Kirche

Fußwaschung mit Kardinal Marx für Ukrainer

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

 Als „Zeichen unserer Solidarität mit der Ukraine“ hat Kardinal Reinhard Marx am Gründonnerstag zwölf Männern und Frauen aus dem von Russland angegriffenen Staat die Füße gewaschen und zur „Gebetsgemeinschaft“ für einen gerechten Frieden aufgerufen: „Bitten wir darum, dass den Menschen bald dieser gerechte Friede geschenkt wird, der nicht demjenigen Recht gibt, der Gewalt und Terror gegen andere ausübt!“, so der Erzbischof von München und Freising zu Beginn der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag, 28. März, im Münchner Liebfrauendom.

Unter den zwölf Männern und Frauen, denen Marx die Füße wusch, waren drei ukrainische Soldaten, die sich zur Rehabilitation in Deutschland aufhalten, sowie Flüchtlinge aus verschiedenen Regionen des Landes. Begleitet wurden sie von Wolodymyr Viitovitch, dem Pfarrer der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde in München. Die symbolische Handlung der Fußwaschung am Gründonnerstag erinnert daran, dass Jesus Christus vor dem Letzten Abendmahl in Jerusalem seinen Jüngern die Füße wusch.

In seiner Predigt erinnerte Kardinal Marx daran, dass „das wichtigste Zeichen des Reiches Gottes unter uns die Eucharistie“ sei, die sich fortsetze „in der Liebe zum Nächsten, in der persönlichen Zuwendung, aber auch in dem gesellschaftlichen Auftrag der Solidarität: So wie wir jetzt sagen, wir schauen in besonderer Weise auf die Ukraine.“ Dies sei ein Ausdruck „der Liebe, der Verbundenheit: Ein Volk wird überfallen und vergewaltigt – da stehen wir zusammen, da fühlen wir, dass wir an diese Seite gehören“, erklärte Marx und unterstrich: „Das Vermächtnis Jesu ist erst dann vollständig, wenn wir die Auswirkungen der Eucharistie erkennen.“ Deshalb sei im Bericht über das Letzte Abendmahl Jesu die Einsetzung der Eucharistie fest mit der Fußwaschung verbunden: „Es gibt nicht das eine ohne das andere.“

Zugleich betonte Kardinal Marx die Bedeutung der Eucharistie für die Kirche, die „keine Zukunft haben“ werde, „wenn die Eucharistiefeier am Sonntag immer leerer wird. Da gibt es keinen Ersatz.“ Die liturgische Feier der Eucharistie sei, so führte der Kardinal aus, „der Glutkern, das Herzstück dessen, was Jesus gewollt hat“. Deshalb sei es notwendig, dass sich Christinnen und Christen immer wieder neu bemühten, „lebendig die Eucharistie zu feiern“, die die Nächstenliebe und gesellschaftliche Solidarität miteinschließe, „mit Lobpreis und mit einem herzlichen Miteinander“. (ck)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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