Am Nikolaustag riss die starke Rosenheimer Heimserie in der DEL2. Nach zuvor acht Heimsiegen in Folge und zum ersten Mal seit dem ersten Saisonspiel der Starbulls auf eigenem Eis nahm der Gegner im ROFA-Stadion alle drei Punkte mit. Die Rosenheimer Eishockeyprofis zeigten sich beim knappen 2:3 vor 3.881 Zuschauern gegen die Krefeld Pinguine aber jederzeit auf Augenhöhe mit dem unangefochtenen Tabellenführer. In der Schlussphase eines gutklassigen und spannenden Spiels rettete Gästekeeper Felix Bick mit mehreren starken Paraden und in der letzten Spielminute schließlich der Pfosten des Krefelder Tores den Auswärtsdreier für den Aufstiegsfavoriten vom Niederrhein.
Wie schon im Vorfeld angekündigt, fehlte bei den Starbulls Rosenheim neben den torgefährlichen Außenstürmern Norman Hauner und Stefan Reiter auch Maximilian Vollmayer. Dem Verteidiger droht wegen einer Oberkörperverletzung eine lange Ausfallzeit von über zwei Monaten. Trotzdem zeigten sich die Hausherren gegen den stark aufgestellten Spitzenreiter vom ersten Bully an ebenbürtig und hatten über die 60 Spielminuten sogar ein leichtes Übergewicht an guten Torchancen. Die Pinguine konnten vier, die Starbulls sogar acht Überzahlminuten nicht zu einem Powerplaytreffer nutzen, obwohl die Scheibe in diesen Situationen oft schnell und sicher im Angriffsdrittel lief und gefährliche Schüsse abgegeben wurden. Die Gäste gingen kurz vor der ersten Pause in Führung. Jonathan Matsumoto tauchte frei vor dem Rosenheimer Tor auf und zwirbelte den Puck per Rückhand abgezockt an Torwart Oskar Autio per Rückhand zum 0:1 unter die Latte (19.). Kurz zuvor scheiterte auf der Gegenseite Ludwig Nirschl nach prima Ablage von Manuel Strodel am guten Gästetorwart Felix Bick.
Starbulls drehen 0:1-Rückstand in 2:1-Führung
Im zweiten Spielabschnitt gelang den in speziellen Weihnachts-Trikots aufgelaufenen Starbulls bereits nach 31 Sekunden der Ausgleichstreffer. C.J. Stretch dokumentierte wie so oft seine mit unglaublich viel Spielverständnis gepaarte Scheibentechnik und legte von hinter der Grundlinie für Ville Järveläinen auf, der aus kurzer Distanz zum 1:1 vollstreckte (21.). Danach neutralisierten sich beide Mannschaften rund zehn Minuten lang, ehe es turbulent wurde. Binnen weniger Sekunden schrammte ein satter Schlagschuss des torgefährlichsten DEL2-Verteidigers, David Vandane, knapp am Rosenheimer Tor vorbei, dann parierte Oskar Autio gegen den frei vor ihm zum Abschluss kommenden Matsumoto und den anschließenden Gegenstoß verwertete Starbulls-Youngster Sebastian Zwickl zum 2:1. Der 17-jährige zwirbelte die Scheibe nach perfekter Vorlage von Fabjon Kuqi über die Stockhand von Torwart Bick über die Torlinie (31.). Die Gastgeber waren im weiteren Verlauf des Mitteldrittels das dominierende Team und machten viel Druck. „Da können wir uns bei Torwart Felix Bick bedanken, dass die Rosenheimer Führung nicht höher ausgefallen ist“, gestand Krefelds Cheftrainer Thomas Popiesch nach dem Spiel ein. Seine Mannschaft aber traf schließlich aus dem Nichts noch zum Ausgleich vor der zweiten Pause. Kurz nach einer abgelaufenen Krefelder Strafzeit fälschte Mike Fischer einen Schuss von Maximilian Adam am Torraum unhaltbar für Torwart Oskar Autio zum 2:2 ab (39.).
Krefeld rettet knappe Führung mit Routine und Glück über die Zeit
In der Anfangsphase des letzten Drittels rutscht Gästekeeper Bick ein Schuss von Stretch durch die Hosenträger, aber Vandane konnte gegen den zum Abstauber bereits Lukas Laub noch rettend eingreifen – und leitet damit einen schnellen Krefelder Gegenzug ein, der zum 2:3 führte. Max Newton verwandelte einen Querpass von Matt Marcinew direkt und humorlos, Autio war machtlos (44.). Danach warf der Tabellenführer all seine Routine in die Waagschale und verteidigte die Rosenheimer Ausgleichsbemühungen zunächst souverän weg. In der Schlussphase hing der Sieg der Gäste aber am seidenen Faden. Bick rettete mehrfach stark, ein abgefälschter Schuss von Simon Gnyp verfehlte das Krefelder Gehäuse haarscharf. In Überzahl und, weil ohne Torwart agierend, mit zwei Feldspielern mehr als der Gegner setzten die Starbulls die Pinguine unter Druck – und hatten in der Schlussminute Pech. Ville Järveläinen nagelte den Puck an den Pfosten.
„Hut ab vor der Leistung meiner Mannschaft, sie hat alles gegeben und gut gespielt, keine Frage. Aber wir wollen nicht nur gut spielen, sondern gewinnen. Krefeld ist die zurzeit stärkste Mannschaft der Liga. Aber alle drei Krefelder Tore sind aus unseren Fehlern resultiert. Das ist enttäuschend und bitter, denn das waren Situationen, die wir vorher besprochen haben. Wir müssen noch ein bisschen was lernen“, fasste Starbulls-Cheftrainer Jari Pasanen nach dem Spiel zusammen. Mit nur 52 Gegentreffern stellen die Starbulls Rosenheim aber weiterhin die effektivste Defensive der Liga und dank der Ausbeute von durchschnittlich 1,74 Punkten pro Partie steht nach 23 absolvierten Partien ein sehr guter fünfter Tabellenrang für die Mannschaft von Jari Pasanen zu Buche.
Am Sonntag und am Freitag gegen die Lausitzer Füchse
Nach der ersten Heimniederlage nach zuvor acht Triumphen auf eigenem Eis sieht der DEL2-Spielplan für die Starbulls Rosenheim nun einen Doppelvergleich mit den Lausitzer Füchsen vor. Am Sonntag treten die Grün-Weißen im knapp 650 Kilometer entfernten Weißwasser an (Spielbeginn 17 Uhr, Liveübertragung bei sportdeutschland.tv), ehe es am kommenden Freitag zum Rückspiel im ROFA-Stadion kommt. Dort entführte der Liga-Dino aus der Oberlausitz, der in der 21. Saison in Folge in der zweiten deutschen Eishockeyliga spielt, beim ersten Rosenheimer Heimspiel der laufenden Spielzeit alle drei Punkte. Die Starbulls brennen nun auf eine Revanche.
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V. – Archiv-Fotos: Michael Anner junior, Prien a. Chiemsee