Bei einem Auferstehungs-Gottesdienst in der voll besetzten Pfarrkirche „St. Laurentius“ in Bernau erinnerte Pfarrvikar Gottfried Grengel an den im Alter von fast 87 Jahren verstorbenen Bernauer Hansjörg Decker und bezeichnete dabei dessen Leben als ein Geschenk und Werk, das über seine Familie und Heimatgemeinde Bernau hinaus positiv im Gedächtnis bleiben werde.
„Hansjörg Decker war ein Sehender in mehrfachem Sinne, er konnte das Besondere und Wunderbare erkennen und er konnte Unterscheiden, was passt und was nicht passt. Letztlich hat er mit den Augen und mit dem Herzen gesehen!“ – so der Geistliche, der hinzufügte: „Hansjoerg Decker kam in Ottobeuren zur Welt und hatte mit der dortigen Basilika zeitlebens einen Bezugspunkt, in dieser Basilika, einem wahrlich faszinierenden Bauwerk konnte er sich im besten Sinne auch Satt-Sehen“. Mit seinen Eltern kam er dann nach Kraimoos, einem Ort in einer Chiemgauer Landschaft, die ihn ebenfalls inspirierte für die Gründung einer Familie und für den Beruf als Verlagsbuchhändler. „Sehen, Beobachten und Entdecken waren Teil des Wesens des Verstorbenen, der über seine Familie hinaus der Politik, dem Gemeinwohl, dem Sport und der Kultur seine Fähigkeiten zugute kommen ließ“. Daran erinnerte der Nachruf von Erster Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber (u.a. war Decker 24 Jahre Gemeinderat, Träger der Bürgermedaille und Unterstützer des Heimatkreis-Heimatbuches), dabei sagte sie: „Hansjörg war kritisch, sachlich, partei-unpolitisch und humorvoll, vor allem aber war er für unsere Gemeinde mit seinem historischen Detailwissen richtig wertvoll. Dankbar bleiben wir ihm auch für seinen 18jährigen Einsatz im Tourismusausschuss, schließlich waren ihm die Gestaltung von Rathaus und Kurpark sowie der Schutz von Trinkwasser ein hohes Anliegen“.
Das kommunale Wirken und das Engagement für Heimat- und Landschaftserhaltung stellten auch Dr. Andreas Lang-Ostler von der Bernauer Liste und Peter Kasperczyk für den Orts- und Kreisverband Bund Naturschutz heraus. Lang-Ostler dankte in seinem Nachruf mit den Worten: „Hansjörg war 1996 einer Gründerväter der Bernauer Liste und er war ein Netzwerker, dessen markante, sonore Stimme viel Gehör fand“. Und Kasperczyk fügte hinzu: „Von Jugend an war er ein Naturschützer, er war auch dabei, als 1984 die Ortsgruppe Bernau gegründet wurde, war im Vorstand aktiv, hielt druckreife Reden und setzte sich von der Kendlmühlfilzen bis zum Geigelstein ein“. Mathias Zacherl von der Skiläufervereinigung Bernau dankte seinem Ehrenmitglied nicht nur für die sportlichen regionalen und internationalen Erfolge und für lange Ehrenamts-Ausübung, sondern auch für unvergeßliche Hoagascht-Abende. 1999 zum damaligen Gaufest des Chiemgau-Alpenverbandes in Bernau -so Trachtenvorstand Franz Praßberger – trat Hansjörg Decker dem Trachtenverein „D´Staffestoana“ bei, der Trachtler-Dank in Anwesenheit der Fahnenabordnung galt vor allem für das stets offene Ohr, das Decker für die Vereinsanliegen hatte. Anna Wörndl vom Kirchenchor St. Laurentius berichtete über 50 Jahre aktives Mitsingen des Verstorbenen und sagte: „Hansjörg war ein zuverlässiger Sänger, er bereicherte mit seiner Freude und Fröhlichkeit unsere Gemeinschaft“. Der Chor übernahm auch in der Pfarrkirche die musikalische Gestaltung der Trauerfeier, auf dem Friedhof spielten Bläser aus den Reihen der Bernauer Musikkapelle ehrende Weisen.
- Sterbefoto: Hansjörg Decker
- Foto: Hötzelsperger – Hansjörg Decker bei seinem 85. Geburtstag
- Trauerfeier in der Kirche und auf dem Friedhof