Aufbruchstimmung herrscht derzeit bei der Bayerischen Trachtenjugend. 103.000 Dirndl und Buam gehören den Kinder- und Jugendgruppen unter dem übergeordneten Dach des Bayerischen Trachtenverbandes an. Gemeinsam mit der Trachtenjugend-Leitung machen sich die Nachwuchs-Trachtler auf den Weg. Sie gehen in die Schulen, um dort Brauchtum zu vermitteln und es zu zeigen. Das Projekt „Trachtenverein und Schule“ macht nach den ersten Erfahrungen in den verschiedenen Gauverbänden im wahrsten Sinne Schule.
Als Projekt-Verantwortliche für die Bayerische Trachtenjugend haben sich die Fachlehrerin Veronika Söllner aus der Gemeinde Brand in der Oberpfalz sowie Andreas Wachs als Berufsschullehrer aus Bad Tölz viel vorgenommen. Bei ihrem Vorhaben können sie sich auf die Bayerische Verfassung („..Der Staat schützt die natürlichen Lebensgrundlagen und die kulturelle Überlieferung…“) sowie auf das Bayerische Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (Artikel 1 zum Bildungs- und Erziehungs-Auftrag: „…im Geist der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat…zu erziehen“ sowie Artikel 2 zu Aufgaben der Schule: „…Kenntnisse von Geschichte, Kultur, Tradition und Brauchtum unter besonderer Berücksichtigung Bayerns zu vermitteln…“) stützen. Entgegenkommend sind auch die Lehrpläne, da Lehrer in diesen in der Regel einen pädagogischen Freiraum von 20 Prozent haben.
Zustimmung durch das Bayerische Kultusministerium
Unterstützung erfährt das Projekt „Trachtenverein und Schule“ vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, dessen Staatssekretär Bernd Sibler hat in einem Schreiben an die Bayerische Trachtenjugend unter anderem angeboten: „Eine Arbeitsgruppe, der auch Lehrerinnen und Lehrer unterschiedlicher Schularten angehörten, hat sich mit der Frage auseinandergesetzt wie die Bayerische Trachtenjugend Schülerinnen und Schüler ansprechen und mit Schulen kooperieren kann. Im Rahmen der den Schulen für derartige Kooperationen und besondere Angebote zur Verfügung stehenden Ressourcen sehe ich hier vor allem in entsprechenden Arbeitsgemeinschaften, im Wahlunterricht, an Projekttagen oder in offenen Ganztagesangeboten wertvolle Anknüpfungspunkte. Ich darf Sie daher ermutigen, sich vor Ort an die Damen und Herren Schulleiterinnen und Schulleiter zu wenden und für die Idee zu werben, die ich gerne unterstütze“.
Veronika Söllner und Andreas Wachs haben bereits konkrete Vorstellungen zu den möglichen Kooperationen mit den Schulen, Themen könnten sein: „Trachtenverein als Experte im Unterricht“ (Der Lehrer eines Faches holt sich Wissen und Können als Unterstützung in seinen Unterricht), „Wahlfach in Kooperation mit einer Lehrkraft“ (Zusammenarbeit mit einer Lehrkraft einmal wöchentlich bzw. 1-tägig nach dem Pflichtunterricht), „Ganztagesschule – der Trachtenverein als Kooperationspartner“ (Übernahme von festgesetzten Wochenstunden über mehrere Wochen, viertel-, halb- bzw. ganzjährig gegen Entgelt), „Angebote für Schulveranstaltungen“ (z. B. Schulfest als einmalige Veranstaltung) oder „Trachtenverein als Initiator“ (Einladung einer Klasse/Schule zu vereins- bzw. brauchtumsspezifischen Veranstaltungen des Vereins). Bei der Umsetzung im Rahmen von Fachlehrerplänen könnten – unter anderem- vermittelt werden regionale und ortsbezogene Bräuche, kirchliche Feste und deren Brauchtum, weltliches Brauchtum, Sprache, Musik und Liedgut, grundlegende Tänze, bayerische Kinderspiele, traditionelle Aktivitäten wie Goaßlschnalzen oder Schuhplatteln sowie der Erhalt traditioneller Techniken im Handarbeitsbereich. Eine Liste mit Anregungen und Ideen, Literaturempfehlungen, hilfreichen Lückenfüllern sowie ausgearbeiteten Stunden finden sich auf der Seite des Bayerischen Trachtenverbandes unter www.trachtenverband-bayern.de.
Anhang: Zitate für Trachtenverein und Schule
Foto: Hötzelsperger
Weitere Informationen: www.trachtenverband-bayern.de