Ein Beitrag vom Bayernbund – Anläßlich der weltweiten Woche der französischen Sprache und der Frankophonie lud der Vorstand der Montgelas-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Französischen Kulturinstitut München zu einer Vortrags- und Konzertveranstaltung mit Gerald Huber und Maria Reiter in das Palais Seyssel d‘ Aix in die Münchener Kaulbachstrasse. Die Schirmherrschaft hatten Pierre Lanapats, französicher Generalkonsul in München und Bezirkstagspräsident Josef Mederer übernommen. Thomas Vautravers, Leiter des Kulturinstitutes, begrüßte die Gäste und betonte die Notwendigkeit, die Sprache vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in Europa zu betrachten und Mehrsprachigkeit zu fördern. Er betonte, dass die Beziehungen zwischen Frankreich und Bayern seit über eintausend Jahren bestehen.
Bezirkstagspräsident Josef Mederer hat die Schirmherrschaft gerne übernommen. Es ist Aufgabe des Bezirkes im Rahmen der Heimatpflege Wege in die Zukunft aufzuzeigen und den Wandel in der Gesellschaft zu begleiten. Dazu unterhält er neben seinen anderen Aufgaben das Volksmusikarchiv und das Trachteninformationszentrum. Auch die Bezirksheimatpfleger entfallen in seine Zuständigkeit. Weiter führte er aus, wie stark Graf Montgelas in der Zeit seines Wirkens Bayern bis heute geprägt hat.
Pierre Wolf, Vorsitzender der Montgelas-Gesellschaft zur Förderung der bayerisch-französischen Zusammenarbeit, konnte neben Bezirkstagspräsident Josef Mederer den Vorsitzenden des Bayernbundes Sebastian Friesinger und Mitglieder der Familie Montgelas begrüßen. Wer heute bayerisch spricht, verwendet etliche Lehnwörter aus dem Französischen, auch heute noch. Dies geht zurück auf den Anfang des 19. Jahrhunderts, als in der frankophilen Ära von Max I. Joseph und Graf Montgelas das gesamte öffentliche Leben bis hin zur Mode französisch geprägt war. Die wenigsten wissen aber, dass die französische Sprache und der bayerische Dialekt eigentlich gemeinsame kelto-romanische Wurzeln haben. Der Hörfunkjournalist, Germanist und Historiker Gerald Huber, bekannt unter anderem als Autor der Bayern 2-Sendereihe Kleine bairische Wortkunde, erinnerte zusammen mit Maria Reiter am Akkordeon an diese ursprünglichen bayerische-französischen Sprachverwandtschaften.
In seinem kurzweiligen, humorvollen Programm zeigte Gerald Huber solche Beispiele auf: So ist die Semmel ein typisches bairisches Kennwort. Warum heißt es in Baiern Semmel, während es überall außerhalb Baierns und Österreichs Brötchen heißt?
Es geht zurück auf die römische Kultur. Das südliche heutige Bayern war für die Römer eine fruchtbare Kornkammer, in der sie den Weizen, similia, eingeführt haben.
Gerald Huber ermunterte seine Zuhörer dazu, selbstbewußt Dialekt zu sprechen.
„Jede Provinz liebt ihren Dialekt, denn er ist doch eigentlich das Element, in welchem die Seelen ihren Atem schöpfen.“
―Johann Wolfgang von Goethe
– https://gutezitate.com/zitat/249055
Text und Bilder. Fritz Lutzenberger – Bayernbund – www.bayernbund.de
Foto: v.l.: Pierre Wolff (Vorsitzender der Montgelas-Gesellschaft), Thomas Vautravers (Leiter des Französischen Kulturinstitutes), Maria Reiter (Akkordeon), Gerald Huber, Josef Mederer (Bezirkstagspräsident), Sebastian Friesinger (Vorsitzender des Bayernbundes)