Leitartikel

Bayernbund und Oberammergauer Passionsspiel

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Ein außergewöhnlicher Höhepunkt der Landesversammlung 2024 des Bayernbunds am 8. Juni fand bereits am Vormittag in Oberammergau statt. Der Vorsitzende des örtlichen Bayernbund-Kreisverbands Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen Dr. Leopold Hahn vermittelte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Gelegenheit, bei einer Führung durch den 1. Bürgermeister von Oberammergau, Andreas Rödl und den früheren zweiten Bürgermeister Josef Köpf einen tiefen Blick hinter die Kulissen des Passionsspielhauses zu werfen, den es sonst bei den üblichen Führungen nicht gibt.

Das erste Passionsspiel wurde 1634 aufgeführt, nachdem die Oberammergauer ein Gelübde abgelegt hatten, das Leiden und Sterben Christi alle zehn Jahre aufzuführen, wenn sie künftig von der Pest verschont blieben.

Zunächst fanden die Aufführungen auf dem Friedhof neben der Pfarrkirche über den Gräbern der Pestopfer statt. 1830 wurde erstmals ein hölzernes Bühnenhaus auf dem Gelände des heutigen Passionstheaters errichtet. 1890 wurde es durch einen massiven Ziegelbau ersetzt. 1930 erfolgten eine umfassende Renovierung und Erweiterung. Weitere Renovierungen erfolgten 1970 und 2010. Das heutige Passionstheater bietet Platz für rund 4.700 Zuschauer. Es verfügt über eine überdachte Freilichtbühne mit einer Größe von 1.800 Quadratmetern.  1922 erreichten die Passionsspiele mit einer Neuinszenierung von Georg Johann Lang große Popularität. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg brachte Kontroversen über antisemitische Elemente im Spiel, die zu Forderungen nach Änderungen des Textes führte.

Nach langen Diskussionen und einem Bürgerentscheid wurde 1980 eine Lösung gefunden, die den Passionsspielen einen kontinuierlichen Platz im kulturellen Leben sicherte. Heute sind die Passionsspiele in Oberammergau ein bedeutendes kulturelles Ereignis, das alle zehn Jahre Hunderttausende von Besuchern anzieht.

Bürgermeister Andreas Rödl und Josef Köpf begeisterten die Bayernbund-Mitglieder mit tiefen Einblicken in Geschichte und Organisation dieser weltberühmten Spiele.

Bericht und Fotos:   Fritz Lutzenberger – Bayernbund – www.bayernbund.de

– Gruppenaufnahme

– Begrüßung der angereisten Bayernbundmitglieder durch Bürgermeister Andreas Rödl (rechts im Gespräch mit Sebastian Friesinger) und (v.l.:) Ludwig Bertl, Kreisvorsitzenden Dr. Leopold Hahn und der Leiterin der Landesgeschäftsstelle Gabriele Then.

 

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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