Der Bayernbund stellt nach und nach die Tätigkeiten in allen Bezirken in Bayern vor – heute die Arbeit im Bezirk Oberpfalz.
Mit zahlreichen Initiativen ist der Bezirk Oberpfalz in die neue Wahlperiode gestartet. Am 8. Oktober letzten Jahres haben die wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger in Bayern neben den Mandatsträgern für den Bayerischen Landtag auch die Mitglieder der sieben Bayerischen Bezirkstage gewählt. Der mit 17 Mitgliedern am 31. Oktober konstituierte Bezirkstag der Oberpfalz wählte aus seiner Mitte den bisherigen Bezirkstagspräsidenten Franz Löffler für seine vierte Amtszeit von 2023 bis 2028.
Bereits in seiner Antrittsrede machte Präsident Löffler deutlich, welche Aufgaben er in der Zuständigkeit der Bezirke für Soziales, Gesundheit, Kultur, Umwelt und Natur in den kommenden fünf Jahren angehen will: Wirksame Lösungen für den Fachkräftemangel in der Pflege, mehr soziale Teilhabe für Menschen mit Behinderungen durch personenzentrierte und passgenaue Hilfen, Ausbau des oberpfalzweiten Versorgungsnetzes der medizinischen Einrichtungen des Bezirks, Stärkung des kulturellen Wissens und der Heimatverbundenheit aller Menschen in der Oberpfalz sowie in Zusammenarbeit aller Bezirke mit dem Freistaat die langfristige Sicherung der Finanzierung der Bezirksausgaben.
In vier Werkstätten der Oberpfalz hat zwischenzeitlich die Erprobungsphase des neuen Bedarfsermittlungsinstruments BiBay begonnen, um den genauen Bedarf des einzelnen Menschen zu ermitteln. Mehr Teilhabe in den Bereichen Bildung, Arbeitsleben, Wohnen und Freizeit soll der im Juli 2023 zwischen den Bezirken in Bayern und den Leistungserbringer der Eingliederungshilfe abgeschlossene Rahmenvertrag bringen, der den Leistungskatalog für Menschen mit Behinderungen und Pflegebedarf festlegt. Gemeinsam mit den Bezirken in Bayern und dem Sozialministerium werden Lösungen auf den Weg gebracht, um den Fachkräftemangel in der Eingliederungshilfe und in der Pflege in den Griff zu bekommen. Dazu zählen flexible Arbeitszeitmodelle für Pflegekräfte für mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mehr qualifiziertes Pflegepersonal durch den Ausbau von Anerkennungsverfahren für Drittstaaten bzw. von EU-Abschlüssen und die Schaffung von Pflegepools und Springerdiensten, um Personal-engpässe kurzfristig auszugleichen. Bezirkstagspräsident Löffler sieht langfristig die Stärkung der häuslichen Pflege als unabdingbar notwendig an.
Das bezirkseigene Kommunalunternehmen medbo baut derzeit die neurologische und psychiatrische Versorgung an den acht Standorten in der Oberpfalz weiter aus. In Weiden entsteht eine neue Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, in Parsberg sind die Bauarbeiten für ein eigenes Zentrum für Psychosomatik voll im Gange. Neu am Ball sind außerdem zwei zusätzliche MVZ-Filialpraxen in Wörth a.d. Donau und Roding. Bis zum Ende der Wahlperiode 2028 sind oberpfalzweit Baumaßnahmen für rund 111 Millionen Euro vorgesehen, weitere Investitionen fließen in die Bereiche Digitalisierung und Medizintechnik.
Was tun mit den profanisierten Kirchengebäuden in der Oberpfalz? Im Sinne einer aktiv betriebenen Kultur- und Heimatpflege beteiligt sich der Bezirk unter Federführung der Technischen Hochschule Turin an dem INTERREG-Europe-Projekt „Religious Heritage in rural areas“. Sieben europäische Regionen wollen die sinnvolle Nachnutzung und nachhaltige Weiter- bzw. Wiederverwendung des religiösen Erbes in ländlichen Räumen voranbringen. Das bezirkseigene Freilandmuseum Oberpfalz macht für Gäste die Siedlungs-, Kultur- und Sozialgeschichte der Oberpfalz erfahrbar. Ein Meilenstein für die museumspädagogische Bildung wird der im Bau befindliche Lernhof Köstlerwenzel sein mit Tagungsraum, Übernachtungsmöglichkeiten und dem barrierefreien Lerngarten. Noch in diesem Jahr sollen auf dem Zentraldepot und der Handwerkerhalle große PV-Anlagen mit einer maximalen Leistung von rund 260 KW installiert werden, welche dann mehr als die Hälfte des bisherigen Strombedarfs abdecken werden. Für lebendigen Kulturaustausch sorgen der „Zwiefachentag“ am 15. Juni in Schwandorf, das „Fest der Oberpfälzer“ vom 20. bis 23. Juni in Grafenwöhr und die Volksmusikband des Bezirks, die in Schulen der Oberpfalz begeisterten Kindern Lieder und Kulturgeschichte der Oberpfalz vermittelt. „Mitm Redn kumma d’Leit zamm“, dieser Leitspruch gilt auch für die Kulturarbeit des Bezirks, um das Zuhören und miteinander ins Gespräch kommen angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen wieder mehr ins Zentrum zu rücken. „Wir können unsere Zukunftsaufgaben nur im gesellschaftlichen Miteinander lösen“, bekräftigt Bezirkstagspräsident Löffler. Dazu gehört unverzichtbar auch der grenzüberschreitende Austausch mit unseren tschechischen Nachbarn. Längst sind die Oberpfalz und die Region Pilsen zu einem gemeinsamen Verflechtungsraum geworden, der nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich eng miteinander verbunden ist. So ist der Bezirk Oberpfalz bereits seit mehr als zehn Jahren grenzüberschreitend aktiv und engagiert sich seit Sommer 2023 verstärkt in der seit 2001 bestehenden Regionalkooperation zwischen der Regierung der Oberpfalz und dem Bezirk Pilsen. Denn die aktuellen Herausforderungen machen nicht an Bezirksgrenzen halt.
Bericht: Günter Bonack – Bildrechte: Bezirksamt Pilsen / Stadt Hemau / medbo
Beitrag wurde zur Verfügung gestellt vom Bayernbund, Weiß-Blaue Rundschau, www.bayernbund.de