Tourismus

3.265 Euro vom Aschauer Hockerwettbewerb

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Do hauts di vom Hocker“, war das Motto des ersten Aschauer Hockerwettbewerbs, organisiert von der INKAS-Gruppe (Initiativ-Kreis Aschau-Sachrang) und der Tourist Info Aschau. Der neue Meister Eder Schauspieler Florian Brückner kam nach Aschau in den voll besetzten Saal des Chalet – allerdings ohne den Pumuckl – um als sachverständiger Schreinermeister die Kunstwerke und Machwerke der Aschauer Hockerbauer gegen Höchstgebot an den Mann und an die Frau zu bringen.

64 Hocker hatten die Aschauer Schreiner, Zimmerer, Holzbildhauer und sonstige Künstler für den Hockerwettbewerb gebaut, 36 davon kamen unter den Hammer. 31 fanden nach vielen Geboten einen neuen Platz irgendwo im Ort. Als die Kassenfrauen der INKAS Gruppe nach der Versteigerung einen Kassensturz machten, kamen in der Kassenschatulle sagenhafte 3265 Euro zusammen. Die Summe geht in voller Höhe an die Aschauer Kinder. Doch noch ist der Hockerwettbewerb nicht zu Ende: alle können bis zum Donnerstag, 30. November noch darüber abstimmen, welcher der 64 eingereichten Hocker denn nun der Schönste im ganzen Land ist. Am Sonntagabend 10. Dezember wird als Höhepunkt und Abschluss des zweiten Aschauer Weihnachtsmarktes um 18 Uhr das Geheimnis gelüftet und der Preis für den schönsten Hocker im ganzen Land verliehen. Für die Hocker der Preysing-Grundschule können keine Stimmen abgegeben werden, weil die Grundschule einen Sonderpreis erhält. Während des Aschauer Marktes waren die vielen Hocker in einem leerstehenden Ladengeschäft zu einer ersten Besichtigung ausgestellt. Einer der vorbeigehenden Passanten meinte zu seinem Nachbarn: „ein Hockergeschäft – ob sich das rentiert?“ Nun für einen hauptamtlichen Handel reichte es nicht ganz, aber der Erfolg war überwältigend.

„Aschau bewies mit dieser Aktion wieder einmal, dass eine solche Gemeinschaftsaktion großen Zuspruch finden kann, eine Aktion bei der sich jeder einbringen und wiederfinden kann, egal ob als Privatperson oder in einer Gruppe – jeder packte mit an. Es war ein großer Zuspruch bei der es einen regelrecht vom Hocker haut“, eröffnete Tourismuschef Herbert Reiter die Versteigerung im voll besetzten Chaletsaal. Neben den stolzen Hockererbauern fanden auch alle drei Bürgermeister Frank, Andrelang und Schmid an diesem trüben Nachmittag den Weg ins Chalet, dazu auch Tatortkommissar Richy Müller und viele, die sich das ganze einfach nur einmal ansehen wollten. „Ein Hocker findet oft aufs Erste nicht die Beachtung, die im eigentlich zustünde, doch ein Hocker hat im Alltag eines jeden eine zentrale Position. Ob als schnöder Notsitz oder als Lieblingssitzgelegenheit oder zum Draufsteigen, wenn es pressiert oder was zum Draufstellen bis hin zum zentralen Blickfang für Deko aller Art – so ein Hocker hat vielfältige Bestimmungen und Aufgaben“, übergab Herbert Reiter an den Auktionator Florian Brückner als sachverständigen Schreinermeister. Als der Neffe des alten Meister Eder hat er in der Neufassung der Pumuckl Filme genügend Erfahrungen im Schreinerhandwerk gesammelt. Miteinander ging es dann weiter. Reiter suchte die Objekte aus und Brückner brachte sie an den Mann und an die Frau. Aufmerksam beobachtete er das Publikum im Saal, damit ihm ja kein Handzeichen und kein Gebot entgehe. Als erste gingen die von der Preysing-Grundschule gestalteten Hocker über die Rampe, jede Klasse hatte miteinander phantasievoll einen Hocker geschmückt, sei es mit Buchstaben, Zahlen oder auch mit Marienkäfern. Alle fanden sehr schnell Liebhaber im Publikum und brachten gleich einen soliden Grundstock in die Kasse. Danach kamen die phantasievoll gestalteten Objekte, manche zum Sitzen gemacht, andere zum Sitzen viel zu schade und auf einigen war Sitzen gar nicht möglich. Viele Namen brachte Herbert Reiter mit den Objekten an die Rampe, manche hörten sich an wie bei IKEA, manche waren Fernsehwerbung und manche waren Original Oberes Priental: als da waren der Little Joe, der Feierabend-Hoibe-Hocker, der Marquartsteiner Ausziehocker, der Hellseher-Hocker, Er & Sie, dazu das Denkmal an Gerd, der Anbandler, Luis Trencker, Haxn-hoch-Hocker und 55 weitere Hockerobjekte. Der Versteigerer und sein Gehilfe hatten alle Hände voll zu tun, um alles los zu werden – manche wurden ihnen förmlich aus den Händen gerissen, für andere wurde nur zögernd geboten. Für fünf Hocker fand sich kein neues Zuhause, sie gehen mit den 33 anderen, die nicht versteigert wurden zurück an die Erbauer. Bürgermeister Simon Frank freute sich über den kurzweiligen Nachmittag und lobte den Zusammenhalt der Aschauerinnen und Aschauer: innerhalb von zwei Stunden 3.265 Euro für die Aschauer Kinder zusammen zu bringen, das sei schon eine gewaltige Leistung des Dorfes und zeige den Zusammenhalt untereinander.

Bericht und Foto: Heinrich Rehberg

Versteigerer Schauspieler Florian Brückner und der Aschauer Tourismuschef Herbert Reiter mit dem „Denkmal an Gerd“ Hocker

Versteigerer Schauspieler Florian Brückner, Karl Platzer von der INKAS-Tourismusgruppe und der Aschauer Tourismuschef Herbert Reiter (von rechts) mit dem Jack Daniels

Versteigerer Schauspieler Florian Brückner und der Aschauer Tourismuschef Herbert Reiter mit dem Hocker der Klasse 1b der Preysing-Grundschule

Zum Draufsetzen viel zu schön

Luis Trencker lässt grüßen Versteigerer Schauspieler Florian Brückner, Karl Platzer von der INKAS-Tourismusgruppe und der Aschauer Tourismuschef Herbert Reiter (von rechts)

„Scho lang nimma zamghockt“ war der Hocker gestaltet von den Bewohnern des Seniorenheim mit einer deutlichen Botschaft an die Gesellschaft: ein Rollstuhl aus dessen Sitzfläche bereits das Gras wächst, weil keiner zu Besuch und zum Zamhocka kommt

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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