Kultur

Internationaler Tag der Provenienzforschung am 10. April

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Am 10. April 2019 findet erstmals der Tag der Provenienzforschung statt. Mehr als 70 Kulturinstitutionen in Deutschland, Großbritannien, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz nehmen daran teil und geben u. a. im Rahmen von Führungen, Präsentationen, Ausstellungen oder anderweitigen Aktionen einen aktuellen Einblick in wesentliche Fragen und Ergebnisse der Erforschung der Herkunft ihrer Sammlungen und Objekte.

Die Provenienzforschung ist auch Teil des Beratungsangebots der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. Seit 2016 geben die zwei Provenienzforscherinnen der Landesstelle, Christine Bach M. A. und Dr. Carolin Lange, den nichtstaatlichen Häusern, die aufgrund ihrer personellen oder finanziellen Ausstattung nicht eigenständig dazu in der Lage sind, Hilfestellung in Herkunfts- und Sammlungsforschung. Dabei wird viel Wert auf den engen Austausch mit und zwischen Museums- und Archivmitarbeiter sowie der Forschungsgemeinschaft gelegt – die Landesstelle sieht sich hier als verbindende Instanz, als Schnittstelle zwischen den jeweiligen Institutionen.

Durch das sogenannte „Erstcheck-Projekt“ und ein Projekt zur Grundlagenforschung, das die Gestapo-Akten im Staatsarchiv Würzburg tiefenerschließt, konnten die Forscherinnen der Landesstelle wichtige Beiträge zur Aufarbeitung der musealen Beteiligung am NS- Entziehungskontext leisten. Darüber hinaus konnten eigene Provenienzforschungsprojekte für einzelne Museen sowie die Mitarbeit an themenspezifischen Ausstellungen und Publikationen angestoßen werden. 2017 wurde ein Fortbildungsangebot in Kooperation mit dem Weiterbildungszentrum der Freien Universität Berlin und der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg entwickelt: Der erfolgreiche Zertifikatskurs „Über die Herkunft der Objekte“ befindet sich zurzeit im dritten Durchgang. Er vermittelt den Teilnehmer methodische Kompetenzen der Provenienzforschung. Außerdem ist die Provenienzforschung Thema weiterer Fortbildungsangebote und Informationen der Landesstelle.

Auch einige nichtstaatliche Museen Bayerns sind Teil dieses internationalen Aktionstages, zum Beispiel das Historische Museum der Stadt Regensburg sowie das Museum im Kulturspeicher und die Museen der Diözese in Würzburg.

Der Aktionstag wird künftig einmal jährlich am zweiten Mittwoch im April stattfinden. Er soll auf die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz der komplexen Arbeit der international vernetzten Provenienzforscher aufmerksam machen, die vielfältigen Fragestellungen und Methoden dieses Forschungsbereichs erklären bzw. vermitteln und sich den interessierten Fragen eines möglichst breiten Publikums stellen.

Koordiniert wird der Aktionstag durch den Arbeitskreis Provenienzforschung e.V., einen seit 2000 bestehenden Zusammenschluss von Wissenschaftler, der seit 2014 als eingetragener Verein organisiert ist. Zu den zentralen Aufgaben des Arbeitskreises gehören die Vernetzung und fachliche Unterstützung der Provenienzforscher in ihren unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern und die Förderung des interdisziplinären Austauschs.

Weiterführende Informationen:

Text und Foto: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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