Tief betroffen gibt die Stiftung „Bayerische Einigung e. V.“ bekannt, dass der hochgeschätzte Präsident und Vorstandsvorsitzende Florian Besold am Morgen des 15. Februar verstorben ist.
Rechtsanwalt Florian Besold war von 1988 bis 2024 Präsident der Bayerischen Einigung und Vorsitzender des Vorstands der Bayerischen Volksstiftung. Darüber hinaus engagierte er sich in zahlreichen Vereinen, Verbänden und Institutionen karitativ und ehrenamtlich, u.a. im wissenschaftlichen Beirat Orte der Demokratie, des Bayerischen Landtags, im Vorstand des Rudolph Moshammer Verein Licht für Obdachlose e.V., im Vorstand der Münchner-Künstlerhaus-Stiftung; im Freundeskreis Haus der Bayerischen Geschichte e.V., im Kuratorium des Instituts für Bayerische Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, im Kuratorium des Münchner Bach-Chors, im Kuratorium der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste und als Mißbrauchsbeauftragter der Katholischen Kirche in Schwaben.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl):
- Poetentaler der Literatenvereinigung Münchner Turmschreiber, überreicht durch Kurt Wilhelm,
- Primo Mercurio 2008 der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft e.V.,
- Bayerischer Verdienstorden, 2009,
- 2014 Zunahme „Josef“ durch die Internationale Josefs-Partei,
- 2016: Verleihung des IDIZEM-Dialogpreises (Laudatio: Markus Blume)
Insbesondere mit den Festakten zum Bayerischen Verfassungstag – ins Leben gerufen von der Bayerischen Einigung e. V. 1967 als bürgerschaftliche Feier – prägte Florian Besold das politische Leben in Bayern.
„Denn Bayern ist es wert!“ pflegte Florian Besold seine Reden auf den Bayerischen Verfassungstagen zu beschließen.
„Kultur und Demokratie sind kein Wiegengeschenk der Geschichte!“ lautete der Wahlspruch des nun verstorbenen Florian Besold.
In dieser Erkenntnis leitete er über 30 Jahre die 1954 von engagierten bayerischen Staatsbürgern gegründete BAYERISCHE EINIGUNG e.V., um gerade in Zeiten verstärkter materieller Orientierung das Wissen um und den Einsatz für die eigentlichen kulturellen und staatspolitischen Grundlagen unseres Staates zu vertiefen und zu fördern.
Der Name BAYERISCHE EINIGUNG e.V. mag heute irritieren, bedeutet aber nur: in bewusstem Anerkennen des Wertes unterschiedlicher Auffassung, Herkunft und Stammeszugehörigkeit (zum Gründungszeitpunkt: Altbayern, Franken, Schwaben und Heimatvertriebene, vor allem Sudetendeutsche), überparteilich und alle gesellschaftlichen Gruppierungen und Konfessionen einbeziehend, an der Gestaltung der gesellschaftlichen und kulturellen Wirklichkeit in Bayern mitzuwirken.
BAYERISCHER VERFASSUNGSTAG: Die Bayerische Einigung/Bayerische Volksstiftung gestaltet seit 1967 verantwortlich auf völlig überparteilicher Ebene alljährlich die Feiern zum Bayerischen Verfassungstag im Wissen, dass Verfassungsgeber das Volk selbst war und auch Souverän des Staates ist. Mit der Feier des Bayerischen Verfassungstags erinnert die Bayerische Einigung/Bayerische Volksstiftung zudem an die Tradition, wonach der Bayerische Verfassungstag 1818 bis 1918 als Feiertag begangen wurde und in vielen Staaten der Welt der Verfassungstag bis heute ein hoher Festtag ist.
Die Feier des Bayerischen Verfassungstags nimmt die Bayerische Einigung regelmäßig zum Anlass eines grundsätzlichen Nachdenkens über unsere geschichtlichen Wurzeln und insbesondere wesentliche Grundfragen unseres Gemeinwesens. Diese Initiative ist geistig verknüpft mit der Gründung der Bayerischen Volksstiftung 1973.
Dass heute am 1. Dezember, am Bayerischen Verfassungstag in Bayern staatliche Gebäude beflaggt werden, ist Verdienst der Bayerischen Einung e. V. Die bayerische Einigung war es auch die 2012 in einem Schülerwettbewerb eine zeitgemäße Ergänzung der Bayernhymne anregte.
BAYERISCHE VOLKSSTIFTUNG: In den 1960ern entwickelte die Bayerische Einigung einen völlig neuen Stiftungsgedanken. Einzigartig für diese Kulturstiftung ist, dass es keinen Mäzen gibt, der der Stiftung mit seinem Vermögen zur Seite steht, sondern das Stiftungsvermögen durch Volkssammlungen aufgebracht wurde. Stiftungsrat und Kuratorium der Bayerischen Volksstiftung setzen sich zusammen aus den Repräsentanten aller gesellschaftlich relevanten Gruppierungen. Die aus dem Stiftungsvermögen anfallenden Erträge und Spenden dienen der Kulturförderung in allen Bereichen in ganz Bayern.
BAYERN IN EUROPA: Seit ihrer Gründung wandte sich die Bayerische Einigung verstärkt Fragen und Problemen zu, die die fortschreitende europäische Integration im Spannungsfeld zu einem lebendigen Föderalismus aufwirft. Ziel ist, die kulturelle Vielfalt Europas davor zu bewahren, durch zentralistisch gesteuerte Bürokratie und Gleichmacherei erstickt zu werden. Europäische Einheit darf nicht als Einfalt, sondern muss als geeinte Vielfalt begriffen werden.
INTEGRATION: Zur Förderung der Integration im Geiste der Bayerischen Verfassung hat die Bayerische Einigung/Bayerische Volksstiftung angesichts der größten Zuwanderungsbewegung der letzten Jahrzehnte den Wesenskern der bayerischen Kultur und Geschichte in einem „Leitfaden“ für die wichtigsten Sprachgruppen der zukünftigen Neubürger verständlich gefasst und übersetzt, ebenso auch die Übersetzung der Bayerischen Verfassung in diese Sprachen verwirklicht.
VERFASSUNGSPREISE Alljährlich vergibt die Bayerische Volksstiftung im Rahmen der Verfassungsfeiern ihre Preise in Anerkennung besonderer Verdienste um die Verwirklichung des Kulturstaatsgedankens der Bayerischen Verfassung. Seit 2009 wird der ganz besondere Verfassungspreis „Jugend für Bayern“ verliehen, der gemeinsam von der Bayerischen Volksstiftung und der Bayerischen Staatsregierung gestiftet wird. Mit dieser Preisvergabe wird der Einbindung unserer Jugend in die Verantwortung für Staat und Gesellschaft eine besondere Bedeutung beigemessen. Wesentlicher Bestandteil der Preisauszeichnung ist die Verleihung des „Konstitutionstalers“ (geschaffen von Manfred Mayerle), der in Inhalt und Gestaltung Bezug nimmt auf die gesamte Verfassungsgeschichte und Entwicklung demokratischer Grund- und Menschenrechte seit den Bayerischen Verfassungen von 1808, 1818, 1919 und 1946.
Weitere Informationen zum Tod von Florian Besold werden in Kürze folgen. Angehörige bitten derzeit um Privatsphäre während der Bestattung im engsten Familienkreis.
Text und Bildmaterial: Bayerische Einigung e. V.