Schon längst ist der 11. November als Gedenktag des heiligen Martin kein Feiertag mehr, aber allerorts in Bayern feiern die Kindergärten und Pfarreien dieser Tage das Martinsfest. An kaum einen anderen Tag können es die Kinder nicht besser erwarten, dass des dunkel wird, als an dem Abend, wenn sie mit ihrem Kindergarten und ihren, meist selbst gebastelten Laternen durch die Straßen ziehen dürfen.
So auch vergangen Freitag in Pittenhart. Den Weg vom Kindergarten, über Wabachstraße, Bahnhofstraße, Kirchplatz, bis hin zur Mehrzweckhalle in der Chiemseestraße säumten hunderte von leuchtenden Windlichtern. Der Martinszug ist für alle Kindergartenkinder immer wieder ein besonderes Fest, ganz besonders aufregend ist es für die Neuen, die das Martinsfest zum ersten Mal in ihrer Kindergartenzeit erleben. Wochen vorher lernen sie die Geschichte des heiligen Martin kennen, basteln die Laternen und können es kaum erwarten, den heiligen Martin auf seinem Pferd endlich zu sehen.
Mit den althergebrachten Liedern und populären Ohrwürmern aus dem Kinderliedgut: «Ich geh‘ mit meiner Laterne», «Laterne, Sonne, Mond und Sterne» oder «Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind» zog eine riesige Scharr von Kindern mit ihren Eltern und Großeltern durch Pittenhart. Voran der Heilige Martin, hoch auf einem Pferd. Das Brauchtum das sich um St. Martin entwickelt hat, wird auch von vielen kirchenfernen Menschen gerne gepflegt. Am erleuchteten Vorplatz der Mehrzweckhalle wurde der Martinszug musikalisch von der Bläsergruppe der Musikinitiative Pittenhart, unter Leitung von Klaus Stöcklhuber erwartet, ehe es dann auf die Wiese daneben ging, wo im Rahmen einer Andacht die Legende des Heiligen Martin nachgespielt wurde. Die Leiterin des Pittenharter Kindergarten freute sich über die vielen Besucher, die sich rund um die Feuerschale versammelten.
„Wir feiern heute ein Fest“, so Gemeindereferentin Jacqueline Egold und eröffnete das Fest mit dem Kreuzzeichen und einem Gebet. Von Bianca Flemm wurde die Geschichte des heiligen Martin erzählt und dabei richteten sich die Augen auf das Geschehen rund um das Feuer in der Mitte er eingegrenzten Wiesenfläche. Während der Hl. Martin (Eva Maier), der Geschichte nach, ein Soldat auf einem Pferd, (das vom Mörnerhof in Kienberg stammt), um das Feuer ritt, tauchte plötzlich aus dem Dunkeln ein frierender Bettler in zerrissenen Kleidern (Celina Flemm) auf. Helfen, ohne sich dabei selbst zu vergessen, das ist die Botschaft des Hl. Martin, teilen und gutes tun, das versinnbildlicht der geteilte Mantel, von dem ein Stück den armen Bettler wärmte und das andere den Soldaten, über sein Helfen glücklich machten. Teilen ist eben eine gute Sache, etwas Gutes tun und damit die Welt etwas heller werden lassen, wie es Pfarrer David Mehlich im Vorjahr ausdrückte. Am Ende der Andacht spendete Pfarrer David Mehlich es den christlichen Segen und auf die Kinder warteten die süßen Martinsgänse. Förderverein und Elternbeirat des Kindergarten St. Aloisius haben anschließend die Besucher mit heißen Getränken und einer kleinen Brotzeit versorgt.
Bericht und Fotos: Emmy Künzner-Hingerl