet Himmel den Gerechten“ hieß es dann beim Viergesang, eine Botschaft die der Sprecher mit seinen Schlussgedanken und der Bitte „Gloria in excelsis deo – Herr mach unsere Herzen weit“ ebenso vertiefte wie die „Ruperti Weis“ der Zither. Und danach stand der Dreigesang bereits mit dem Wiegenlied „Büabale, Liabale“ an der Krippe. Die Mitwirkenden und die Besucher gesellten sich gedanklich dazu und brachten zum Abschluss mit dem „Andachtsjodler“ einen gemeinsamen Lobpreis auf das neugeborene Christuskind aus.

Langanhaltender Applaus und reichlich gefüllte Spendenkörbe an den Ausgängen belohnten die Mitwirkenden und den Trachtenverein für ihre Bemühungen. Und weil nicht nur die Sänger und Musikanten für ein „Vergelts Gott“ mitgemacht hatten, sonder auch viele Vereinsmitglieder die anschließende Brotzeit für die Mitwirkenden gespendet hatten, kann der Trachtenverein Siegsdorf 2300 Euro an die Bürgerhilfsstelle  des Landratsamtes Traunstein zur Unterstützung für unverschuldet in Not geratene Mitbürger übergeben. Franz Krammer

Bericht und Foto: Franz Krammer – Das Bild zeigt eine Teil der Mitwirkenden im Altarraum der Pfarrkirche Siegsdorf.von  links die Innsaiten Musi und davor die beiden Ziachspieler des Hirtenspieles, in der Mitte der  Obersiegsdorfer Dreigesang sowie Karin Schroll an der Harfe und dahinter die Bläser der Musikkapelle Vogling-Siegsdorf 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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