Die Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgaden sind mit dem hochrangigen Zertifikat der Internationalen Union zum Schutz der Natur (IUCN) ausgezeichnet worden. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte dazu in München: „Unsere Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgaden spielen jetzt auch international in der Königsklasse. Die Auszeichnung durch die IUCN ist eine ganz besondere und seltene Wertschätzung. Bayerns Nationalparke mit ihrer einmaligen Naturschönheit und Artenvielfalt sind Orte der Erholung, Impulsgeber für Tourismus und Regionalentwicklung, Lernorte und Forschungslabore unter freiem Himmel. Hier geben wir der Natur Raum und Zeit, um sich frei zu entwickeln. Das Leitprinzip ‚Natur Natur sein lassen‘ wird belohnt: Beide Nationalparke haben jetzt das Zertifikat der Internationalen Union zum Schutz der Natur erhalten. Die Zertifikate sind die sichtbare Anerkennung engagierter und erfolgreicher Naturschutzarbeit. Das ist ein weiterer Ansporn, diese Naturschätze zu bewahren und nachhaltig weiterzuentwickeln.“
Im Bild: (erste Reihe v.r.):
Dr. Eick von Ruschkowski (IUCN), Staatsministerin Michaela Kaniber, Dr. Roland Baier (Leiter Nationalpark Berchtesgaden), Ursula Schuster (Leiterin Nationalpark Bayerischer Wald), Staatsminister Thorsten Glauber, Helmut Plenk (stv. Landrat Regen), Peter Südbeck (Nationale Naturlandschaften).
Ursula Schuster, Leiterin des Nationalparks Bayerischer Wald, ergänzte: „Bei der Gründung des Nationalparks gab es keine deutsche Rechtsgrundlage, was das Ziel eines Nationalparks ist. Deshalb war die Arbeit der Internationalen Union zum Schutz der Natur gerade für den Nationalpark Bayerischer Wald als erster Nationalpark Deutschlands eine wichtige Orientierung. Heute können sich auf über 75 Prozent der Fläche die Wälder mit ihren Mooren, Bergbächen und Gipfellagen nach ihren ureigenen Gesetzen zu einer grenzenlosen Waldwildnis entwickeln. So wird dank der Philosophie ‚Natur Natur sein lassen‘ aus dem Wirtschaftswald von gestern der Urwald von morgen mit einer für uns allen unschätzbaren Artenvielfalt. Dass wir nun diese besondere Auszeichnung der IUCN erhalten, freut uns sehr.“
Dr. Roland Baier, Leiter des Nationalparks Berchtesgaden, unterstrich: „Seit dem vergangenen Jahr erfüllen wir die IUCN-Vorgaben von 75 Prozent Kernzonenanteil. In einem Gebiet der Größe Lichtensteins ist seitdem ein ungestörter Ablauf der Naturvorgänge ohne menschliche Zielvorgaben und Planungen möglich. Nur hier können wir erforschen, wie unsere Gebirgsnatur durch ihre Eigendynamik die Lebensraum- und Artenvielfalt fördert. Und nur hier kann der Mensch Wildnisentwicklung durch Werden und Vergehen, dem immerwährenden Kreislauf der Natur, erleben. Die heutige Anerkennung ist eine großartige Auszeichnung für die konsequente Weiterentwicklung unserer Naturschutzkonzeption, orientiert an internationalen Vorgaben.“
Dr. Eick von Ruschkowski, Vertreter der IUCN: „Mit der internationalen Anerkennung durch die IUCN kommt die Entwicklungsphase der Nationalparks zu einem Abschluss. Beide bayerischen Nationalparke haben sich über die Jahrzehnte zu regional verankerten Institutionen mit einer beachtenswerten gesellschaftlichen Relevanz entwickelt. Sie erfüllen alle internationalen Standards und bringen mit ihrer Bildungs-, Forschungs- und Erholungsarbeit einen erheblichen Mehrwert für ihre Region, Bayern, Deutschland und die internationale Gemeinschaft der Schutzgebiete.“
Mit der offiziellen Anerkennung der bayerischen Nationalparke durch die Internationalen Union zum Schutz der Natur (IUCN) reihen sie sich in eine Liste mit den bekannten internationalen Parken wie Yosemite und Yellowstone in den USA, Serengeti in Tansania oder Galapagos in Ecuador ein. In Deutschland sind alle Nationalparke bei der IUCN gemeldet. Offiziell anerkannt wurde bisher nur der Nationalpark Kellerwald-Edersee im Jahr 2010. Um die Auszeichnung zu erhalten, müssen die strengen internationalen Qualitätsstandards für Nationalparke erfüllt sein.
Voraussetzung für eine Anerkennung von Nationalparken durch die IUCN ist, dass es sich um ausgewiesene, großflächige natürliche oder naturnahe Gebiete oder Landschaften samt ihrer typischen Arten- und Ökosystemausstattung handelt, die auch eine Basis für umwelt- und kulturverträgliche geistig-seelische Erfahrungen und Forschungsmöglichkeiten bieten sowie Bildungs-, Erholungs- und Besucherangebote machen.
Weitere Informationen unter https://nationale-naturlandschaften.de/wissensbeitraege/iucn-managementkategorie-ii-nationalparks