Der Bayernbund informiert, dass die diesjährige Tassilo-Feier am kommenden Sonntag, 17. Dezember 2023, im Münster zu Frauenwörth stattfindet. Der Gottesdienst beginnt um 9.30 Uhr, die dazugehörife Schiffsabfahrt von Gstadt ist um 8.50 Uhr.
Bericht: Bayernbund – Foto: Hötzelsperger
Tassilo III. und Kloster Frauenchiemsee – nach Aufzeichnungen von Konrad Breitrainer, Bayernbund
Tassilo III, gründete 766 das Frauen-kloster auf der kleineren Insel. Es hat bis heute eine 1230jährige ununter-brochene Geschichte im Chiemgau. Damit ist es nach Weltenburg (625) das älteste Kloster im heutigen Bayern. Die selige Irmingard (* 833), die erste bekannte Äbtissin, wird bei der Bevölkerung hoch verehrt. 907 brachen die Ungarn herein, schlugen bei Preßburg das gesamte bairiche Heer, drangen ins Herzogtum ein und vernichteten auch die beiden Chiemseeklöster. Ältester Bestand ist die Torhalle aus der karolingischen Zeit, welche in den Sommermonaten die Agilolfinger-Ausstellung beherbergt und dann der Öffentlichkeit zugänglich ist. Weniger bekannt, aber nicht minder wertvoll sind die Fresken im Kirchenspeicher, welche die Äbtissin Mathilde um 1130 malen ließ. Der Turm, das weltberühmte Wahrzeichen des Frauenmünsters, wurde 1395 errichtet. Die Greuel des bayerischen Bruderkrieges 1504-05 zeichnete die Äbtissin Ursula Pfäffinger für die Nachwelt auf. Und die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges, das Leid, welches die Kirchen und Klöster sowie die Landbevölkerung des Chiemgaus erlitten hatten, zeichnete die Äbtisin Magdalena Haidenbuecher auf. Beide Werke sind für die Erforschung der Geschichte des Chiermgaus unentbehrliche Quellen. 1803 wurde das Kloster bei der unseligen Säkularisation aufgehoben, die Glocken eingegossen und wertvollstes Archivgut vernichtet. Die verbliebenen Nonnen erreichten 1837 die Wiedererrichtung des Klosters. 1838 bis in unsere Zeit war dieses Kloster Industrieschule, Elementarschule und Pensionat. Heute führt die Äbtissin Veith das Kloster einer zeitgemäßen Aufgabe der medizinische Vorsorge und Wiederherstellung zu. Der Freundeskreis der Abtei Frauenwörth unterstützt diese Bemühungen tatkräftig. Die Herreninsel weist eine ebenso ruhmvolle Geschichte auf. Von Tassilo III. gegründet, wurde das Männerkloster am 1. September 782 vom Salzburger Bischof Virgil eingeweiht. 1218 bis 1803 war Herrenchiemsee ein eigenes Bistum Chiemsee. Zum Bistum Chiemsee gehörten die Kirchen von Eggstätt bis Brixen im Tal/Tirol. 1803 bis 1810 war es ein Archidiakonat, das die Kirchen bis zum Inn erhielt und von Vogtareut bis ins Zillertal reichte. In Salzburg weist heute noch der „Chiemsee-Hof“ auf auf diese Vergangenheit hin. Im Konkordat von 1817 wurde der in Oberbayern liegende Teil des Rupertiwinkels der Erzdiözese München und Freising zugeordnet. Der Inseldom und das Klostergebäude sind heute noch Zeugen dieser Vergangenheit. Die neuere Geschichte der Herreninsel beginnt mit König Ludwig II. Dieser kaufte 1873 das unvergleichlich schön gelegene „Herrenwörth“. In zwei Reisen nach Paris und zum Schloß Versailles entwarf König Ludwig II. sein Prachtschloß. Georg Dollmann entwarf den Plan zum heutigen Königsschloß. Am 21. Mai 1878 fand die Grundsteinlegung statt und 1881 war der monumentale Rohbau fertiggestellt. 1883 übernahm Julius Hofmann die Bauleitung und die Innenausstattung Bis zum Tode König Ludwigs II. im Jahr 1886 waren das Treppenhaus, die repräsentativen Paradezimmer, die persönlichen Wohnzimmer des Königs und die Große Spiegelgalerie fertiggestellt. Die leere Kabinettskasse erzwang 1885 die Einstellung des Baus. Die Vereinigung der Freunde von Herrenchiemsee hat mit großen Summen die Erneuerung der Latonabrunnen finanziert und die Wasserspiele wieder ermöglicht. 1995 besichtigten etwa 600.000 das Königsschloß Herrenchiemsee. Im Alten Schloß beabsichtigt die bayer. Staatsregierung eine dauernde Ausstellung „Die Bajuwaren“ einzurichten. Helfen wir mit, daß dies bald verwirklicht wird! Dann können die Besucher und Turisten nicht nur das Königsschloß Herrenchiemsee, sondern auch die Geschichte des Stammes der Baiern kennenlernen.