Vielleicht wurde der Klobenstein beim Herunterfallen gar nicht gespalten, so wie es in der bekannten Sage beschrieben wird. In dieser Sage wird ein altes Mütterlein gerettet, weil sich der vom Achberg lösende riesige Klobenstein vor ihr gespalten hat und sie dadurch überlebte.
Der Diplom Geologe Dr. Robert Darga hatte auf das Geschehen mit dem Klobenstein eine andere, eher wissenschaftlich fundierte Sichtweise. Die vermittelte er auf einer Geologischen Wanderung an der Klobensteinschlucht. Eingeladen dazu hatte der Initiativkreis Bergsteigerdorf Schleching, der das Jahresmotto „Wasser“ an diesem Platz eindrucksvoll vertreten sah. Viele interessierte Besucher wollten bei der Wanderung gern mehr über die Vergangenheit dieses besonderen Platzes wissen. Dazu ging Dr. Darga 200 Millionen Jahre in der Zeitrechnung zurück, als sich viele Schichten der Erdkruste aufbauten und nach Europa geschoben wurden bis zum Höhepunkt der letzten Eiszeit vor etwa 20.000 Jahren, da ragten nur die höheren Gipfel der Alpen aus dem Eis. Gletscher strömten durch die großen Täler und weitere Schichtungen kamen zustande. Verwitterung führte zu dem heutigen Aussehen der Alpen. Der Geologe zeigte wie Bäume, die in Felsspalten wachsen, den Fels spalten können. Er schlug auf dem Weg Teile aus dem losen Gestein auf denen Pilze und Algen eine Symbiose mit Flechten eingehen und so die Steine über die Zeit zersetzen. Der Weg der geologischen Wanderung führte zu der neuen Brücke über die Ache, wo ebenfalls zum Beispiel an den Gletschermühlen die Kraft des Wassers eindrucksvoll gezeigt werden konnte. Auf der Brücke mit dem Blick auf die Entenlochklamm, eine felsige Engstelle zwischen Schleching und Kössen, waren ebenfalls die vom Geologen erklärten tiefen Einschnitte im Fels zu sehen,
Hartmut Rihl, Heimatpfleger und Ehrenbürger von Schleching, wusste viel über die Historische Bedeutung der Entenlochklamm zu berichten. 300 Jahre hat der Grenzstreit an genau dieser Stelle gedauert. Das Gebiet wurde von den Wittelsbachern und den Habsburgern beansprucht, also von Bayern und Österreich. Erst nach dem Wiener Kongress 1814/15 wurde eine Neuordnung der Gebiete festgelegt. Die Entenlochklamm war bis vor über 100 Jahren nur zwei bis drei Meter breit, was zu ständigen Überschwemmungen in Kössen durch Verklausung der Holzstämme führte. Abhilfe schaffte eine Sprengung 1906, die die Stelle auf sechs bis acht Meter erweiterte. Vom Hochwasser durch die Ache wurden die Kössener trotzdem nicht für immer verschont, das letzte war im Jahr 2013, dass Kössen wieder unter Wasser setzte.
Nach dem kleinen Exkurs in die Historie dieses Platzes führte Dr. Darga die Gruppe weiter bis zur Aussichtsplattform. Unterwegs zeigte er immer wieder Steine mit Fossilien- und Korallen-Abbildungen. Zurück ging es über den Schmugglerweg an den Ausgangsort in Schleching.. wun
Bericht und Fotos: Sybilla Wunderlich
– Dr. Darga zeigt den Riss in der Gesteinswand zu den erklärten Ursachen
– An der Tafel: links Hartmut Rihl und Dr. Darga