Land- & Forstwirtschaft

Bauern arbeiten mit Satelliten, Handy und App

Veröffentlicht von Christina Rechl

Die satellitengestützte Antragsauswertung des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums hat sich bewährt. Für fast 97 Prozent der fast 1,92 Millionen Schläge, also mit einer Kultur angebauten Flächen, konnte die Kultur bereits auf diesem Weg bestätigt werden. Bei den verbliebenen gut 61.500 Schlägen müssen die Landwirte allerding eine Rückmeldung über eine App geben, weil die Kultur noch nicht automatisch bestätigt werden konnte. Diese nicht erkannten Flächen haben sich aber im Vergleich zum letzten Jahr um knapp 30 Prozent reduziert, weil das KI-gestützte System sich laufend selbst verbessert.

Das Landwirtschaftsministerium hat den Landwirten in den letzten Wochen für alle Kulturen die Ergebnisse aus der satellitengestützten Kulturartenerkennung zur Verfügung gestellt. Agrarministerin Michaela Kaniber: „Unser Streben ist es, die Landwirte von bürokratischem Aufwand zu entlasten und vermeidbare Sanktionen zu reduzieren. Dass wir modernste Technik dafür nutzen, ist ein sehr wirksames Mittel. Ich bin stolz auf meine Bauern, dass sie diesen hoch innovativen Weg mitgehen.“ Nachmelden müssen derzeit rund 30.000 Antragsteller. Meistens geht es nur um ein oder zwei unklare Flächen. Die Landwirtschaftsverwaltung hat die betroffenen Antragsteller per E-Mail und zum ersten Mal auch per Push-Nachricht in seiner „Foto-App für Landwirtschaftliche Förderung in Bayern“ (FAL-BY) auf die anstehenden Aufgaben hingewiesen. Die Push-Nachricht war nur dann möglich, wenn der Nutzer dieser Funktion zugestimmt hat.

Zwischenzeitlich haben die betroffenen Antragsteller mehr als 60 Prozent der Aufgaben bereits bearbeitet oder begonnen. Alle Antragsteller, die bisher noch nicht aktiv wurden, sollten in den nächsten Tagen, spätestens aber bis Ende September die erbetenen Nachweise über FAL-BY einreichen. Nur so können sie von einem der Vorteile dieses neuen Verfahrens, nämlich der Vermeidung von Sanktionen, profitieren. Die Landwirte profitieren von der App zudem, weil sie die Möglichkeit der Korrektur haben und weil die quadratmetergenaue Flächenvermessung des früheren Vor-Ort-Kontrollverfahrens wegfallen kann. Die App informiert außerdem über einzuhaltende Förderbedingungen.

Das Landwirtschaftsministerium weist darauf hin, dass es in jedem Fall wichtig ist, die FAL-BY-Aufgaben zu bearbeiten. Durch die eingereichten Fotos entstehen den Landwirten keine Nachteile. Die Landwirte brauchen keine Bedenken zu haben, einen Fehler zu machen. Die Mitwirkung stellt die rechtzeitige Auszahlung der Fördergelder sicher.

Seit diesem Jahr können die Landwirte auch den rechtlich vorgegebenen Nachweis für die „Ökoregelung 5 – Kennarten im Dauergrünland“ mittels FAL-BY erbringen. Damit ermöglicht die Landwirtschaftsverwaltung ein äußerst flexibles Antragsverfahren. Landwirtschaftliche Betriebe können die Maßnahme ohne Bedenken beantragen, da kein Risiko für Sanktionen besteht, selbst wenn die Fläche später nicht die ausreichende Zahl an gültigen Arten aufweisen sollte. Es ist unter anderem diesem attraktiven Verfahren zu verdanken, dass sich die Antragstellerzahlen der Ökoregelung 5 im Vergleich zu 2023 verdoppelt haben. Bayern ist eines der ersten Bundesländer, das zur Unterstützung der Antragsteller den KI-Dienst der TU Ilmenau (Flora incognita) in der FAL-BY-App integriert hat. Landwirte haben mit FAL-BY einen zuverlässigen Kennartenexperten in der Hosentasche dabei und können noch auf der Fläche online die Arten bestimmen lassen. Dies ist bis Ende August flexibel möglich. Zwischenzeitlich wurden für 130.000 Schläge fast 1,5 Millionen Fotos übermittelt.

Das Landwirtschaftsministerium weist außerdem darauf hin, dass alle Antragsteller Maßnahmen K14 und K20 aus dem Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) und der Maßnahmen Q08, Q09, Q10 aus dem Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) an die Nachweise über FAL-BY für den Einsatz der entsprechenden Technik denken müssen.

FAL-BY ist der Name der Foto-App für Landwirtschaftliche Förderung in Bayern des Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft,  Forsten und Tourismus (StMELF). Sie ist eine mobile Anwendung für alle gängigen Smartphones und Tablets und dient als Ergänzung zum integrierten Bayerischen Landwirtschaftlichen Informations-System (iBALIS). FAL-BY bietet den landwirtschaftlichen Betrieben die Möglichkeit, Aufgaben mobil zu erledigen, die Funktionen des mobilen Endgerätes zur Fotoaufnahme und Positionserkennung zu nutzen und flexibel erledigte Aufgaben wieder zurück an iBALIS zu melden. Darüber hinaus ist es mit FAL-BY möglich, proaktiv Fotos aufzunehmen und im Falle von Nachfragen der Landwirtschaftsverwaltung einfach an den zuständigen Sachbearbeiter zu übertragen. Auch bei der Dokumentation der aktuellen Hochwasserschäden hat die FAL-BY-App gute Dienste geleistet.

Weitere Informationen zur FAL-BY-App gibt es online unter https://www.stmelf.bayern.de/foerderung/flaechenmonitoring-in-der-landwirtschaftlichen/index.html <https://www.stmelf.bayern.de/foerderung/flaechenmonitoring-in-der-landwirtschaftlichen/index.html> .

Text: StMELF – Foto: Rainer Nitzsche

 

 

Redaktion

Christina Rechl

Mitglied der Redaktion

Samerberger Nachrichten

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!