Berchtesgadener Land. Die Darstellung der Geburt Christi in einer Weihnachtskrippe hat eine jahrhundertelange Tradition, die bewegte Zeiten durchlebte. Das Museum Schloss Adelsheim in Berchtesgaden zeigt mit der „Schuster-Krippe“ ein besonderes Schmuckstück.
Bereits seit Ende des 13. Jahrhunderts existieren Berichte über das Aufstellen von Weihnachtskrippen. Zunächst wurden sie nur in den Häusern der angesehenen Bürger und an den Höfen von Adligen aufgebaut. Die Kirche belegte diese sich verbreitende Sitte jedoch immer wieder mit Einschränkungen, um so der nach deren Meinung drohenden Verweltlichung Einhalt zu gebieten. 1782 erließ der Salzburger Erzbischof Colloredo sogar ein definitives Krippenverbot für das Land Salzburg und Teile von Bayern. In der Folge verschwanden zahlreiche wertvolle Kirchenkrippen, wodurch ein wichtiger Teil des Kulturerbes unwiederbringlich zerstört wurde. Während der Aufklärung Anfang des 19. Jahrhunderts wiederholten sich diese Verbote, sie wurden jedoch nach verschiedenen Eingaben durch kirchliche Würdenträger wieder aufgehoben.
Seither hat sich das Aufstellen einer Krippe auch in den privaten Wohnstuben mehr und mehr durchgesetzt und gehört ist viele Familien bei ihren Weihnachtsvorbereitungen nicht mehr wegzudenken. Eine besondere Stellung nehmen die unter einem Glassturz eingebauten Miniaturkrippen in Berchtesgaden ein. Die Krippenbauer verwendeten dazu verschiedene Materialien wie Holz, Knochenleim, Pappmache, farbige Glassplitter oder Glimmer. Für ihre besonders berührenden Darstellungen und ihre große Liebe zum Detail bekannt war Anna Schuster, die es Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts meisterlich verstand, mit zahlreichen Personen, gekleidet in der einheimischen Tracht, biblische Szenen wie auf einer Bühne in die Berchtesgadener Landschaft hinein zu komponieren.
Das Museum Schloss Adelsheim in Berchtesgaden ist heuer noch bis einschließlich 29. Dezember donnerstags bis sonntags jeweils von 10:00 bis 14:00 Uhr geöffnet, bevor es bis zum März 2025 in die Winterpause geht.
Bericht und Foto: LRA BGL