Die heimischen Obstbäume tragen zur Freude aller nun endlich wieder reichlich Früchte. Damit das hochwertige Obst optimal unter die Leute kommt, bieten das Landratsam BGL, die Verwaltungsstelle Biosphärenregion BGL und der Landschaftspflegeverband BGL auf der Internetseite www.streuobstwiesen-boerse.de eine Plattform an, auf der Obstbesitzer und -suchende zueinander finden.
„Nach zwei Jahren schlechter bis keiner Ernte in den Hausgärten und auf den Streuobstwiesen war uns dieses Jahr das Wetter zur Obstblütenzeit weitgehend hold und wir können im Herbst aus dem Vollen schöpfen“, freut sich Josef Stein, Kreisfachberater für Gartenbau und Landschaftspflege am Landratsamt. Manch einer mag da vielleicht mit der Verarbeitung seiner Ernte überfordert sein.
Ohne Registrierung online anbieten
Die örtlichen Keltereien produzieren aus den Früchten regionale Streuobstsäfte. Einige Gartenbauvereine betreiben Vereinskeltereien, die für ihre Mitglieder das Obst zu Saft veredeln. Wem das Saften aber zu aufwändig ist oder wer nicht auf Saft steht, der kann seine Ernte im Internet auf https://streuobstwiesen-boerse.de unkompliziert ohne Registrierung anbieten. Angeboten und gesucht wird alles, was mit Streuobst zu tun hat: Obst in Kisten, Möglichkeiten zum selbst Ernten, Obst zum Verkauf oder Früchte zu verschenken. Auch die Suche und das Anbieten von Dienstleistungen wie Obstbaumpflege und Streuobstwiesenverpachtung oder -verkauf ist auf der Plattform möglich. Einfach auf der Startseite erst „Bayern“ auf der Landkarte anklicken und danach den Landkreis Berchtesgadener Land auswählen – schon kann die Anzeige geschaltet werden. Ein Beitrag löscht sich nach 100 Tagen automatisch, um veralteten Dateileichen zu vermeiden.
Streuobst ist ein Alleskönner
Der Geschmack sowie der gesundheitliche und ökologische Wert des heimischen Obsts sind kaum zu unterschätzen. So wachsen die Früchte aus dem Landkreis meist an großen Hochstammbäumen, die nicht nur die Kulturlandschaft ästhetisch bereichern, sondern auch mit ihrer frühen Blüte, Baumhöhlen, Totholz und Struktur vielen teilweise selten gewordenen heimischen Tieren Nahrung und Lebensraum bieten. Hinzu kommt, dass es sich dabei meist um alte Sorten wie „Kaiser Wilhelm“, „Danziger Kant“ und Regionalsorten wie „Limoni“ oder „Waginger Kalvill“ handelt, die man im Supermarkt vergebens sucht. Ebenso nicht im Supermarkt erhältlich: Obst, das nie mit Spritzmitteln in Berührung kam, wie es bei heimischem Streuobst üblich ist. Und noch ein weiterer positiver Nebeneffekt: Eine funktionierende Streuobstwiesenbörse ermöglicht es den Obstbaumbesitzern, neben der Selbstverwertung kleine Einnahmen zu erzielen, was wiederum die Motivation steigern kann, Bäume zu pflegen und so zum Erhalt der Artenvielfalt und zur Bereicherung der Kulturlandschaft beizutragen.
Bericht und Foto: LRA BGL – Superfood für den Menschen, Lebensraum für Tiere und Bereicherung für die Kulturlandschaft: heimisches Streuobst – im Bild eine Streuobstwiese nahe der Neubichler Alm am Högl in Piding – ist ein wahrer Alleskönner.