Kultur

 Ab 12.März: Ausstellung „Glanzvoll“ in der Galerie im Alten Rathaus in Prien a. Chiemsee  

Veröffentlicht von Günther Freund

Als München leuchtete und Prien glänzte: Ab Samstag, 12. März bis Sonntag,19. Juni gibt es  in der Galerie im Alten Rathaus in Prien wieder eine beeindruckende Bilderschau zu sehen:  die Ausstellung „Glanzvoll“  mit Ölgemälden, Aquarellen, Gouachen, Skulpturen, Fotografien und vielem mehr wirft einen nostalgischen Blick zurück auf die „gute alte Zeit“ in Bayern – die Prinzregentenzeit (1886-1912).

Im Rahmen einer Presseführung präsentierten die Kultur- und Kunsthistorikerinnen Ingrid Fricke M.A. und Ute Gladigau M.A., Kuratorinnen der Ausstellung, drei Tage vor der Eröffnung  die rund 130 hochkarätigen Leihgaben, die sie  in Zusammenarbeit mit der Prien Marketing GmbH aus Privatbesitz und den Beständen diverser Museen und Kunstsammlungen zu einer äußerst sehenswerten Ausstellung zusammengetragen haben.

 

 Ingrid Fricke und Ute Gladigau bei der Presseführung

Ingrid Fricke, Vorsitzende des Kulturfördervereins Prien am Chiemsee e,V,  begrüßte die Pressevertreter und erläuterte die Intention der Kuratorinnen. Man müsse einfach hin und wieder gesammelte Werke zu bestimmten Themen zeigen, wie eben hier mit der  Prinzregentenzeit, einer Blütezeit der Kultur in Bayern.  Besonders habe man dabei Schwerpunkte gelegt auf  Bilder zu Themen wie z.B.  zur Rolle der Frauen, die in dieser Epoche eine ungeahnte Emanzipation erlebten. Entscheidende Impulse gingen hier von Marie Haushofer, der Enkelin des bekannten Chiemseemalers Karl Haushofer, von der Fraueninsel aus, deren Bilder für die künstlerische Freiheit und Entfaltung der Frauen wichtige Anstösse gaben. Ursprünglich hatte Karl Raupp,  bekannt wegen seiner Chiemseelandschaften, die Frauenbewegung losgetreten. Beispielhaft dafür steht sein Bild von der zeitungslesenden Frau. Die privaten Malschulen rund um den Chiemsee boten den Künstlerinnen Ausbildungsmöglichkeiten, die ihnen an den Akademien noch versagt waren.  In den Blickpunkt rücken wollen Fricke und Gladigau u.a. auch die Situation der Kunstszene in der Metropole München mit seinen Künstlerfesten im Fasching, die während der Prinzregentenzeit ihre Glanzzeit hatten. Auf ein ganz besonderes künstlerisches Zeitdokument aus der Kunststadt München verwies Ingrid Fricke hier auf das Bild vom Stachus, in dem es viel zu entdecken gibt.

Dann führten die beiden Kuratorinnen durch die Räume in der Galerie und erzählten abwechselnd zu den jeweiligen Bildern hochinteressante Geschichten, z.B. vom Prinzregenten Luitpold, der sehr beliebt war, jedes Jahr im Sommer den Chiemsee besuchte,  im Schloss Wildenwart wohnte und als guter Schwimmer gerne im Bayerischen Meer Baden ging und Schifferlfahrten unternahm. Seine Ankunft in Prien und seine öffentlichen Auftritte, waren gefeierte Ereignisse. Sehr interessant auch die Anekdoten über das Aufkommen berühmter Kaffeehäuser als Inbegriff der „Guten alten Zeit“ (im Jahre 1888 wurde z.B. das Cafe Luitpold in der Briennerstraße eröffnet, in dem Prinzregent Luitpold 1911 seinen 90.Geburtstag feierte) oder die Informationen über das Gästebuch der Villa Zumbusch in Aiterbach, in das sich auch der Prinzregent eingetragen hat und die Künstlerkolonie auf der Fraueninsel, die weitere Künstler anzog, die sich rund um den Chiemsee niederließen und eine lebendige Künstlerlandschaft mit Künstlerpersönlichkeiten wie Christian Maximilian Baer auf der Fraueninsel, Leo Putz in Hartmannsberg, Julius Exter in Übersee oder Ludwig von Zumbusch in Aiterbach entstehen liess.

 Ingrid Fricke erklärt das Bild Vanitas von Leo Putz

                                                                                                                                  

Diese opulente Bilderschau, zu der es auch einen sehr ansprechenden Katalog gibt,  ist wirklich ein Highlight unter den zahlreichen sehenswerten Ausstellungen, die in den letzten Jahren in Prien zu sehen waren und unbedingt einen Besuch wert. Die beiden Kuratorinnen Ingrid Fricke und Ute Gladigau verstehen es hervorragend Wissenswertes über die Kunstszene in München und Prien  und deren Verbindungen in der Prinzregentenzeit  zu vermitteln und machen dies auch bei mehreren Führungen während der Dauer der Ausstellung, eine Teilnahme ist unbedingt empfehlenswert. An den Sonntagen 20. März, 3. und 24. April, 8. und 22. Mai sowie 5. und 19. Juni 2022 kann man jeweils um 14 Uhr an so einer Kuratorinnen-Führung teilnehmen (Sonderführungen sind auf Anfrage möglich).

Während der aktuellen Ausstellung hat die Galerie im Alten Rathaus donnerstags von 17 bis 19 Uhr (auch feiertags zu diesen Zeiten) sowie freitags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Am Karfreitag, 15. April 2022 sind die Ausstellungsräumlichkeiten geschlossen. Der Eingang befindet sich in der Alten Rathausstraße 22. 


Weitere Informationen unter www.galerie-prien.de 


Ausstellungsbegleitend erscheint ein Katalog mit Textbeiträgen der Ausstellungskuratorinnen und ein Kinderführer.

Fotos: Günther Freund

 

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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