Wenn derzeit die Grafinger Trachtler auf eine 20 Meter lange Fichte besonders gut aufpassen – und in den letzten Nächten mit viel Glück einen Diebstahl vermeiden konnten-  dann erinnern sich Chiemgauer Burschen noch gut und gerne an den ersten Maibaum, der aus Bayern nach Brüssel kam. Es war im Jahr 2008, also vor genau zehn Jahren, als der damalige für Europa zuständige Minister und heutige Ministerpräsident Dr. Markus Söder zusammen mit dem aus Rosenheim stammenden Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner die Idee hatte, vor der Bayerischen Vertretung in Brüssel einen Maibaum aufzustellen.

Klaus Stöttner gewann damals für die Idee die Vorstände und Aktiven der Trachtenvereine von Prien, Atzing, Greimharting und Hittenkirchen und sie suchten einen Baum aus, den die Familie Feßler von der Chiemsee-Schifffahrt spendierte. Stolz wurde der 14 Meter lange Baum beim Moar z´Bruck in Prien aufbewahrt, von Malermeister Andi Hötzelsperger vorbereitet und von der Schreinerei Sepp Perl in Staudach wurden die Maibaumfiguren hergerichtet. Eines hellen nachmittags gelang es jedoch – im Rahmen einer vorgetäuschten Recherche- dem ANTENNE BAYERN – Team, den Maibaum zu stehlen und nach Unterföhring zu bringen. Damit verbunden waren Auslöseforderungen an Europaminister Dr. Markus Söder. Die Chiemgauer Trachtler, die sich ob des Verlustes natürlich nicht gerade freuten, machten sich dann auf den Weg nach Unterföhring, spähten nachts das neue Versteck aus und schlugen beim Tag erfolgreich zu. Beim Heimtransport (mit Unterstützung der Spedition von Guido Obermaier aus Atzing) wurde die fröhliche Burschenschar von einem Kameramann des Bayerischen Fernsehens begleitet und die erste Station galt einer Live-Einblendung bei der BR-Abendschau. Nach guter Rückkehr machten sich Minister Söder und MdL Stöttner selbst ein Bild von der Rückeroberung und sie versprachen, der Musikschule Prien eine Spende in Höhe von 500 Euro (was der ANTENNE-BAYERN-FORDERUNG entsprach) im erfolgreichen Aufstellungs-Falle zu geben. Mit der Spedition Dettendorfer aus Nussdorf am Inn, mit dem Busunternehmen Rieder vom Samerberg, in Begleitung vom damaligen Vorstandsmitglied Adi Müller vom Bayerischen Trachtenverband und mit von Auerbräu Rosenheim spendiertem Freibier machten sich dann Baum und Leute zum Aufstellen nach Brüssel. Beim Aufstellen unter der Leitung von Sepp Furtner aus Prien übergaben die Chiemgauer auch eine von Ernst Reiter in Mundart geschriebene und schön gestaltete Urkunde und die Dettendorfer Betriebsmusi spielte noch zum gemütlichen Maitanz (mit Werbestand für die Chiemsee-Alpenland-Region) auf. „Der erste Maibaum für Brüssel sollte am Vorplatz der Bayerischen Vertretung ein Zeichen des Zusammengehörens und des Zusammenwachsens sein, was wir uns auch für den neuen Maibaum 2018 erhoffen“, so Ministerpräsident Dr. Markus Söder, der sich schon freut, wenn am Abend des 2. Mai die Grafinger Trachtler, die Zornedinger Goaßlschnalzer und die Glonner Musi Hand anlegen, um -wie schon 2008- den Maibaum mit reiner Muskelkraft und Schwaiberln aufstellen. Mit dabei sein wird auch das gesamte bayerische Kabinett, das sich für zwei Tage zu einer außerplanmäßigen Sitzung in Brüssel aufhalten wird.

Foto/s: Hötzelsperger – Erinnerungen an den ersten Maibaum für die Bayerische Vertretung in Brüssel, den 2008 Chiemgauer Buam aufstellten.  

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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