Freizeit

Fackelwanderung mit Geigelstoa Pass

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Auf dem Dorfplatz von Schleching standen alle Altersgruppen in gespannter Erwartung, wann es endlich losgeht zur angekündigten Fackelwanderung der Geigelstoa Pass. Als dann wie aus dem nichts die ersten beiden Krampein auftauchten, formierte sich ein langer Zug, der den furchteinflößenden Gestalten folgte. Es ging quer durchs Dorf vorbei beim Wiaschdei, wo verdächtiger Qualm unter dem Scheunentor hervorquoll und hörbares Gerassel auf weitere Krampein schließen ließ.

Auf dem Weg zur Schlechinger Au waren schon weitem brennende Feuer und Lärm zu bemerken. Auf dem Hügel angekommen, sah man weitere Krampein in ihren Fell-Gewändern und schrecklichen Holzmasken mit großen Hörnern. Offensichtlich kochten sie sich in großen Töpfen über dem Feuer ein merkwürdiges Gebräu mit viel Rauch, Lärm und Feuerwerk.

Auf dem weiteren Weg, inzwischen war aus der Dämmerung komplette Dunkelheit eingetreten, sahen die Besucher bei schwachem Licht von Kerzen, die den Weg säumten, einzelne Fellstücke als Indiz, für eine größere Zahl an Krampein. Aber stattdessen tauchten in der Finsternis zwei strahlend weiße Engel in größerem Abstand auf, die den Zug begleiteten bis in die Nähe des Deichelweihers, wo plötzlich ein Märchenerzähler in seinem Lehnstuhl auftauchte. Er las beim schwachen Licht einer Laterne die Geschichte von einem einsamen Krampus vor, der täglich geärgert wurde vom Floderer Dirndl auf der Dalsen Alm und schließlich auf dem Hexentanzplatz bei der Haidenholzalm landete, wo Hexen auf ihrem Besen im Funkenflug durch die Lüfte sausten. Von dort bekam er den Tipp zum Geigelstein zu laufen, dort würde er weitere Krampein aus seiner Familie treffen. So nahm die Geschichte einen guten Ausgang. Der Zug der Besucher ging weiter in Richtung Knogler Hof, wo das große Finale stattfand. Auf der Anhöhe erschienen erste wenige Irrlichter, die immer mehr wurden, ohrenbetäubende Musik hallte durch die Nacht und einzelne Gruppen von Krampein waren plötzlich hell erleuchtet zu sehen, wie sie  untereinander kämpften. Erst schemenhaft waren zwei große Zahlen „20“ zu erkennen, die dann in der Schlussszene lichterloh aufflammten.

Die Geigelstoa Pass wird genau 20 Jahre alt und im nächsten Jahr, soll das gebührend gefeiert werden, dieses Spektakel war der Auftakt dafür.

Plötzlich kam der Nikolaus mit seinen beiden weißen Engeln des Weges und setzte dem Spuk ein Ende. Damit der Weg zurück zum Dorfplatz zu finden war, wurden brennende Fackeln an die Erwachsenen ausgegeben. Der lange Zug der Besucher mit den Fackeln in der stockfinsteren Nacht war ein magischer Anblick, der allen bestimmt -zusammen mit dem gemeinsam Erlebten- in eindrücklicher Erinnerung bleiben wird.    wun

Bericht und Fotos: Sybilla Wunderlich

Bild 0007 Die zwei Krampein führen die Besucher  

Bild 0017 Die Krampein kochen in der Schlechinger Au

Bild 0032 Der Märchenerzähler (Otto Zaiser) und die beiden Engel

 

 

 

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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