Leitartikel

Priesterweihe im Freisinger Mariendom

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Bei der Weihe eines Priesters im Freisinger Mariendom hat Kardinal Reinhard Marx auf die Bedeutung des Gottesdienstes hingewiesen. Er sei „ein Raum der Begegnung mit dem absoluten Geheimnis“, sagte der Erzbischof von München und Freising in seiner Predigt am Samstag, 29. Juni, „ein Raum, an dem wir nicht unsere Pläne verfolgen, unsere Agenda abarbeiten, sondern an dem Gott da ist“. Das kultische Geschehen sei „ein Zeichen, um uns zu unterbrechen, um deutlich zu machen: Hier sind wir in einer anderen Dimension.“ Jesus Christus habe den Tempelkult erneuert und ihn zu einem „Ort der Gemeinschaft, des gemeinsamen Mahls“ gemacht. Dafür stünden die Priester und das priesterliche Amt.

Kardinal Marx ging in seiner Predigt auch auf den „Spagat“ ein, den ein Priester vollziehen müsse zwischen „dem unglaublichen Glück, Priester sein zu dürfen, den Menschen zu helfen, dieses Geheimnis zu erspüren, mit Christus unterwegs zu sein“ und auf der anderen Seite „dieser Spannung, das auszuhalten, was an Anspruch da ist“. Der Priester solle „durch sein Leben ein Zeichen sein“ für das Reich Gottes. „Das überfordert“, betonte der Erzbischof: „Da können wir nur beten, dass wir den Blick auf Christus nicht verdunkeln durch unser Leben und unser Handeln, sondern dass wir den Blick auf Christus frei machen.“

Die Erinnerung an die beiden Apostel, an oder um deren Gedenktag am 29. Juni die Priesterweihe traditionell stattfindet, könnte dabei helfen, so Kardinal Marx: „Petrus, der versucht, aus der Tradition heraus alle zu sammeln, die Brüche nicht zu stark werden zu lassen, sondern auch den Juden zu ermöglichen, einzutreten in diese neue Erfahrung. Und Paulus, der aus der großen Tradition kommt, aber dann Neues wagt, Grenzen überschreitet, der die Wirklichkeit aller Menschen in den Blick nimmt: dass Gott eben nicht nur für bestimmte Menschen da ist, sondern für alle, dass Gräben zugeschüttet werden und Mauern überwunden werden müssen.“ Wie man „aus Ängsten in der Hoffnung leben“ könne, werde bei Petrus und Paulus sichtbar, betonte der Erzbischof und sagte, an den Weihekandidaten gewandt: „Das wünsche ich Ihnen und uns, dass wir in allen Bedrängnissen das Zeugnis der Hoffnung nicht vergessen.“

Die Priesterweihe empfing Sebastian König (32) aus der Pfarrei St. Georg in Taufkirchen bei München, der seinen Pastoralkurs im Pfarrverband Oberschleißheim absolvierte. Seine erste Kaplanstelle tritt er im Pfarrverband Esting-Olching an. Primiz feiert er am Sonntag, 30. Juni, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Georg in Taufkirchen bei München, Nachprimiz am Sonntag, 7. Juli, in St. Wilhelm in Oberschleißheim. Als Primizspruch wählte er „Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige“ (Offb 1,17-18) aus.

Die Priesterweihe im Freisinger Mariendom wurde musikalisch gestaltet von Domchor und Dombläsern unter der Leitung von Matthias Egger. Sie brachten Werke unter anderem von Hans Leo Hassler, Franz Liszt und Max Eham zur Aufführung. Die Orgel spielte Benedikt Celler. Bei der nachmittäglichen Vesper im Freisinger Mariendom mit dem neu geweihten Priester erklang die Sankt-Peter-und-Pauls-Vesper von Max Eham. (bs)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: EOM / Robert Kiderle

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Toni Hötzelsperger

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