Auf ein bewegtes Leben konnte Rainer Wicha aus Bernau a. Chiemsee zurückblicken als er vor wenigen Tagen bei bester Rüstigkeit seinen 80. Geburtstag feiern konnte. Der Bogen des bisherigen Lebensweges begann mit der Geburt im Dezember 1944 in Troppau im Sudetenland im Keller des Deutschordens-Spitals, da gerade Fliegerangriff war. Beruflicher Abschluss war dann die Aufgabe als Rektor der Franziska-Hager-Hauptschule in Prien.
Wie vielen Menschen nach Ende des Zweiten Weltkriegs musste Rainer Wicha mit seiner Familie seine Heimat verlassen. „Nach dem Zusammenbruch im Mai 1945 wurden wir aus der Wohnung von den Tschechen gejagt, kamen ins Lager am Burgberg bei Jägerndorf unter miserablen Versorgungszuständen. Im Februar 1946 wurden wir mit einem Güterzug über Furth im Wald nach Niederbayern ausgesiedelt. Einzige Mitnahme: der Kinderwagen mit mir und Mutti und Bruder Roland mit einem Rucksack“ – so der Rückblick und der Jubilar ergänzte, dass seine Familie als Heimatvertriebene im Februar 1946 über Furth im Wald in die Region Frontenhausen auf einen Bauernhof kam. Der Niederbayern-Zeit folgten Lebensabschnitte in der Landeshauptstadt. Die Familie fand eine Wohnung in München-Moosach und ab 1956 besuchte Rainer die Rupprecht-Oberrealschule in Neuhausen. Gut und gerne erinnert er sich an die Urlaube von 1956 bis 1965 mit den Eltern in Hainbach im Priental im Gasthaus Wasserfall. Es folgten 1965 der Beginn der Bundeswehrzeit bei der Gebirgsjägerkompanie Mittenwald und ab 1967 das Studium an der Pädagogischen Hochschule in München-Pasing mitsamt Gründung eines Bläserkreises St. Ludwig. 1969 heiratete er seine Frau Lisa, mit ihr schaffte er zeitgleich die Lehramtsprüfung 1970. Seine erste Lehrer-Station war an der Hauptschule in Waldkraiburg an der Dieselstraße, ehe 1973 der Umzug nach Bernau vorgenommen wurde. Bernau wurde dann für das Ehepaar Wicha mit ihren drei Söhnen Matthias, Alex und Thomas zur neuen Heimat.
Schule, Kirche, Gemeinde und Sport – viel Engagement
Für Rainer Wicha war es in Bernau von Anfang an eine Selbstverständlichkeit, sich in der Gesellschaft ehrenamtlich einzubringen. Erste Engagements galten dem TSV Bernau mit Fußball und Turnen, wobei mit weiteren Mitstreitern der Entschluss für eine neue Sporthalle reifte. Seit 1973 ist er als Übungsleiter im Verein tätig, war viele Jahre Jugendleiter, 1. Vorsitzender und heute Ehrenvorsitzender. 45 Jahre füllte er das Amt eines Pfarrgemeinderates und eines Pfarrgemeinderatsvorsitzenden aus. Für die politische Gemeinde war Wicha von 1984 bis 2014 dreißig Jahre lang im Gemeinderat Bernau, ab 2002 als CSU-Fraktionsvorsitzender. 1978 wurde in Prien die neue Hauptschule, die Franziska-Hager-Schule eröffnet, Bernau wurde Teilhauptschule, dazu Rainer Wicha: „Rektor Rudolf Schwaiger wollte mich an seiner Schule haben. Ich unterrichtete Jahrgangsstufe 5/6 im Untergeschoss. Zahlreiche schulische Aktivitäten fielen in diese Schulzeit: Sportfeste, Schülerzeitung und Skijugendtage in Gschwendt. Von 1980 bis 1984 war er Konrektor an der Hauptschule Neubeuern. Als Nachfolger von Rektor Johannes Niedermayer in Prien, galt es dann dort viele Veränderungen und Neuerungen zu gestalten und mitzutragen“. Auch mit 80 Jahren ist Rainer Wicha noch aktiv, unter anderem bei der Seniorensportgruppe „Fit ab 60“, die er selbst gegründet hat und seitdem leitet. Sie treffen sich jeden Freitag in der Sporthalle. Zu den zahlreichen Gratulanten gehörten auch Bernaus Erste Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber und die Bernauer Gebirgsschützen, die den Jubilar aus ihren Reihen mit einem Ehrensalut unter der Leitung von Felix Perl ehrten.
Fotos: Gratulationen zum 80. Geburtstag von Rainer Wicha – 1. Bernaus Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber – 2. Ehrensalut der Bernauer Gebirgsschützen unter dem Kommando von Felix Perl.