Kultur

„Kunst und Kultur“ in Hohenaschau

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Ungemein lebendig, überraschend mit geradezu explosiven Seherlebnissen präsentiert sich die erste Ausstellung dieser Saison in der Galerie „Kunst und Kultur zu Hohenaschau“ an der Festhalle in Aschau. Kurator Rudolph Distler hat dieses Mal Hans Mendler, Jahrgang 1950, und dessen Kunstwerke ausgewählt, die in den schönen Galerieräumen besonders gut zur Wirkung kommen.

Der bei Stuttgart und in Südungarn lebende Künstler zeigt eine Auswahl seiner meist erst in diesem oder im Vorjahr entstandenen Bilder und seiner sehr kreativen, ungewöhnlichen Objekte und Skulpturen. Der Betrachter wird sofort gewahr, dass „Hans Mendler viel gesehen hat und die kunsthistorischen Strömungen nicht nur genauestens kennt, sondern sie förmlich aufgesogen, internalisiert und sie, frei assoziierend, individuell-subjektiv transformiert hat“, drückte es die Kunsthistorikerin Andrea Kühnhackl in ihrer Laudatio bei der wieder sehr gut besuchten Vernissage aus.

Mendlers meist großformatige Gemälde haben eine bemerkenswerte Sogkraft für den Interessierten, denn es gibt immer wieder Neues zu entdecken – je nach Blickwinkel. Seine Bilder sind von Dynamik und gestalterischem Humor getragen – menschliche Umrisse verschmelzen mit Fabelwesen, und die Farbe werden nicht durch feste Umrisslinien in ihrer Wirkung begrenzt. Punkte, Farbflecken und komplexere Formen verteilen sich ausgreifend über die gesamte Bildfläche und ergeben so ein organisches, kontrastreiches, aber stimmiges System. Alles wirkt spontan, impulsiv und emotional. Der Betrachter empfindet eine rätselhafte Realität im Untergrund, die sein Gefühl bestimmt.

 „Mythos“ – blind sehen

Als Beispiel sei das Bild „Mythos“ in gemischter Technik auf Leinwand genannt. Sofort fasziniert eine den Bildraum beherrschende Frauengestalt mit fast weißem Gesicht, in dem ein Auge anscheinend blind sehen kann. In Mimik und Gestik kommuniziert sie mit einer Art Fabelwesen, das durch Ohren und Vorderläufe an einen Hasen erinnert – in der bildenden Kunst oft ein symbolträchtiges Motiv: Sinnbild der Fruchtbarkeit und Wollust, aber auch der Wiedergeburt und der Auferstehung. Im Bild rechts unten ist nur in Umrissen eine geisterhafte Gestalt gleichsam aus einer anderen Welt zu sehen. All die Figuren sind durch ein buntes Blütenband verbunden, was bedeuten könnte: alles verändert sich, ist im Fluss, Realität, Fantasie, Vergangenheit und Zukunft miteinander verwoben.

Aber auch die Objekte und Skulpturen im ersten Stock, umgeben von kleineren Bildwerken Hans Mendlers, sind es wert, genau auch in ihrer Entstehungsgeschichte betrachtet zu werden. Auch hier verbindet der Künstler materielle Konstruktionen wie teilweise bemalte Holzköpfe auf Eisenstäben, mit immateriellen Vorstellungen und Gedanken.

Die Ausstellung Hans Mendler „Mittendrin“ ist bis Sonntag, 20. April, beim Verein „Kunst und Kultur zu Hohenaschau“ an der Festhalle zu sehen. Öffnungszeiten sind freitags und samstags von 16 bis 19 Uhr, sonntags von 14 bis 19 Uhr. 

Bericht und Bilder: Christiane Giesen

“Mythos“, gemischte Technik auf Leinwand von Hans Mendler, von 2024.

„Tanz 2“, 2025 kleinformatiges Gemälde von Hans Mendler

Köpfe, Holz ´, teilweise bemalt, auf Eisenstab, entstanden in 2022 bis 2024 von Hans Mendler

„In the jungle“, 2023, gemischte Technik auf Leinwand, von Hans Mendler.

 

 

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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