Die ländlichen Regionen präsentieren sich auf der Internationalen Grünen Woche Berlin 2019 im starken Viererverbund. Vom 18. bis 27. Januar lockt die Halle 4.2 des Berliner Messegeländes mit ländlichen Angeboten, die im wahrsten Sinne des Wortes Lust aufs Land machen. Die vier Themenbereiche „Lust aufs Land – ländliche Entwicklung“, „Multitalent Holz“, „Nachwachsende Rohstoffe“ sowie „Wild, Jagd, Natur“ laden dazu ein, das Landleben mitten in der Großstadt zu genießen.
Die Zukunft des Landlebens steht im Fokus des Zukunftsforums „Ländliche Entwicklung – gemeinsame Aufgabe für Staat und Gesellschaft“ am 23. und 24. Januar im CityCube Berlin. Politiker, Wissenschaftler, Unternehmer und Praktiker diskutieren über Herausforderungen der ländlichen Regionen, ihre Potenziale als Wirtschafts- und Lebensräume und erfolgreiche Ansätze für den Erhalt der Lebensqualität. Zu der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft veranstalteten Fachkonferenz werden unter anderem erwartet: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Dr. Brigitte Mohn, Mitglied des Vorstands der Bertelsmann-Stiftung, und Dr. Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung.
Lust aufs Land: frische Ideen für das Landleben von morgen
Die Gemeinschaftsschau „Lust aufs Land – ländliche Entwicklung“ zeigt, wie ländliche Regionen ihre Zukunft gestalten. Im Bereich „Ländliche Entwicklung“ treffen Interessierte Menschen und Organisationen, denen das Leben auf dem Land und gute Lebensbedingungen für die Menschen vor Ort am Herzen liegen. Ehrenamtliches Engagement ist für das Landleben von großer Bedeutung und deshalb in diesem Jahr Schwerpunkt des Messeauftritts des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Eine interaktive „Touchwall“ verdeutlicht die Vielfalt bürgerschaftlichen Engagements und zeigt, wie das BMEL das Ehrenamt auf dem Land unterstützt. Wer mehr darüber erfahren möchte, wie die EU Bürgerinnen und Bürger fördert, die sich für die Entwicklung ihrer Dörfer und Regionen engagieren, kann sich bei der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume und bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der LEADER-Aktionsgruppen informieren. Wirtschaftsstarke Regionen wie die Ems-Achse widerlegen das Klischee, dass es gute Jobs nur in den Städten gibt. Wer in Halle 4.2 vorbeischaut, kann also nicht nur seinen nächsten Traum-Landurlaub, sondern möglicherweise auch einen Traumjob finden. Wer sich seinen Arbeitsplatz lieber selbst schaffen möchte, kann sich von „Neulandgewinnern“ und Gründern von Startups Tipps geben lassen, wie sich unternehmerisches und gesellschaftliches Engagement auf dem Land umsetzen lässt. Ein weiteres spannendes Thema der Gemeinschaftsschau ist die Digitalisierung: Mitfahrgelegenheiten oder lokale Produzenten per App finden, ehrenamtlich Engagierte vernetzen und unterstützen, bei Entscheidungen vor Ort mitbestimmen – die Digitalisierung bietet vielfältige Möglichkeiten für alle Generationen und für eine „Smart Country Side“ von morgen.
Zahlreiche Mitmachaktionen an den Ständen laden dazu ein, ländliche Regionen spielerisch zu entdecken. Hier können Besucherinnen und Besucher ihren ökologischen Fußabdruck ermitteln oder beim Deutschen Tierschutzbund erfahren, wie man Fleisch aus tiergerechter Haltung erkennt. Viel Neues, Diskussionen, Musik und Unterhaltung bietet das täglich wechselnde Bühnenprogramm der LandSchau-Bühne mit den Moderatorinnen Heike Götz und Petra Schwarz sowie dem Circus UBUNTU, einem Kinder- und Jugendzirkus aus Schleswig-Holstein. Mehr Informationen zu diesen und weiteren Ausstellern der Gemeinschaftsschau „Lust aufs Land – ländliche Entwicklung“ unter https://www.asg-goe.de/LandSchau-IGW-ASG.shtml.
Multitalent Holz lässt den Grüne Woche-Wald wachsen
Facettenreich und lebendig geht es bei Multitalent Holz zu. Förster zeigen Beispiele nachhaltiger Wald- und Forstwirtschaft, innovative Unternehmen informieren über eine leistungsfähige Holzverarbeitung. In der „Holz-Werkstatt“ entstehen während der Messe moderne Bauelemente aus Holz, Zimmerer präsentieren ihr Handwerk. Welche klimaschonenden und CO2-senkenden Vorteile das Heizen mit Holz bietet, demonstrieren die Aussteller für Heiztechnik und -material. „Wald bewegt!“ – Unter diesem Motto zeigt die deutsche Forstwirtschaft vieles rund um den nachhaltig bewirtschafteten Wald. Naturschutz und Umweltfunktionen, Arbeitsplatz und Lieferant für Holz und Nahrung. Bei der Aktion „Grüne Woche-Wald“ können sich die Besucher aktiv einbringen und damit neue Baumpflanzungen ermöglichen. Und das Klettern auf der Boulder-Wand ist ein Spaß für Groß und Klein. Fundierte Informationen vom Fachmann gibt es zu Innenausbau und Möbeln, zu erleben ist anschaulich die warme und natürliche Wohnatmosphäre dieses tollen Multitalentes – eben Holz!
Nachwachsende Rohstoffe contra Erdöl & Co
Einen Blick in die Zukunft können Besucher am Stand der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) werfen. Beim Konzept „Bioökonomie“ ersetzen pflanzliche Rohstoffe Erdöl & Co. Die Exponate am FNR-Stand zeigen, was heute geht oder bald schon gehen könnte: Der Porsche Cayman mit der Leichtbau-Karosserie aus Pflanzenfasern ist noch ein Testfahrzeug, die biobasierten Kunststoffe für Kinderspielzeug und 3D-Druck sind schon am Markt. Ebenfalls längst in der Praxis angekommen ist Biomasse als Energielieferant. Als mengenmäßig wichtigste unter den erneuerbaren Energien trägt sie zu Klimaschutz und Versorgungssicherheit bei. Exemplarisch dafür steht das große Bioenergiedorf-Modell am FNR-Stand. Pflanzliche Baustoffe wie Holz, Stroh oder Flachs sind ökologisch, ästhetisch und hinsichtlich ihrer technischen und wohngesunden Eigenschaften eine echte Alternative. Die Wanderausstellung BAUnatour des Bundeslandwirtschaftsministeriums macht wieder in Halle 4.2 Station und informiert zum Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen. Erstmals dabei ist das junge Kompetenz- und Informationszentrum Wald und Holz (KIWUH) des Bundes, das zum 1. Januar 2019 seine Arbeit unter dem Dach der FNR aufnimmt. Das KIWUH bündelt künftig Forschungs- und Kommunikationsmaßnahmen im Bereich Wald und Holz und stellt sich mit einem eigenen Stand vor.
Deutscher Jagdverband zeigt den Lebensraum Feldflur
Perdix, perdix – klingt schön, ist aber trauriger Rekordhalter: Um 94 Prozent ist der Bestand des Rebhuhns seit 1980 europaweit gesunken. Die Gründe: schwindende Lebensräume und ein mangelhaftes Nahrungsangebot. Zudem werden Rebhühner von räuberischen Arten wie Fuchs, Dachs, Marder und Waschbär gejagt. Und davon gibt es immer mehr. Doch wie kann das Überleben des Hühnervogels gesichert werden? An seinem Stand in Halle 4.2 informiert der Deutsche Jagdverband (DJV) über den Lebensraum Feldflur und erklärt, wie das Umfeld von Feld- und Wiesenbewohnern verbessert werden kann. Besucher können die graubraunen Laufvögel hautnah erleben.
Um Schnelligkeit geht es auf der Themenfläche „Achtung, Wildunfall!“: An einem Bremssimulator testen Messebesucher ihre Reaktionsfähigkeit in Gefahrensituationen und erfahren, wie sie Wildunfälle vermeiden können und was zu tun ist, wenn es doch gekracht hat. Schon jetzt kann jeder aktiv helfen, Wildunfallschwerpunkte zu erkennen: Mit dem Tierfund-Kataster (www.tierfund-kataster.de) und der kostenfreien App werden Funde digital erfasst – für mehr Sicherheit auf Deutschlands Straßen. Auf rund 350 Quadratmetern präsentiert der Dachverband von rund 245.000 Jägern in Deutschland die Vielfalt der Jagd. Kleine und große Besucher können durch ein naturnahes Biotop pirschen, Greifvögel und Jagdhunde aus nächster Nähe erleben und schmackhafte wilde Happen probieren.
Text und Foto: Messe Berlin