Wer kennt das nicht: Es ist Sonntag, kurzfristig ist man zum Kaffeetrinken eingeladen, doch was mitbringen? Blumen wären nicht schlecht, doch wo bekommt man diese auf die Schnelle her? An der Tankstelle oder im Sommer selberpflücken… Für jeden, dem die Auswahl an der Tankstelle zu eingeschränkt ist oder der befürchtet, seine Kreativität beim Selberpflücken reiche nicht aus, gibt es seit gut zwei Jahren in Kolbermoor eine weitere Alternative: Den Blumenautomaten von Blumen Elsperger-Weiss in der Sigmund-Fischer-Straße. Dort bekommt man an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr unterschiedliche Sträuße in Floristenqualität in allen Preisklassen. Bezahlen kann man dabei mit allen gängigen Bezahlkarten, wie EC- oder Kreditkarten.
Nach einer kurzen Gewöhnungsphase der Kund:innen läuft die Sache mit dem Automaten sehr gut. „An manchen Tagen müssen wir den Automaten zwei bis drei Mal auffüllen“, so die Floristmeisterin Marion Schmid, die gemeinsam mit ihrer Mutter das Geschäft führt und die über eine App informiert wird, wenn der Bestand zur Neige geht.
Seit gut einem Jahr gibt es zusätzlich noch etwas Neues bei Blumen Elsperger-Weiss – einen Selbstbedienungsladen, der täglich von 5:00 bis 23:00 Uhr geöffnet ist und in dem noch weitere Sträuße, Töpfe, Grußkarten und Geschenkartikel zu finden sind. „Meistens schauen hier Personen rein, die am Automaten nicht das passende gefunden haben“, so Marion Schmid. Betreten kann man den SB-Laden mit seiner Bank- oder Kreditkarte, ähnlich, wie man einen Bankraum nach den Öffnungszeiten betritt, um zum Bankomaten oder dem Kontoauszugsdrucker zu kommen. Bezahlt wird ebenfalls mit jeder beliebigen Bezahlkarte an einem Terminal. Der SB-Laden funktioniert hierbei vollkommen autark und das nicht nur beim Bezahlen, sondern auch was die Energieerzeugung und -nutzung betrifft.
„Als uns nach Corona teilweise das Personal weggebrochen ist, mussten wir uns etwas überlegen“, so die 45-Jährige. Da neues Personal schwer bis gar nicht zu finden war und die Entscheidung zwischen persönlicher Überarbeitung und Zusperren zu treffen war, machten sich die beiden Inhaberinnen auf die Suche nach zusätzlichen Alternativen, die sie mit der Idee eines SB-Ladens gefunden haben. „Es war die richtige Entscheidung. Zeitweilig kommen wöchentlich andere interessierte Floristen vorbei, um sich das Konzept anzuschauen“, so die Floristin aus Leidenschaft, die unter anderem die Bayerische Floristenmeisterschaft gewonnen hat, sowie bei Wettbewerben auf Bundes- und Europäischer Ebene unter die ersten vier kam.
Den Laden, der 1968 von ihren Eltern in einem Anbau an das Haus der Familie gegründet wurde, gibt es nach wie vor und ist von Montag bis Samstag von 7:00 bis 12:00 Uhr für alll diejenigen geöffnet, die einen individuell gebundenen Blumenstrauß haben möchten. Nachmittags hat die Pferdeliebhaberin nun Zeit, sich der Beratung von Kunden zu widmen, wenn es um die Ausgestaltung von Hochzeiten oder Trauerfeiern geht, oder sie bindet auf Vorrat für den Automaten bzw. den SB-Laden. Darüber hinaus kann sie sich nun auch besser um den eigenen Hof und die Pferde kümmern.
Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, welche Möglichkeiten es bei Blumen Elsperger-Weiss gibt, auch nach Ladenschluss an frische Sträuße und ähnliches zu kommen und die Kund:innen nehmen das begeistert an. Das führt jedoch dazu, dass Marion Schmid trotz allem doch wieder auf Personalsuche ist. Gesucht wird eine gelernte Floristin in Voll- oder Teilzeit. Zusätzlich sorgt das Unternehmen selbst für Nachwuchs, beginnt doch die Nichte, die bereits jetzt jede freie Minute im Laden aushilft, im Sommer ihre Ausbildung zur Floristin – dann arbeiten insgesamt drei Generationen unter einem Dach. Eine Floristenfamilie durch und durch.
Text: tf – Fotos: Marion Schmid
Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de