„Wir können von Gott nicht reden ohne die Menschen“, sagte Kardinal Reinhard Marx bei einem feierlichen Pontifikalamt in der Pfarrkirche St. Margaret in Landshut/Achdorf, in dessen Rahmen er acht Pastoralreferentinnen in den Dienst in der Erzdiözese München und Freising aussandte. Ihre Aufgabe sei es, „Frauen des Gebetes“ zu sein, „Frauen, die mithelfen, dass Menschen ihr eigenes Leben entdecken“ und dieses Leben “verbinden, mit dem, was uns von Jesus im Geheimnis Gottes geschenkt wird“, so der Erzbischof von München und Freising.
In seiner Predigt betonte Kardinal Marx die große Bedeutung der Gemeinschaft für die Erfahrung des Glaubens: „Wo aufgerichtet, getröstet, geheilt und gefeiert wird, wo ein Fest der Geschwisterlichkeit stattfindet, da ist der Geist Gottes anwesend.“ Hier, in der Begegnung, sei der Kern des Glaubens zu finden. Demgegenüber warnte er davor, sich aus der Gemeinschaft zurückzuziehen. „Wer einfach nur zurückschaut, wer sagt: Wir wissen schon alles“, der habe, so Kardinal Marx, „nichts verstanden von der Kraft des Evangeliums.“ Das Verharren in alten Vorstellungen bringe Gott den Menschen ebenso wenig nahe, wie sich in abstrakten Debatten zu verlieren. „Wie sollen wir Kirche sein, wenn wir theoretisch über Gott reden?“ Die Rolle der Theologie sei es, die Erfahrungen in der Gemeinschaft mit dem theoretischen Denken zu verbinden, denn „was am Ende zählt, ist, ob wir miteinander feiern, ob das Fest der Begegnung stattfindet.“ Auch dürfe der spirituelle Rückzug nicht zum Selbstzweck werden. Der Mensch brauche zwar „die Einsamkeit, die Stille“, um sich Gott nahe zu fühlen. Aber es „ist die Revolution des Christentums, dass wir von Gott gar nicht reden können ohne die Menschen, ohne die Einsamen, die Kranken, die Verwundeten.“ Diese Welten zusammenzubringen, so Kardinal Marx, sei die Aufgabe der Kirche und der Pastoralreferentinnen, um „den Menschen zu helfen“, damit sie „hoffnungsvoll und gestärkt“ würden. „Mögen Sie gesegnet sein, danke dass Sie da sind. Mögen Sie ein Segen werden“, gab der Erzbischof von München und Freising den Pastoralreferentinnen mit auf den Weg.
Ausgesandt wurden heuer Marta Artmeier, Lisa Marie Boxhammer, Maria Döring, Christina Engl, Johanna Gressung, Hedwig Langwieser, Anja Sedlmeier und Andrea Strickmann. Einige der Seelsorgerinnen haben bereits mehrere Jahre Berufserfahrung als Pastoralreferentinnen in anderen Diözesen gesammelt und wechseln auf eine neue Stelle in die Erzdiözese. Eine vollzog im Rahmen eines Pilotprojekts ein „Training on the Job“ und studierte Theologie parallel zur Ausbildung vor Ort. Die fünf Pastoralreferentinnen, die dieses Jahr ihren Abschluss gemacht haben, haben sich durch ein Studium der katholischen Theologie und eine studienbegleitende Ausbildung auf ihre Aufgaben vorbereitet. Anschließend absolvierten sie die dreijährige Berufseinführung, eine intensive Praxis- und Fortbildungsphase in Pfarreien und Pfarrverbänden. Sie schlossen die Berufseinführung mit der zweiten Dienstprüfung ab und arbeiten anschließend als Pastoralreferentinnen. Sie sind der erste Jahrgang, der nach einer von fünf auf drei Jahre verkürzten praktischen Ausbildungsphase entsendet wird.
Zu den Aufgabengebieten von Pastoralreferentinnen und -referenten gehören unter anderem die kirchliche Jugendarbeit, die Vorbereitung auf den Empfang von Erstkommunion oder Firmung, der Religionsunterricht in Grund- und Mittelschulen, die Leitung von Wort-Gottes-Feiern sowie die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Gruppen und Gremien der Pfarrverbände und Pfarreien, mit Verbänden und Institutionen. Pastoralreferentinnen und -referenten sind auch in der nicht an die Pfarrei gebundenen Seelsorge eingesetzt, etwa in Krankenhäusern, Altenheimen oder Jugendstellen. (fho)
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger