Glücksboten von Schlechtwetterfront überrascht – Vergangener Herbsteinbruch hat weiter dramatische Folgen für die heimischen Schwalben
Der plötzliche Temperatursturz und intensiven Regenfälle des vergangenen Wochenendes haben für die Menschen in den besonders schlimm betroffenen Gebieten verheerende Auswirkungen mit sich gebracht. Doch auch die Tierwelt ist ernsthaft bedroht. Besonders leiden die bei uns als Glücksboten geltenden Schwalben, die auf Fluginsekten als Nahrung angewiesen sind. Aufgrund der langandauernden Regenfälle sind diese Insekten aber nicht aktiv und so kommt es für die Schwalben zu einem akuten und bedrohlichen Nahrungsmangel. Diese Krise kommt zu einer denkbar ungünstigen Phase im Schwalbenjahr, nämlich zum anstehenden Aufbruch ins Winterquartier.
„Zu Maria Geburt fliegen die Schwalben furt“ sagt der Volksmund und die Leistung, die die nur rund 20 Gramm leichten Tiere vollbringen, indem sie tausende von Kilometern auf den Weg zum afrikanischen Kontinent zurücklegen, ist beeindruckend. Getragen vom Wind und mit guten körperlichen Reserven schaffen es die Vögel, die anstrengende Reise zu überstehen und überwintern unter der Sonne Afrikas. Der Wettereinbruch und der damit verbundene Nahrungsmangel haben die Tiere jedoch geschwächt. Der starke Gegenwind und vor allem die Kälte in der Alpenregion haben dazu geführt, dass viele Tiere entkräftet sterben. In Österreich, vor allem in Wien und Niederösterreich werden bereits unzählige tote Vögel gemeldet und auch hierzulande gibt es erste Berichte über Opfer entlang der Zugrouten.
Aktuell finden sich die Schwalben, deren Aufbruch ins Winterquartier vereitelt wurde, in großen Gruppen zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen und damit überlebenswichtige Energie zu sparen. Wichtig dafür sind überdachte, trockene Landeplätze – nicht selten mangelt es daran, weil diese Flächen oft mit metallischen Dornen zur Taubenabwehr versehen sind.
Wer Schwalben aktiv unterstützen möchte, entfernt diese Abwehreinrichtungen und öffnet Ställe und Hallen, um den Tieren die Möglichkeit zu bieten, sicher zu rasten. Keinesfalls sollten die Schwalben aufgescheucht oder vertrieben werden, denn der Verlust an Energie kann den sicheren Tod bedeuten. Geschwächt durch Nahrungsmangel und Kälte sind die Schwalben auch dem Risiko ausgesetzt, Opfer von Feinden zu werden, wie z.B. Katzen. Wer also beobachtet, dass gerade viele Schwalben Zuflucht um das Haus suchen, unterstützt die Tiere, wenn die eigene Katze aktuell im Haus bleibt und nicht Jagd auf die Vögel macht.
Von Seiten der Unteren Naturschutzbehörde besteht die Hoffnung, dass die Wetterbesserung auch die Nahrungssituation für die Schwalben wieder erleichtert. Nun müssten die Vögel wieder Nahrung aufnehmen und damit zu Kräften kommen, um dann in Richtung Winterquartier aufbrechen zu können. In jedem Fall wird es aber noch etwas dauern, sodass die „Abflugzeiten“ für den Vogelzug in diesem Jahr nach hinten verschieben dürften. Somit dürften die Sammlungen der Schwalben noch einige Tage andauern.
Foto: Überrascht von der Schlechtwetterfront suchen viele Schwalben verzweifelt Schutz und Zuflucht an überdachten und geschützten Plätzen
Foto: Ernestine Hegerfeld
Text: LRA Landshut