Kirche

Landwirtschaftsministerin zum Schöpfungsgedanken

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

„Die bayerischen Bäuerinnen und Bauern wirtschaften mit Rücksicht auf die Natur. Verantwortung für die Schöpfung und das Streben, die Lebensgrundlagen intakt an die nachfolgende Generation zu übergeben, hat von jeher ihr Handeln geprägt. Unsere Bauern sind sozusagen die Erfinder der Nachhaltigkeit,“ unterstrich die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei der „Langen Nacht der Kirche“ im Rottenbucher Münster. Thematisch erstreckte sich der Abend vom christlichen Glauben bis zur Landwirtschaft und deren ethischer Verantwortung.

Für Bäuerinnen und Bauern sei „der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur eine Herzensangelegenheit“. Die Bewahrung der Schöpfung präge als zentrales Element ihre Arbeit: „Ziel eines jeden Bauern ist es, den oftmals seit vielen Generationen bewirtschafteten Hof samt Grund und Boden in mindestens gleich gutem Zustand an die nächste Generation weiterzugeben. Unsere Bäuerinnen und Bauern sehen sich mehr als Gast auf ihren Betrieben. Bäuerliche Landwirtschaft ist also gelebte Nachhaltigkeit im Sinne des Schöpfungsgedankens,“ stellte die Agrarministerin fest.

In diesem Zusammenhang wies Kaniber erneut entschieden die undifferenzierte Pauschalkritik der Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ der deutschen Bischofskonferenz an der Landwirtschaft zurück. Vor Kurzem veröffentliche die Bischofskonferenz die heftig umstrittene Studie. „Es hat mich schon sehr irritiert, dass unsere Bäuerinnen und Bauern unter Generalverdacht gestellt werden, sie würden nicht verantwortungsvoll mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Land umgehen. Unsere Landwirte produzieren nicht nur hochwertige Lebensmittel, sondern sie pflegen und bewahren auch unsere einzigartige bayerische Kulturlandschaft – ein Beitrag, den die Kirche aber auch alle Verbraucherinnen und Verbraucher anerkennen und unterstützen sollten. Wo auf der Welt wird Landwirtschaft nachhaltiger betrieben als bei uns in Bayern? Wir haben die Strukturen, die sich die Gesellschaft wünscht. Es war falsch, diese in einen Topf mit irgendwelchen Agrarfirmen woanders auf der Welt in einen Topf zu werfen und klischeehafte Feindbilder zu bedienen“, so Kaniber.

Es dürfe allen klar sein, dass die Land- und Forstwirtschaft weder die Hauptursache darstelle noch die alleinige Lösung für den Klimawandel oder den Erhalt der Artenvielfalt in der Hand halte: „Sie kann und will ihren Beitrag leisten, kann und wird aber nicht allein die Welt retten können. Die gesellschaftlichen Ansprüche an die Landbewirtschaftung, wie die Reduzierung chemischer Pflanzenschutzmittel oder der Ausbau des ökologischen Landbaus, können nur gemeinsam mit den Landwirten, aber auch nur mit den Menschen als Nachfrager der Produkte erreicht werden. Und in Bayern passiert bereits viel, was Anerkennung statt Pauschalkritik verdient hätte.“ Die Ministerin betonte indes zugleich: „Man darf hier – so denke ich – von Seiten der Landwirtschaft allerdings nicht denselben Fehler machen und ebenso die in der Studie formulierte Kritik undifferenziert der ganzen Kirche anlasten. Die örtlichen Kirchen stehen zu den Bäuerinnen und Bauern und zur heimischen Landwirtschaft. Besonders beeindruckt mich daher, dass sich selbst manche Kirchenvertreter öffentlich gegen die Studie der Bischofskonferenz stellen.“

Die Ministerin gab an diesem Abend auch persönliche Einblicke zu Ihrer Sicht zum Glauben und wie er den eigenen Lebensweg und die Heimat prägt. „Glaube spielt in meiner Familie eine große Rolle und ist mir als überzeugte Christin sehr wichtig. Zu wissen, dass über allem, was wir denken, reden und tun noch eine höhere Instanz steht, erdet mich und gibt mir gleichzeitig Wurzeln“, bekräftigte die gläubige Katholikin.

Bericht und  Archivbild  –  Büchl/StMELF

 

 

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Toni Hötzelsperger

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