Junge Pianistin mit herausragendem Können möchte Menschen mit Musik beschenken – Janita-Madeleine Wiesbacher brilliert beim Kammerkonzert des Kulturvereins.
Stücke von Komponisten und Komponistinnen, auch seltener aufgeführte, erfreuten das Publikum beim jüngsten Kammerkonzert in der Aula der Berufsschule. Die junge Pianistin Janita-Madeleine Wiesbacher glänzte mit Verve, Hingabe und großer pianistischer Kunst. „Ich möchte Menschen, die mir zuhören, beschenken, weil ich mich selbst durch die Musik beschenkt fühle“, verriet die junge Musikerin ihre Botschaft. Zu Ehren Gottes, der sie mit der Musik beschenkt hat, musiziert sie – wie auf ihrer Homepage steht – ganz im Sinne von Johann Sebastian Bachs Widmung „Soli Deo Gloria“, die der Komponist abgekürzt als „SDG“ unter seine Kompositionen schrieb. Dessen Präludium und Fuge in As-Dur machten dementsprechend den Anfang der musikalischen Reise durch die Jahrhunderte, die Janina-Madeleine mit ihrer Moderation sozusagen als Reiseführerin informativ begleitete.
Bei der Sonate in A-Dur von Philipp Emanuel Bach aus der Sammlung „Für Kenner und Liebhaber“ erwartete die Zuhörer ein starker Gegensatz zwischen dem ersten und dem zweiten Satz, der mit seiner gesanglich-melancholischen Melodie attacca (ohne Pause) an den quirlig-virtuosen Kopfsatz anschloss. Nach Barock und Klassik stellte die Pianistin die Romantik mit Werken von Komponistinnen vor: die Romanze op 11/2 von Clara Schumann (1819-1896) und zwei Stücke aus „Six Romances sans Paroles“ (Sechs Romanzen ohne Worte) von Cécile Chaminade (1857-1944). „Elévation“ (Erhebung) und „Méditation“ (als Gebet verstandene Meditation) weisen bereits mit ihren Titeln in den Bereich des Spirituellen. Vor den drei Werken von Claude Debussy (1862-1918) aus „Images“ – „Reflets d’eau“, „Hommage à Rameau“ und „Mouvement“ – informierte die Künstlerin über die Merkmale des Impressionismus. Verschwimmende Klangfarben, Beeinflussung durch fremde Kulturen und Inspiration aus der Natur kennzeichnen die Musik dieser Epoche, so Wiesbacher, die dies dies mit ihrer Interpretation verdeutlichte. Mit einzeln hingetupften Tönen malte sie Lichtreflexe in den Konzertsaal und ließ Bilder in der Fantasie entstehen.
Wiesbacher ließ auch das Leben des jüdischen Komponisten Gideon Klein (1919-1945) Revue passieren, dessen Sonate für Klavier aus einer „anderen musikalischen Welt und Tonalität“ sie brillant interpretierte. Nach dem mystisch getragenen zweiten Satz schloss sie mit einem bewegten Allegro vivace. Mit ihrer Musik erzählt Wiesbacher Geschichten und erzeugt damit Gefühle und Bilder beim Zuhörer. Als kleinen „Ausgleich“ zum letzten Stück wurde es bei den fünf Zugaben von Jean Françaix (1912-1997) „witzig“. Die Stücke warteten mit den Titeln „Um das Publikum auf den Geschmack zu bringen“, „Für sentimentale Damen“, „Im Falle eines Erfolgs“, „Im Falle eines triumphalen Erfolges“ und „Wenn das Publikum rast“„mit eingebauter Spannung“ auf. Janita-Madeleine verstand es mit Bravour, diese in ihrer Musik zum Ausdruck zu bringen und entließ das Publikum reich beschenkt auf den Nach-Hause-Weg.
Bericht und Fotos: Brigitte Janoschka
2280: Beschenkte das Publikum mit musikalischer Brillanz: Janita-Madeleine Wiesbacher.
2275: Brilliert mit Verve und Hingabe: Janita-Madeleine Wiesbacher.