Ukraine- & Nothilfe

Weihnachtsgruß von Militärpfarrer a.D. Werner Buckel

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Krippe und Klopapier  –   Wie jedes Jahr schickt Militärpfarrer a.D., der auch lange für die evangelischen Christen in Mitterfelden und Teisendorf zuständig war, einen Weihnachtsgruß an seine Freunde und Wegbegleiter. Wie jedes Jahr legt der Geistliche den Finger in die Wunde, appelliert, macht bewusst, ruft auf. Heuer holt er einen Satz aus der Weihnachtserzählung des Lukas in die Gegenwart und stellt damit einen Bezug zu uns modernen Menschen her.

Ausgehend von dem Satz „… und sie wickelte ihn in Windeln“ endet er beim Klopapier, das während Corona zur Mangelware wurde. Die Gegensätze der materiellen Welt, wie Krippe und Klopapier oder Himmel und Erde, stellt er nebeneinander und appelliert augenzwinkernd dazu, sie versöhnend zu vereinen.

…und sie wickelte ihn in Windeln…

Vor meinem ersten Auslandseinsatz als Militärpfarrer sagte mir ein befreundeter Offizier: Zwei Dinge brauchen wir Soldaten unbedingt im Einsatz. Eine Rolle Klopapier und einen Pfarrer.

Was sollte eine Rolle Klopapier? Der Pfarrer, das konnte ich mir schon eher vorstellen. Dann kam vor gut drei Jahren Corona. Und mit am ersten war in unseren Supermärkten das Klopapier ausverkauft. Ein einfacher Hygieneartikel oder doch mehr? Vielleicht entsprach das Horten von Klopapier unter anderem dem ganz einfachen, menschlichen Wunsch nach Normalität. Hoffnung darauf, dass alles wieder ganz normal wird.  Hoffnung, unsere Körper werden nicht infiziert. Hoffnung danach, gesund zu sein und zu bleiben.

…und sie wickelte ihn in Windeln…, wie es in der Weihnachtsgeschichte von Jesu Geburt heißt (Lukasevangelium 2,7). Nun, Windeln sind kein Klopapier. Der Evangelist Lukas erzählt hier, was so beiläufig und vielleicht überflüssig klingt, etwas „Stinknormales“. Das Wickeln eines Kindes weist auf das Leben hin, auf Heranwachsen, auf Werden. Aber auch die Hoffnung, dieser Jesus ist und  wird einmal etwas ganz Besonderes, Gottes Sohn. Die Hoffnung, er wird einmal Menschen gesund und heil machen an Leib und Seele.

Und ein/e Pfarrer/in muss mit in den Einsatz, auch in den Einsatz des „stinknormalen“ Lebens unserer Gemeinden. Wohl deshalb, um immer anzusagen: Es gibt noch mehr als unsere menschlichen Vorstellungen. Es gibt noch mehr als Leid, Krankheit und Kriege. Es gibt noch mehr als dieses Leben auf Erden…, Gott. Christinnen und Christen haben Halt im Leben. Es „stinkt“ bei Gott nicht mehr über der Normalität des Lebens.

Nun feiern wir wieder Weihnachten, das Geburtsfest von Jesus. Ich wünsche uns Zeit am Weihnachtsfest und in das neue Jahr hinein. Zeit, der Frage nachzuspüren, was uns Hoffnung im Leben gibt, was unser Leben wirklich hält und trägt.

In diesem Sinne Dir/Ihnen/Euch frohe Weihnachten und Gottes Segen im neuen Jahr, und ….. hab` immer eine Rolle Klopapier.“

Mit diesem Wunsch holt Pfarrer i.R. Werner Buckel die Menschen heraus aus jeglichem weihnachtlich-feierlichen Klischee und beschert ihnen ein Bewusstsein über einen ganz normalen Alltag, in dem es täglich Weihnachten sein kann.

Beitrag von Brigitte Janoschka

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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