Semesterprojekt mit der TH Rosenheim zur Revitalisierung des alten Gasthofes in Prutting
Verfahren der Ländlichen Entwicklung sollen nachhaltig, qualitätsvoll und bedarfsorientiert unter Einhaltung der angestrebten Klimaziele umgesetzt werden. Wie das konkret aussehen kann, zeigt sich in einem aktuell laufenden Semesterprojekt mit der Technischen Hochschule Rosenheim, bei dem Anfang April die optimalen Nutzungsmöglichkeiten zur Revitalisierung des alten Gasthofs in Prutting vorgestellt wurden.
Das Semesterprojekt, an dem 25 Studierende aus verschiedenen Studiengängen beteiligt waren, zeigte beeindruckende Ergebnisse auf. Die geplanten Nutzungsmöglichkeiten des Gasthofs zur Post reichen von gastronomischen Angeboten über Co-Working-Räume bis hin zu Galeriewohnungen im Dachgeschoss. So könnte das Erdgeschoss des Gebäudes wieder ein Gasthaus und eine Showküche für Kochkurse etc. beherbergen. Im Kellergeschoss würde künftig eine Bar und Wine-Tasting das gastronomische Angebot aufwerten. Gleichzeitig sollen im Untergeschoss u.a. Räumlichkeiten für junge Leute eingerichtet werden. Therapie- und Bewegungsräume sowie Co-Working-Räume und flexible Konferenzräume könnten im Obergeschoss Platz finden. Mit 50 bis 84 Quadratmeter großen Galeriewohnungen würde gleichzeitig neuer Wohnraum im Dachgeschoss geschaffen.
Bei der Planung erwies sich nicht nur die Größe des Gebäudes als besondere Herausforderung, auch der bauliche Zustand sowie die Auflagen durch den Denkmalschutz waren anspruchsvoll. Gleichzeitig bietet das Haus durch seine zentrale Lage eine einmalige Chance für die Wiederbelebung des Ortskerns und zudem optimale Nutzungsmöglichkeiten.
So kam es zur Hochschulkooperation
Dem Semesterprojekt vorangegangen war eine auslaufende Dorferneuerung, in der bereits einige Projekt umgesetzt wurden. Durch die Ermittlung von Innenentwicklungspotenzialen, die Umsetzung des 2022 aufgestellten Gemeindeentwicklungskonzepts und die Durchführung des Vitalitäts-Checks wurden wichtige Grundlagen für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Gemeinde geschaffen. Betreut wurde das Verfahren von Tanja Mayer vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberbayern, die auch den Kontakt zur Hochschule herstellt. „Wir waren seit einiger Zeit mit Tanja Mayer im Gespräch über ein geeignetes Projekt, bei dem Studierende unserer Fakultät (Holztechnik und Bau), zur Schaffung von Treffpunkten für die Förderung der Dorfgemeinschaft beitragen können“, so Professor Arthur Schankula.
„Auf Vorschlag von Frau Mayer mit den Studierenden an Konzepten für die Revitalisierung des Gasthofes zur Post in Prutting zu arbeiten, habe ich eine Semesterarbeit für unsere künftigen Ingenieure und die Architekten der Nachbarfakultät angeboten.“ Aus den Erfahrungen im Semesterprojekt zeige sich, dass der ländliche Raum und die kleinen Gemeinden kompetente Fachplaner brauchen, um die bereits aktuellen und künftigen Herausforderungen beim qualitätsvollen Planen und Bauen bewältigen zu können, sagt Tanja Mayer. „Wir müssen Bewusstseinsbildung betreiben und Kompetenzen entwickeln. Zudem müssen wir mutig sein und neue Wege gehen. Mit den Semesterprojekten verfolgt man auch neue Wege, und man kann so junge Planerinnen und Planer für den ländlichen Raum begeistern.“
Unterstützung durch Gemeinde Prutting
Die Kooperation stieß nicht nur bei den Studierenden und am ALE auf große Resonanz, auch der Bürgermeister von Prutting, war begeistert von dem Projekt: „Als Vorort von Rosenheim ist uns die TH Rosenheim natürlich ein Begriff. Die Gedanken von jungen Menschen in Verbindung mit der Erfahrung der Ländlichen Entwicklung hat mich überzeugt an dem Projekt teilzunehmen. Besonders erwähnenswert fand ich es, dass der Eigentümer des Wirtshauses auch direkt offen für eine Zusammenarbeit war.“
Einen umfassenden Bericht zum Semesterprojekt mit Bildern gibt es hier https://vielfalt-dorf.bayern/ und in Kürze auf der Homepage des ALE Oberbayern.
Foto: TH Rosenheim – Text: ALE Oberbayern