Natur & Umwelt

Schafskälte im Hochtal Samerberg

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Im Hochtal Samerberg, eingebettet in die bayerischen Voralpen, zeigt sich der Juni nicht immer von seiner sommerlichen Seite. Die kühle Witterung, die in dieser Region auftreten kann, ist als „Schafskälte“ bekannt – ein meteorologisches Phänomen, das insbesondere in der ersten Hälfte des Juni auftreten kann.

Die „Schafskälte“ beschreibt eine Wetterperiode, die durch einen deutlichen Temperaturabfall gekennzeichnet ist. Dieses Phänomen tritt auf, wenn kalte Polarluft in unsere Breiten strömt und die Temperaturen trotz des kalendarischen Sommers nochmals in den Keller schickt. Diese Kälteeinbrüche können besonders für frisch geschorene Schafe gefährlich sein, da ihnen das schützende Wollkleid fehlt – daher der Name. Im Hochtal Samerberg wird das Phänomen besonders eindrucksvoll erlebbar. An einem solchen Juni-Tag zeigt sich die Landschaft in einem besonderen Licht: Nebelschwaden hängen tief über den grünen Wiesen, die Berge wirken mystisch und fern. Die klare, kühle Luft bringt eine fast schon winterliche Frische mit sich, die in starkem Kontrast zu den blühenden Almwiesen steht.

Diese Wetterbedingungen sind nicht nur eine Herausforderung für die Tierwelt, sondern auch eine Erinnerung an die unvorhersehbare Natur des Wetters in den Alpen. Für Wanderer und Naturliebhaber bedeutet die Schafskälte jedoch auch eine besondere Chance: Die Landschaft präsentiert sich in einem seltenen, fast magischen Zustand, der die ursprüngliche Schönheit und Rauheit der Natur widerspiegelt. Ein Spaziergang durch das Hochtal Samerberg an einem solchen Tag ist ein Erlebnis für die Sinne: Die Kälte auf der Haut, der Duft des feuchten Grases und das eindrucksvolle Spiel von Licht und Schatten schaffen eine Atmosphäre, die in Erinnerung bleibt. Trotz oder gerade wegen der Kühle hat der Juni hier seinen ganz eigenen Reiz, der jeden Besuch unvergesslich macht.

Bericht und Foto: Rainer Nitzsche


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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