Land- & Forstwirtschaft

Getreideernte zu Großvaters Zeiten

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die Trachtlerfamilie „Dö zünftig’n Vilstaler“ hatten am Donnerstagnachmittag, 18. Juli wieder alle Hände voll zu tun, um wie zu Großvaters Zeiten das Getreide mit der Sense zu mähen und die Garben als „Woazmandl“ auf dem Feld aufzustellen. Viele freiwillige Helfer und Zaungäste nahmen sich die Zeit, um bei den Älteren einen Lehrgang im „Nostalgie-Ernten“ zu absolvieren. Auch ein funktionsfähiger Binder und eine Bautz-Mähmaschine kamen beim „Altbayerischen Troadmahn’n“ auf dem Feld der Familie Graf in Schellenberg, bei Vilsheim zum Einsatz. Nach dem traditionellen „Ahrnbier“ wurden die „Woazmandl“ auf den Wagen geladen und für das mittlerweile 31. Brauchtumsdreschfest am Sonntag, 01. September eingelagert.

Das Mähen mit dem Ableger auf dem Feld von der Landwirtschaftsfamilie Graf wurde vom Michael Brandlmeier, Langenvils vorgeführt, der mit einem 13 PS starken Eicher-bullog aus dem Jahre 1957, von der Bulldogfahrerin Birgit Oberloher gezogen wurde.  Die Gesamtleitung hatte der Trachtlervorsitzenden Johann Voitenleitner übernommen. Mähdrescher, Binder und Trecker, Dreschmaschinen und Strohpressen bewältigen heute die Arbeit auf dem Feld. Fast scheint der Mensch dabei überflüssig und die alten Bräuche ohne Sinn zu sein. Das soll aber nicht heißen, dass die Landwirtschaft heute einfacher geworden ist. Im Gegenteil, heute sind die Landwirte gesetzlichen Vorschriften und Auflagen unterworfen, die ihnen das Leben schwer machen. Damals war die Arbeit zwar umständlicher, dafür kannte man das Wort „Stress“ noch nicht, obwohl man auch seinerzeit die Ernte schnellstens trocken einbringen wollte. Das hat sich bis heute noch nicht geändert und war insbesondere auch heuer wieder der Fall, denn das diesjährige Erntewetter ließ zu wünschen übrig. Wie mit allen schritt die technische Entwicklung auch in der Landwirtschaft unentwegt fort und so kam in den 50er-Jahren der Mähdrescher auf die Felder, um die Getreideernte einzubringen. Ein Mähdrescher vereint mehrere Arbeitsschritte in einer Erntemaschine. Heute ist Hightech auf dem Feld nicht mehr wegzudenken. Überall sieht man sie, die modernen Mähdrescher und man erkennt meistens nur, dass sie vorne das Getreide in sich hineinfressen und hinten das Stroh wieder ausspucken. Ab und zu kommt ein Traktor mit einem Anhänger vorbei und holt das Getreide ab. Ist zwar nicht mehr nostalgisch aber unheimlich arbeits- und personalsparend. Die Zeiten haben sich eben geändert und werden sich weiterhin ändern, so ist der Lauf der Dinge. Das Getreide wurde im Trachtlervereinsstadl eingelagert, wo es für das mittlerweile 31. Brauchtumsdreschfest am Sonntag, 01. September in Vilsheim ab 12 Uhr auf dem Gelände des Bauhofes/Feuerwehrgerätehauses zum Einsatz kommt.

Es wird wieder ein Stelldichein alter Fahrzeuge, Bulldogs, eine landwirtschaftliche Geräteschau, lebendiges Handwerk bis hin zu bäuerlichen Einrichtungsgegenständen und eine Ausstellung im Heimatmuseum gezeigt, wozu auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher und Gäste erwartet werden. An diesem Tag haben die Besucher auch die Möglichkeit, sich über Arbeitsgänge und Funktionsabläufe der Erntezeit von anno dazumal zuinformieren oder Erinnerungen aus Großvaters Zeiten zu wecken. Auf dem Programm stehen das Dreschen mit einem alten Dreschwagen, angetrieben von einem Dieselmotor, sowie das Dreschen von Hand mit Dreschflegeln. Das Drischldreschen, das nur noch wenigen bekannt ist, wird von vier jungen Männern vorgeführt. Obwohl das Drischldreschen sehr leicht aussieht, ist es eine anstrengende und schweißtreibende Arbeit, bei der viel Konzentration und ein gutes Taktgefühl erforderlich sind.

Bericht und Bilder: Hans Kronseder -Anstrengend und schweißtreibend war die Erntearbeit frührer. Die ersten Landmaschinen brachten eine Erleichterung. Dreschen wie zu Großvaters Zeiten die Vilsheimer Trachtler nahmen die Mühen auf sich.

 

 

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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